Auch unsere Vogelwelt leidet unter der Trockenheit

Schlitz. Wenn wir vor Tagen relativ kurz über die Auswirkungen der Trockenheit für unsere Landwirte berichtet haben, dann wird es sicher auch für einige unserer Leser interessant sein, wie vor allem unsere Vogelwelt dadurch betroffen ist. Vor wenigen Tagen haben wir berichtet, dass ein Storchenvater zwei seiner Jungen, vermutlich wegen Nahrungsmangel, aus dem Nest geworfen hat. Und bei den Singvögeln muss leider beobachtet werden, dass die Kohl- und auch die Blaumeisen, auch vermutlich wegen dem geringen Nahrungsangebot nicht selten nur zwei Jungen bis zum Ausfliegen ernähren konnten. Andere Höhlenbrüter, wie der Feldsperling, haben nach der Eiablage mit dem Brüten erheblich später begonnen und Finkenfamilien sind zurzeit nur ganz selten beim ersten Ausflug zu beobachten. Von einer besonderen Ausnahme mit der Aufzucht der Jungen soll nachfolgend berichtet werden, nämlich einem Amselpaar, das dem Grundstück des Verfassers dieses Berichtes die Treue hält und vermutlich Nachkommen von Hansi, der hier etwa 9 Jahre alt werden konnte, berichtet werden.

Fütterung auch im Sommer hilfreich

Zunächst hatte das Amselweibchen in seinem nur von ihm erbauten Nest, vier Eier abgelegt und diese wegen der damals kalten Nächte eine Woche länger als andere Beobachtungen gezeigt hatten, bebrütet, bis alle Jungen geschlüpft waren. Schließlich konnten genaue Beobachtungen nach dem Schlüpfen der Jungen eine entgegen gesetzte Entwicklung erkennen lassen, nämlich, dass alle Jungen bereits nach 11 Tagen flugfähig das Nest verlassen konnten, was einer Überraschung gleich zu setzen ist. Normalerweise verlassen die Amseljungen, teils noch nicht flugfähig, nach etwa 15 Tagen das Nest und werden auf dem Erdboden oft Opfer von Raubtieren, nicht selten von Katzen.

Zweites Brüten im selben Nest

Die nachfolgenden Beobachtungen ergaben, dass bereits nach einer Woche das Weibchen, zum zweiten Male in dem selben von uns durch geeignete Maßnahmen geschützten Nest am 29. Mai mit dem Bebrüten des zweiten Geleges begonnen hat. Wir sind bei den jetzigen Temperaturen gespannt, wann das erste Junge der zweiten Brut schlüpfen wird. Was Beobachtungen bei diesem, uns ohne Scheu akzeptierenden Pärchen der Schwarzdrossel, besonders ergeben haben: Das Weibchen übernimmt nicht nur den ganzen Nestbau und das Ausbrüten der Jungen, es überließ aber die weitere Fütterung nach dem erneuten Brutbeginn ganz dem Amselvater. Diesem gelang es bis vor drei Tagen, dank unserer täglichen und reichlichen Zugabe von Rosinen, alle Jungen bis zur Selbständigkeit zu füttern und bewachen. Schon im vorigen Jahr konnten wir beobachten, dass nach 14 Tagen die Amseleltern ihre Jungen sich selbst überlassen.

Hilfreiche Schutzmaßnahmen

Als hilfreiche Schutzmaßnahmen haben sich eine menschenähnliche Scheuche gegen die Elstern bewährt. Das Anbringen eines mit Benzin oder Heizöl getränkten Tuches unter dem Nest und das Aufstellen von Blech- oder ähnlichen glatten Materialien, gegen den Geruchssinn und das Erklettern von Sträuchern oder Bäumen beispielsweise der Waschbären und anderen räuberischen Tieren, können sehr erfolgreich sein. Was die Amseln oder auch Schwarzdrosseln angeht, so haben sie den starken Bestandsrückgang, verursacht durch den Usus-Virus, erstaunlich gut durch ihr eifriges Brutgeschäft, sie bauen bis zu fünf Nester im Jahr, so gut wie voll ausgeglichen. +++ fuldainfo | hans schmidt