AfD-Kreisverband Fulda bald entzweit? Makabere E-Mails versetzen Parteimitglieder in Angst und Schrecken

Leimbach: „Derzeitige Politik spaltet die Bevölkerung und birgt große Gefahr für unser Land!“

AfD

Fulda. Im AfD-Kreisverband Fulda gibt es Diskrepanzen zwischen dem Kreissprecher, Dietmar Vey, sowie einigen Mitgliedern. Heiko Leimbach, der ehemalige Kreissprecher des Kreisverbandes, hat Vey bereits wegen Körperverletzung angezeigt.

Jetzt hat Leimbach auch uns zu den Vorfällen und Ereignissen innerhalb der AfD Fulda ein Statement abgegeben. Wie Leimbach fuldainfo mitteilte, sollen vor kurzem Mitglieder des Kreisverbandes von Vey E-Mails erhalten haben, in denen ihnen gedroht worden sei. Zuvor seien die Parteimitglieder auf einer Mitgliedersammlung verbal massiv beleidigt worden. „Doch das ist längst nicht alles.“, berichtet Leimbach. „Vor einigen Wochen erhielten wir Abmahnungen, die Herr Vey eigenmächtig- und ohne Vorstandsbeschluss verfasst und an uns adressiert hat.“ Daraufhin soll der aktuelle Schatzmeister des Kreisverbandes auf der Mitgliederversammlung vor den anwesenden Mitgliedern bestätigt haben, dass Vey hier eigenmächtig gehandelt haben soll. Zudem teilte der Schatzmeister mit, dass er dieses Verhalten nicht gutheiße. Im Nachhinein soll den abgemahnten Mitgliedern vom Vorstand via Mail mitgeteilt worden sein, dass die Abmahnungen wohl Gültigkeit haben; In den Augen von Leimbach und seinen Parteikameraden eine „unvergleichliche Posse“. Weiterhin berichtet Leimbach, dass neben ihnen zwei weitere Mitglieder Opfer von Beleidigungen und ebenfalls einer Abmahnung worden sein sollen. Eines dieser Mitglieder habe nach Aussagen von Heiko Leimbach seine Mitgliedschaft in der AfD bereits gekündigt.

Wie Leimbach gegenüber fuldainfo mitteilte, sei er über viele Jahre treue Wähler der CDU gewesen. Grund für den Eintritt in der AfD, sei vor allem derjenige gewesen, dass er sich selbst durch Kanzlerin Angela Merkel und Co. nicht mehr gut vertreten sah. Leimbach hat sich seit Ende 2016 im Kreisverband Fulda engagiert und war von Anfang Dezember 2017 bis Ende Januar 2018 Kreissprecher. Wie Leimbach sagt, haben der Schatzmeister und er seine Ämter jedoch nach kurzer Zeit niedergelegt. „Eine vernünftige Zusammenarbeit mit Herrn Vey war von Beginn an nicht möglich.“, so Leimbach. Sein Ziel sei es gewesen, der Fuldaer Bevölkerung das Programm der AfD näherzubringen und ihr zu zeigen, dass die Alternative für Deutschland nicht ausschließlich eine ‚Ein-Themen-Partei‘ ist. „Deutschland hat nicht nur das Problem der Zuwanderung. Auch für viele weitere Themengebiete hat die AfD durchaus Lösungsvorschläge, die für meine Begrifflichkeit aber zu ‚stiefmütterlich‘ behandelt werden. Der Schatzmeister und ich wollten den Kreisverband modernisieren und den Fuldaer Bürgerinnen und Bürgern mit Bürgerdialogen, die alle 14 Tage stattfinden sollten, beweisen, dass die Alternative für Deutschland durchaus eine Alternative bietet.“, schildert Leimbach seine angedachten Ambitionen.

