Arbeitsministerin: Firmen sollen nicht nur Bestenauslese machen

Andrea Nahles (SPD)

Berlin. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hat die Unternehmen dazu aufgerufen, mehr Ausbildungsplätze anzubieten, und dabei auch den Schwächeren eine Chance zu geben. „Ich appelliere an alle Unternehmen: Bilden Sie aus! Und tun Sie mir einen Gefallen: Machen Sie nicht nur Bestenauslese“, sagte Nahles in einem Videointerview der „Welt“. Im eigenen Unternehmen auszubilden, sei der beste Weg, Fachkräfte zu sichern.

Die Wirtschaft befürchtet, dass es ihr in den kommenden Jahren vor allem an dual ausgebildeten Fachkräften mangeln wird. Bei Akademikern haben die Wirtschaftsverbände inzwischen Entwarnung gegeben. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Ausbildungsverträge kontinuierlich gesunken. „Das macht mir wirklich Sorgen“, sagte Nahles mit Blick auf diese Entwicklung. Gleichzeitig gibt es immer mehr Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, aber nicht finden- nachdem das Ausbildungsjahr im September 2013 begonnen hatte, waren noch 21.000 Jugendliche unversorgt.

Die Unternehmen beklagen, dass diese oft zu schlecht qualifiziert sein. Nahles äußerte auch Verständnis dafür. „Ich weiß, dass es schwierig ist, manche in die Ausbildung zu integrieren“, sagte sie. Das Arbeitsministerium und die Bundesagentur für Arbeit böten den Betrieben aber viele Hilfestellungen an. „Geben Sie vielleicht auch dem zweit- oder drittbesten eine Chance“, so Nahles. Die Arbeitsministerin richtete sich aber auch an die Jugendlichen. Es sei ein Problem, dass einige Jugendliche nach der Schule arbeiten gingen, ohne vorher eine Ausbildung gemacht zu haben. „Jeder Jugendliche muss eine Ausbildung machen. Das hat oberste Priorität“, sagte Nahles. +++ fuldainfo