AfD-Auftritt beschäftigt WDR-Rundfunkrat

Auch WDR-Intendant Tom Buhrow werde an der Sitzung teilnehmen

Der Auftritt des AfD-Politikers Uwe Junge in der ARD-Talkshow „Hart aber fair“ hat die Medienwächter alarmiert. Der WDR-Rundfunkrat wird sich in seiner nächsten Sitzung am Freitag im Wallraf-Richartz-Museum in Köln aller Voraussicht nach mit der vielfach kritisierten Einladung des Rechtspopulisten in Frank Plasbergs Show beschäftigen: „Ich gehe sehr stark davon aus, dass das Thema in der Sitzung angesprochen wird“, sagte Claudia Reischauer, die Geschäftsführerin des WDR-Kontrollgremiums, den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.

Auch WDR-Intendant Tom Buhrow werde an der Sitzung teilnehmen. Der Auftritt des AfD-Landesvorsitzenden in Rheinland-Pfalz in der Sendung am Montagabend hatte in Politik und sozialen Medien breite Kritik ausgelöst. Das Thema der Sendung lautete: „Aus Worten werden Schüsse: Wie gefährlich ist rechter Hass?“. Anlass war die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) am 2. Juni. Der WDR-Rundfunkrat hatte sich zuletzt mehrfach kritisch über die beiden vom WDR verantworteten ARD-Talks „Maischberger“ und „Hart aber fair“ geäußert. Die Sendungen setzten „zu häufig auf populistische Reizthemen“. Weiter hieß es in einer Stellungnahme: „Der Programmausschuss kritisiert alarmistische Zuspitzungen sowohl in Titeln wie auch in der Moderation auf negative Erwartungen, Beunruhigung und Angst, weil dadurch Populismus und Vereinfachung gefördert werden.“

Es dürfe „auf keinen Fall Anspruch an die Gäste sein, zu provozieren oder Skandale erwarten zu lassen“. Der WDR wies die Kritik an Junges Einladung zurück. Die zentrale Frage bei der Einladung von Gästen laute stets: „Wer hat Relevantes zu diesem Thema zu sagen?“, teilte eine WDR-Sprecherin den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ mit. Beim aktuellen Thema sei „die größte Oppositionspartei im Bundestag von besonderer Relevanz“ gewesen. Junge wiederum sei „als Vorsitzender eines Landesverbands eine relevante Person innerhalb seiner Partei“, so die Sprecherin weiter. Die Redaktion hinterfrage alle Positionen mit derselben journalistischen Distanz. +++

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