Berlin. Die Erzeugung von Strom mit Windmühlen hat mal klein angefangen. Die Anlagen selbst waren klein und auch ihre Anzahl. Doch inzwischen ist der Boom der Branche auch im Landschaftsbild deutlich sichtbar. Die Zahl der Rotortürme wächst – und auch deren Höhe. Und Windstromerzeugung ist inzwischen ein attraktives Geschäftsfeld. Nicht wenige Firmen entwickeln auch im Binnenland Windparkfelder, um sie dann an Finanzfonds oder Versicherungen zu verkaufen, als lohnenswerte Kapitalanlage. Gute Standorte für die Rotortürme sind deshalb bares Geld wert.
Um wie viel Geld es dabei geht, zeigt beispielhaft eine Zahl. Wer als Eigentümer die Fläche für ein Windrad der neuen Generation zur Verfügung stellt, kann jährlich mit 30 000 bis 40 000 Euro Pachteinnahme rechnen. In manchem Dorf schafft das handfeste Konflikte. Die einen haben Land zum Verpachten an Windmüller, die anderen nicht. Um da gegenzusteuern, entstehen Bürgerwindparks oder Genossenschaften. Wenn alle mitverdienen, ist auch die Akzeptanz groß. Doch solche Modelle werden Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden. An den anderen Windkraftstandorten, an denen nur wenige Anwohner oder gar keiner davon einen persönlichen Nutzen hat, werden vor allem die Belastungen wahrgenommen, die auch ein Windpark mit sich bringt. Und je weiter die Energiewende vorankommt, um so mehr wird das geschehen.
Regionalpläne, wie sie in Brandenburg und Sachsen aufgestellt werden, sind ein Versuch, diesen Prozess zu steuern. Doch das Beispiel Vetschau zeigt, dass mit den bestehenden Gesetzen und Regelungen besondere Belastungssituationen offenbar nur unzureichend erfasst werden. Wo schon die mit Abstand größte Schweinehaltungsanlage Brandenburgs steht, wird jeder weitere Eingriff in Natur und Landschaft als Zumutung empfunden. Windpark und Schweinemast mögen verwaltungstechnisch zwei Paar Schuhe sein. Von den Anwohnern werden sie als Einheit empfunden. Nun wird der Bau von sechs Windmühlen im Lobendorfer Forst und weiteren sechs Rotortürmen im benachbarten Eichow kaum aufzuhalten sein. Doch je mehr Windräder vor Ort nicht akzeptiert, sondern nur zähneknirschend ertragen werden, um so geringer wird die Bereitschaft der Bevölkerung insgesamt sein Belastungen der Energiewende als notwendig klaglos hinzunehmen. Das mag in einer überschaubaren Region ohne großen Belang sein. Doch aus einer Region können mehrere werden. Auch eine kippende Stimmung fängt klein an. Die Energiewende ist jedoch noch lange nicht am Ziel. Gegenwind kann sie deshalb nicht gebrauchen, so die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo
Hinterlasse jetzt einen Kommentar