Arbeitslosenzahl im Oktober gestiegen – wenig Herbstbelebung

Auch regional leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober 2023 um 165.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Gegenüber dem Vormonat nahm sie um 20.000 auf 2,607 Millionen Arbeitssuchende ab, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mit. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen im Oktober gegenüber dem Vormonat um 30.000 zugenommen. Die Arbeitslosenquote blieb im Oktober bei 5,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,4 Prozentpunkte erhöht. „Seit gut einem Jahr tritt die deutsche Wirtschaft mehr oder weniger auf der Stelle, nach so langer Zeit bleibt das nicht ohne sichtbare Folgen für den Arbeitsmarkt“, sagte BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles in Nürnberg.

Angesichts der Wirtschaftsdaten behaupte er sich aber vergleichsweise gut, ergänzte sie. Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im September auf 3,0 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 26.000 gestiegen. Sie lag im Oktober 2023 bei 3.441.000 Personen. Das waren 191.000 mehr als vor einem Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter hätte die Unterbeschäftigung nur um 122.000 über dem Vorjahreswert gelegen. Im Oktober waren 749.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 98.000 weniger als vor einem Jahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berücksichtigt – blieb im Oktober 2023 unverändert bei 115 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet der BA-X einen Rückgang von 14 Punkten. 781.000 Personen erhielten im Oktober 2023 Arbeitslosengeld, 90.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Oktober bei 3.911.000. Gegenüber Oktober 2022 war dies ein Anstieg um 79.000 Personen. 7,1 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.

Regionaler Arbeitsmarkt

Die gedämpfte Wirtschaftssituation wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus. Eine Herbstbelebung ist in Ost- und Waldhessen bislang nicht erkennbar. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda liegt bei 6.885 und somit um 3 höher als im September. Dies entspricht einem Anstieg von 732 zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote verblieb auf 3,6 Prozent (Vorjahr: 3,3 Prozent).

Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, sieht eine „Seitwärtsbewegung in einer Jahreszeit, die normalerweise von einer Belebung der Konjunktur geprägt ist“. In der den zum Agenturbezirk gehörenden Landkreisen Fulda und Hersfeld-Rotenburg hat der Arbeitsmarkt an Dynamik verloren und ist tendenziell weniger aufnahmefähig.

Besonders im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein negativer Trend. Hier stieg die Arbeitslosigkeit bei fast allen Personengruppen an, insbesondere bei Männern und jüngeren Personen unter 25 Jahren. Mit ausschlaggebend für das Plus ist das gestiegene Angebot von Arbeitskräften mit Fluchthintergrund, insbesondere aus Afghanistan und Syrien. In der Folge stieg die Arbeitslosigkeit vor allem bei den Jobcentern der Landkreise binnen Jahresfrist um 557 auf 4.743. Bei der Arbeitsagentur sind aktuell 2.142 Personen erwerbslos gemeldet (+175).

Arbeitsstellen

Trotz der gedämpften Konjunkturlage ist die Stellensituation insgesamt solide. Aktuell sind im Agenturbezirk 2.933 freie Stellen verfügbar. Bedarf an Arbeitskräften besteht in nahezu allen Bereichen. +++

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