Aktionstag macht auf Situation in der Suchthilfe aufmerksam

Auch die „Offene Sprechstunde“ müsse neu etabliert werden

Um ihre Arbeit abzustimmen, trafen sich die Suchtberaterinnen und -berater mit den Geschäftsführungen (v.l.n.r.) Sophia Roland-Zahri (Caritas), Gregor Madzgalla (Bereichsleiter Sucht Caritas), Susanne Saradj (Geschäftsführerin Caritas), Courtney Knox (Diakonie), Lars-Peter Rilke (Geschäftsführer Diakonie), Sabine Sonntag (Caritas), Margit Rümler, Axel von Donop und Ferdinand Ickes (alle Diakonie), Julia Brader und Heike Böhning (beide Caritas). Foto: Winfried Möller

Der Konsum von Suchtmitteln hat in den vergangenen beiden Jahren zugenommen. Der Aktionstag der Suchtberatungsstellen am 10. November will auf diese Problematik aufmerksam machen. Die Suchtberatungsstellen des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa und der Diakonie Fulda wollen mit einem Aktionstag am 10. November auf die gestiegenen Zahlen des Konsums von stoffgebundenen, sowie stoffungebundenen Süchten aufmerksam machen. Dazu zählen neben Alkohol und unterschiedlichen Drogen auch Glücksspiel-, Kauf- und Medikamentensucht.

Belege für die gestiegenen Zahlen sind im Jahrbuch Sucht 2022 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) zu finden. Die Coronapandemie hat die psychische Gesundheit der Menschen in Deutschland beeinträchtigt. Besonders Menschen mit psycho-sozialen oder gesundheitlichen Problemen seien betroffen, wissen die Beraterinnen und Berater von Caritas und Diakonie in der Region Fulda zu berichten. Durch die Pandemie seien Beratungsgespräche überwiegend telefonisch oder per Chat möglich gewesen. Ganz entfallen seien die Gruppentreffen, die wichtig seien, um durch Selbsthilfe gestützt, nach einem Reha- Aufenthalt, stabilisiert zu werden. Auch die ambulante Rehabilitation konnte nicht durchgeführt werden. Süchtige seien auf sich selbst zurückgeworfen gewesen und hätten dadurch vermehrt zu Suchtmitteln gegriffen. So habe die Krise beispielsweise bei Menschen, deren Alkoholkonsum schon vor der Pandemie problemhaft gewesen sei, zu einer Ausweitung des Alkoholkonsums geführt. Prävention, Frühintervention, Beratung, Behandlung und Sucht-Selbsthilfe brauche es deshalb jetzt umso mehr, um Suchtgefährdete und Abhängigkeitserkrankte zu unterstützen.

Auch die „Offene Sprechstunde“ müsse neu etabliert werden. Während Gruppentermine zu Beginn der Pandemie überhaupt nicht stattfinden konnten, seien mittlerweile Vorrichtungen geschaffen worden, um diese, nach Lockerung der coronabedingten Einschränkungen, wieder zu ermöglichen. Die Beratungsstellen haben größere Räumlichkeiten angemietet, hochwertige Luftfiltersysteme angeschafft und die Beratungsbüros mit Plexiglastrennscheiben ausgestattet. Dieses sei mit erheblichen zusätzlichen Kosten verbunden gewesen, so Susanne Saradj, Geschäftsführerin Caritas und Pfarrer Lars-Peter Rilke, Geschäftsführer Diakonie. Der Aktionstag, der bereits zum dritten Mal stattfindet, soll darauf hinweisen, dass Suchtberatung „Kommunal wertvoll“ ist. Die Fuldaer Suchtberatungsstellen sind für alle Betroffenen da. Durch ihre „Offene Sprechstunde“, Beratungstätigkeit, ambulante Rehabilitation und Vermittlung in Kliniken zu Entzug und Behandlung verhindern sie dauerhafte Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung, Zerbrechen von Familiensystemen und Beschaffungskriminalität. Sowohl die Stadt Fulda als auch der Landkreis Fulda befürworten und unterstützen dankenswerterweise die Arbeit der Suchthilfe in der Region Fulda. Dabei wird nicht verkannt, dass die Träger Diakonie und Caritas erhebliche finanzielle Mittel aufbringen müssen, um fachlich qualifizierte Sozialpädagoginnen und -pädagogen mit Zusatzausbildung vorhalten zu können.

Wer sich zum Thema Sucht beraten lassen will, etwa weil er selbst betroffen ist oder bei Angehörigen eine Betroffenheit vermutet, kann sich kostenlos an die Beratungsstellen von Caritas, 0661 2428350 und Diakonie 0661 25017900 wenden. Auch über die Websites der Einrichtungen sind weitere Informationen und Kontaktwege verfügbar. +++