Aktuelle Erhebungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. (BAG W) zeichnen ein düsteres Bild: In Deutschland sind 600.000 Menschen wohnungslos, 50.000 von ihnen leben ohne Unterkunft auf der Straße. „Das sind Zahlen, die für die betroffenen Menschen eine unhaltbare Situation beschreiben, und die einem reichen Land wie Deutschland schlecht zu Gesicht stehen“, betont Dr. Markus Juch, Diözesan-Caritasdirektor in Fulda und stellvertretender Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen. „Insofern begrüßen wir ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, im Rahmen eines Nationalen Aktionsplans unter Einbeziehung aller politischen Ebenen sowie den Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft die Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden.“
Mit dem Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) Ursachenanalysen, Leitlinien, Umsetzungsvorschläge und einen ersten Maßnahmenplan vorgelegt, wie die Wohnungslosigkeit bis zum Jahr 2030 beseitigt werden kann. Angesichts der sehr angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt stelle sich – so Caritasdirektor Juch – allerdings die Frage, wie dieses Ziel auf absehbare Zeit erreicht werden könne. „Zentrale Aufgaben bleiben die Beschaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum sowie gesetzgeberische Aktivitäten, die den Verlust von Wohnungen verhindern“, zeigt sich Juch überzeugt, der auf Ebene der Liga Hessen auch mit dem Vorsitz der „Querschnitts-AG Wohnen“ betraut ist.
Der Nationale Aktionsplan könne – davon geht man in Fulda bei der Caritas aus – ein wichtiges Instrument sein, um die nötigen politischen Entscheidungen und konkreten Maßnahmen zu flankieren und auszugestalten. „Um die hochgesteckten Ziele der Bundesregierung zu erreichen, bedarf es ressortübergreifend und über alle staatlichen Ebenen hinweg eines Kraftaktes und einer zügigen Vorgehensweise. Bis 2023 sind es ja nur noch gut fünf Jahre!“
Die Caritas im Bistum Fulda selbst, so betont Juch abschließend, engagiere sich bereits schon lange Zeit intensiv für Menschen in prekären Lebenssituationen und speziell für die Wohnungslosen und werde alles tun, um die Zielsetzung der Bundesregierung zu unterstützen. „Unsere stationären Einrichtungen der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Fulda und Hanau sowie die ambulanten Beratungsstellen im Bistum sehen sich gerade vor dem Hintergrund dieser neuen Vorhaben in der Pflicht, wohnungslose und obdachlose Menschen weiter zu begleiten, denn Wohnen ist und bleibt ein Menschenrecht!“ +++