Ärztekammer dringt auf sofortigen Impfstart in Praxen

Impfgipfel wird verschoben

Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) dringt trotz des Stopps der Astrazeneca-Impfungen in Deutschland auf einen sofortigen Start der Schutzimpfungen durch die niedergelassenen Ärzte. „Wir brauchen keine Testläufe. Wir Ärzte können, wollen und müssen impfen“, sagte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Den Astrazeneca-Stopp bezeichnete Wenker als „nachvollziehbare Vorsichtsmaßnahme“.

Es müssten jetzt so rasch wie möglich alle Daten auf den Tisch, um Transparenz zu schaffen. Gleichzeitig mache es sie „fassungslos und wütend“, dass es nicht vorangehe. „Wer das Virus ernsthaft bekämpfen und in den Griff bekommen will, muss impfen, impfen, impfen und nicht immer neue bürokratische Hürden schaffen“, so die Medizinerin, nach deren Worten etwa die Hälfte der rund 13.000 niedergelassenen Ärzte in Niedersachsen mit dem Impfen von heute auf morgen beginnen könnte. Hinzu kämen weitere 4.500 Ärzte, die über das Freiwilligenregister der Ärztekammer ihre Bereitschaft erklärt hätten, in den Impfzentren zu helfen. Teilweise handele es sich dabei um Mediziner im Ruhestand. Unterdessen hat die Kammerversammlung, die parlamentarische Vertretung der knapp 44.000 niedersächsischen Ärzte, am Wochenende mit großer Mehrheit die Resolution „Mehr Sicherheit für alle durch Impfbeschleunigung“ verabschiedet. „Oberste Priorität sollte die rasche Herstellung der Herdenimmunität haben“, heißt es darin. Alles andere gefährde Menschenleben und blockiere die Wirtschaft. „Eine rasche Durchimpfung ist die einzige Chance, die Pandemie zu besiegen“, bekräftigte Wenker.

Impfgipfel wird verschoben

Der eigentlich für Mittwochabend geplante Telefonkonferenz zwischen Bund und Ländern zur Impfkampagne und zur Einbeziehung der Hausärzte wird verschoben. Das teilte ein Regierungssprecher am Dienstag mit. Sie soll nachgeholt werden, wenn eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zum Astrazeneca-Impfstoff vorliegt. Dies wird frühestens in zwei Tagen erwartet. Die EMA hatte am Montagabend angekündigt, Berichte über schwere Nebenwirkungen bei Astrazeneca zeitnah prüfen zu wollen. Das Sicherheitskomitee der Behörde habe für Donnerstag eine außerordentliche Sitzung einberufen, um die gesammelten Informationen auszuwerten und über etwaige weitere Maßnahmen zu entscheiden. +++

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