„Wir wissen, dass wir Morgen noch nicht da sein werden, wo wir gerne wären; aber wir wissen, zu 100 Prozent, wo wir in einem Monat sein möchten“, so Bledar Zhurda, Gastronom der Gastrobar „Amvrosia“ am vergangenen Mittwoch am Rande des Soft Openings seines ersten eigenen Restaurants in Deutschland gegenüber fuldainfo.de. Nach gut sieben Jahren in Fulda und in Deutschland allgemein, wagt Bledar Zhurda zusammen mit seiner Frau, Nina Amvrosiadou, den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit. Nach Stationen in den „Sieben Welten“ (Eichenzell), der „Alten Schule Fulda“ (Fulda), dort unter anderem als Küchenchef, und im Catering-Unternehmen „Genuss hoch 3“ (Fulda) freut sich Bledar Zhurda nun, gemeinsam mit seiner Frau Nina, durchzustarten.
Vor seinen beruflichen Stationen in Deutschland leitete Bledar Zhurda mit einem Partner ein Restaurant in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki – kurz „Saloniki“. Ihre Heimat haben er und seine Frau „schweren Herzens“ hinter sich gelassen, da die Zukunft in Griechenland „ungewiss“ war. „Das war eine schwere Entscheidung, die wir uns nicht leichtgemacht haben. Unser Ziel ist es, uns weiterzuentwickeln, immer ein paar Schritte voranzugehen“, so der Gastronom sowie zweifacher Familienvater. In Griechenland hätten er und seine Frau, die ausgebildete Servicefachkraft ist und über viele Jahre Berufserfahrung verfügt, gut verdient, dennoch wollte man noch einmal „Neues wagen“. Verortet ist die Gastrobar Amvrosia im sogenannten Eichenzeller „Gugge-Viertel“, dieses seinerzeit von den Investoren, Patrick Bohl und Sebastian Wess, zur Ortskernbelebung errichtet worden war. Das sogenannte „Gugge-Haus“ wurde abgerissen und auf einer Fläche von insgesamt 1000 Quadratmetern zwei neue Gebäude mit Restaurant, Bar, Gewerbeflächen und 13 Wohneinheiten errichtet.
Im Amvrosia erwarten die Gäste ausschließlich griechische Gerichte. Authentische griechische Küche wie nur möglich, ist Bledar Zhurda wichtig. „Bei unserem Speiseangebot beschränken wir uns darauf, was wir am besten können. Deshalb gibt es bei uns ausschließlich griechische Gerichte“, stellt der Gastronom heraus. Viele Gastronomen versuchten alles abzudecken – griechisch, italienisch, französische Einflüsse, davon distanzieren sich die Pächter, die beide in Gastronomiefamilien hineingeboren wurden und ihren Beruf sprichwörtlich „leben“. 70 Prozent der Lebensmittel will das Paar von griechischen Lieferanten beziehen. „Es macht einen Unterschied, ob man bei den Gerichten ausschließlich auf Zutaten aus Deutschland zurückgreift oder zu großen Teilen aus Griechenland“, weiß der Gastronom, der uns am Rande des Soft Openings anvertraut: „Ohne meine Frau an meiner Seite zu wissen, hätte ich mich das nie getraut. Sie ist mein Anker, meine Stütze, meine Muse.“
Zu der, zu mancher Zeit fast schon ausgestorben geglaubten Branche befragt, entgegnet uns Bledar Zhurda: „Nina und Ich sind beide in die Gastronomie hineingeboren worden; demnach konnten wir uns nicht vorstellen je etwas anderes zu machen. Die Gastro-Branche ist unsere große Leidenschaft. Als gelernte Servicefachkraft hat Nina ‚alle Stationen‘ durchlaufen. Wir sind grundsätzlich optimistisch und versuchen die Dinge im Allgemeinen positiv zu sehen. Passieren kann immer etwas, davor ist man nicht gefeit. Hoffen wir, dass es so schnell keine Corona-Pandemie mehr gibt und alle gesund bleiben.“
Neben Freunden, Familie und Nachbarn – waren auch Patrick Bohl und Sebastian Wess am Mittwochabend in die Fuldaer Straße 1a gekommen, um den Eheleuten zur Eröffnung zu gratulieren und ihnen viel Glück zu wünschen. Glückwünsche wie Worte der Bewunderung, „wie schön es geworden ist“, wurden auch vonseiten der Eichenzeller Kommunalpolitik an die Pächter herangebracht. So sprach beispielsweise Eichenzells Bürgermeister, Johannes Rothmund (CDU), von einem wahren Juwel. Hatte dieser zu Beginn noch so seine Zweifel, wurde er am Mittwochabend eines Besseren belehrt. Als Mitbringsel hatte er einen kleinen „Eichenzeller Weckfresser“ auf dem Arm, den er den Eheleuten daließ. Glückwünsche wie Dankesworte dafür, dass sich die Eheleute für den Standort Eichenzell entschieden haben, überbrachte am Mittwochabend auch Eichenzells Ortsvorsteher, Dirk Fischer, der Bledar Zhurda und Nina Amvrosiadou mit einer Spirituose aus seiner Heimat bedachte. Bis vor kurzem urlaubte der Eichenzeller Ortsvorsteher noch in Griechenland, wie er der versammelten Menge mitteilte.
Das Amvrosia verfügt über einen Innen- und Außenbereich. Die Speisekarte ist vielseitig und dennoch überschaubar. Zum Schluss unseres Gespräches teilt uns Bledar Zhurda auch im Hinblick auf die manchmal oft auch übereilten Restaurantbewertungen im Netz noch mit. „Wenn es einmal nicht geschmeckt hat, dann lasst es uns wissen, und gebt uns eine zweite Chance. Manchmal hat man einen schlechten Tag und es läuft nicht so wie man sich das vorgestellt hat.“ Doch daran wollen Bledar Zhurda und Nina Amvrosiadou im Moment nicht denken. Sie sind voller Tatendrang und darauf bedacht, sich zu beweisen in Deutschland, das für sie zu einer zweiten Heimat geworden ist. +++ jessica auth