Im Nachhinein ist Heiko Leimbach froh darüber, sein Amt bei der AfD niedergelegt zu haben. Seine Meinung nach finde durch einige AfD-Politiker, wie er sagt, sowohl auf Bundes-, als auch auf der Landes- und Kreisebene eine Verrohrung der Sprache sowie der politischen Kultur in Deutschland statt. Selbst Parteien wie die CDU/CSU seien, wie er mitteilt, aus Angst vor Wahlniederlagen „auf den Zug mit aufgesprungen“ und bedienen sich dieses Sprachgebrauchs und Vokabular. Gute und zielorientierte Politik gehe seiner Meinung nach anders: „Die derzeitige Politik – nicht nur die AfD – spaltet in ungeheurer Art und Weise die Bevölkerung und birgt eine große Gefahr für unser Land.“

Wie Leimbach gegenüber fuldainfo bekundet, sei er nie ein Freund oder Sympathisant von Höcke, Poggenburg und Co. oder von den Republikanern, der PEGIDA oder der Identitären Bewegung gewesen. „Diese habe ich stets kritisiert und bin damit bei einigen Mitgliedern angeeckt. Heute kann man sich nur dafür schämen, dass sich AfD-Mitglieder mit PEGIDA-Anhängern, die auf Veranstaltungen skandieren, dass Flüchtlingsschiffe absaufen sollen, solidarisieren.“, so Leimbach. „Auch, dass einige AfD-Politiker die Identitäre Bewegung verteidigen oder gar loben, löst bei mir Angst und Schrecken aus; Ist es doch eine Gruppierung, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet wird.“

Zudem, so Heiko Leimbach, weist der Bundesvorstand der AfD gemäß Beschluss des Bundesvorstands vom 17. April 2015 auf die bestehende Unvereinbarkeit zwischen Identitärer Bewegung und AfD hin. „Konsequenzen vom Bundesvorstand muss man wohl keine befürchten, sodass die Unvereinbarkeit zu einem hohlen Gebilde verkommt. Auch den Weg der Fuldaer AfD beobachte ich mit Argwohn, unterstützt man doch ein ehemaliges Mitglied der Identitären Bewegung und wählt es zum Direktkandidaten.“

Von ursprünglich 8 Vorstandsmitgliedern sind nach 4 Monaten noch 5 übrig. Und auch der stellvertretende Sprecher des Kreisverbandes Fulda hatte am 30. März 2018 seinen Rücktritt verkündet. Kurz nach dem Rücktritt von Leimbach und seinen Parteikollegen habe ein Teil des Vorstandes des AfD-Kreisverbandes Fulda Björn Höcke in Erfurt besucht. […], „das lässt mich erahnen, wohin der politische Weg der AfD Fulda gehen soll. Einen Weg, den ich nicht gehen kann und auch nicht möchte.“, sagt der ehemalige Sprecher des AfD-Kreisverbandes Fulda, Heiko Leimbach.

Jetzt, wo sozusagen „Feuer unter dem Dach ist“, habe der Landessprecher der AfD Hessen, Leimbach und seinen Parteikollegen ein Gespräch angeboten. Offenbar sorgt man sich um den Ruf der AfD. Seit Wochen sei der Landesvorstand über die Vorkommnisse im Fuldaer AfD-Kreisverband informiert, auch das Landesschiedsgericht der AfD sei, so Leimbach, eingeschaltet. „Nur ist bis zum heutigen Tag nichts geschehen.“ Das Gesprächsangebot sehen Leimbach und seine Kollegen daher als Farce. „Erst, wenn es um den Ruf der AfD geht, ist man gesprächsbereit.“

Ihren Unmut darüber, dass bislang nichts unternommen wurde und aus welchen Gründen Leimbach und seine Parteikollegen das vom Landesvorstand anvisierte Gespräch ablehnen, haben Heiko Leimbach und seine Parteikollegen dem AfD-Landesvorstand kürzlich via Mail mitgeteilt. Als Antwort erhielten sie, dass man ihre Mail nicht verstehe. Nach Leimbach ist dieses Verhalten an Lächerlichkeit kaum mehr zu überbieten.

