München. In der Debatte über Fahrverbote für Dieselautos mahnt der ADAC Industrie und Politik eindringlich zu einer Lösung, die sowohl die Gesundheit, aber zugleich auch die sozialen Aspekte im Blick behält. „Wir sind ganz klar gegen Fahrverbote“, sagte Vereinspräsident August Markl der „Süddeutschen Zeitung“. Jedoch müssten zugleich schnellstmöglich die Stickoxid-Werte in den Städten gesenkt werden. „Für den ADAC steht die Gesundheit der Menschen an erster Stelle – noch vor den individuellen Mobilitätsbedürfnissen.
Entsprechend hoch ist unser Interesse an sauberer Luft in allen Städten.“ Das Bundesverwaltungsgericht will am kommenden Dienstag über die Zulässigkeit von Dieselfahrverboten in Düsseldorf und Stuttgart entscheiden. Das radikale Aussperren sei kein angemessener Ausweg, um die Luft sauber zu bekommen, warnte Markl. „Wie immer die Lösung aussieht, sie darf nicht zulasten der Autofahrer gehen, nicht zu Lasten der alleinerziehenden Mutter, die ihr Kind zum Sportunterricht bringt, nicht zu Lasten des Handwerkers, der aus den Städten ausgesperrt wird.“ Ein Fahrverbot beträfe vor allem die Schwächsten. „Es ist falsch, anstatt beim Hersteller beim Autofahrer anzusetzen, der nichts dafür kann“, sagte der ADAC-Präsident der Zeitung.
„Deshalb wünsche ich mir ein klares Signal der Politik, dass die Hersteller alle bereits heute zur Verfügung stehenden Technologien zur Reduzierung von Schadstoff-Emissionen auch nutzen. Es ist alles an Technik vorhanden, man muss sie nur in die Autos einbauen.“ Die Autoindustrie wehrt sich bislang vehement gegen eine sogenannte Hardware-Nachrüstung. Diese sei zu zeitaufwändig und zu teuer, heißt es von allen deutschen Herstellern. Der ADAC hatte zuletzt die Wirksamkeit von Nachrüstkatalysatoren aufgezeigt und verweist auch darauf, dass solche Anlagen für viele Modelle als Sonderausstattung gewissermaßen im Ersatzteileregal lägen. „Zur Finanzierung von Hardware-Nachrüstungen sind in erster Linie die Hersteller gefragt, aber auch die Politik trägt Verantwortung“, sagte Markl. „Aus diesem Grund“, so der ADAC-Präsident, „könnte eine gemeinsame Förderung von Staat und Industrie eine Option sein.“ +++
Hinterlasse jetzt einen Kommentar