Es bleibt spannend bei der AfD Fulda. Auch dahingehend, ob Leimbach und seinen Parteikollegen jetzt eine erneute Abmahnung oder ein Parteiausschlussverfahren droht. Doch dafür dürfte es zumindest bei Heiko Leimbach zu spät sein: „Ich werde meine Mitgliedschaft selbst kündigen.“, ist sich das noch AfD-Parteimitglied gewiss. Zumindest juristisch sei er schon mal „sehr gut“ beraten.

Untätigkeit hat nach Leimbach dazu geführt, dass nun mehrere Personen in Angst leben müssen. Nachdem Herr Vey kürzlich der hiesigen Tageszeitung ein Interview gegeben- und Leimbach und diverse Mitglieder des Kreisverbandes erneut persönlich angegriffen hat, sahen sich Leimbach und seine Parteikollegen zur Gegendarstellung gezwungen. Gleich nachdem die Gegendarstellung veröffentlicht wurde, wurde ein Mitglied regelmäßig von E-Mails mit der Absenderadresse von Dietmar Vey heimgesucht. Immer wieder soll in ihnen dem Parteimitglied mit Fegefeuer gedroht worden sein und das Mitglied soll für sich und andere beten. Auch seien auf elektronischem Wege die Tage heruntergezählt worden sein, wann das Fegefeuer die Mitglieder des AfD-Kreisverbandes Fulda erreiche. So wurden auch Heiko Leimbach sowie ein weiteres Parteimitglied im Fuldaer Kreisverband in den vergangenen Wochen Opfer einer solchen Mail. Weiterhin wurde im Wissen des für Heiko Leimbach dramatischen Ereignisses als ehemaliges Brandstiftungsopfer in 2015 diesem in den letzten 5 Tagen via Mail erneut übel mitgespielt. Laut Leimbach stehen die E-Mails in direktem Zusammenhang von Dietmar Vey. Leimbach ist seitdem in ärztlicher Behandlung.

„Nicht nur aufgrund seines Fehlverhaltens, indem Herr Vey eigenmächtig Abmahnungen verfasst- und versendet hat, sondern auch die Tatsache, dass er uns verbal massiv beleidigt- und denunziert hat und wir aktuell von seiner Absenderadresse E-Mails erhalten, in denen uns gedroht wird, fordern wir Herrn Vey öffentlich dazu auf, als Sprecher des Kreisverbandes zurückzutreten.“, so Leimbach, der auch den AfD-Landesvorstand dazu aufruft, endlich etwas zu unternehmen und die Vorkommnisse im AfD-Kreisverband Fulda zu beleuchten.

Um weiterhin im E-Mail Verteiler zu bleiben, um so eventuell wichtige Informationen zu erhalten, ist Heiko Leimbach zum Zeitpunkt dieser Statement-Abgabe noch Parteimitglied. „In einer Partei zu sein, in der man verbalen Beleidigungen und Drohungen ausgesetzt ist und diesbezüglich nichts unternommen wird, empfinde ich einfach nur als verantwortungslos und verwerflich.“, begründet Leimbach seinen Parteiaustritt aus der AfD.

Der Sprecher des AfD-Kreisverbandes Fulda, Dietmar Vey, hat heute erneut Stellung zu den Vorwürfen zur Körperverletzung bezogen und diese zurückgewiesen. Derzeit prüfe man auch ein Parteiausschlussverfahren gegen Leimbach.

„Zeigt die AfD jetzt etwa ihr wahres Gesicht? Und soll das Opfer zum Täter gemacht werden? Verbale Beleidigung, Verleumdung, Droh-Mails sowie zahlreiche Anzeigen von verschiedenen Mitgliedern – damit hat der AfD-Kreisverband Fulda offenbar keine Probleme. Man steht wohl weiterhin geschlossen hinter seinem Kreissprecher. Das Menschen jetzt wegen Vey in Angst leben, ist dem Kreisverband wohl ganz offensichtlich egal.“, sagt der ehemalige Sprecher des AfD-Kreisverbandes Fulda, Heiko Leimbach abschließend. +++ ja/nh