SPD-Europapolitiker Lange: TTIP-Abkommen in weiter Ferne

TTIP

Brüssel. Nach dem britischen Referendum droht das vorläufige Scheitern der Gespräche über ein transatlantisches Freihandelsabkommen. „Ich gehe davon aus, dass ein Abschluss der Verhandlungen auch nach der kommenden Runde in weiter Ferne liegt“, sagte Bernd Lange (SPD), Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament der „Welt“.

Ab dem 11. Juli werden Europäer und die USA in Brüssel zu einer weiteren Beratungsrunde zusammentreffen. Deutliche Fortschritte in diesen Gesprächen gelten als Voraussetzung dafür, dass das Abkommen wie geplant noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden kann. Schon vor dem Brexit-Referendum war in Berlin die Hoffnung gesunken, die TTIP-Verhandlungen wie geplant bis Ende 2016 abzuschließen. „Die Chancen stehen 50:50“, hieß es zuletzt in Berliner Regierungskreisen. Mit dem britischen Austrittsbeschluss dürften die Chancen nun weiter sinken, wurde verschiedentlich gewarnt.

Die Europäer sehen vor allem die USA in der Pflicht, nun die entscheidenden Schritte zu machen. „Die USA weichen nicht von ihren harten Verhandlungspositionen ab“, sagte Lange. „Sie zeigen kaum Entgegenkommen bei der öffentlichen Beschaffung und geistigem Eigentum.“ Schon seit Monaten geht es in den Gesprächen kaum voran. „Dass die Verhandlungen ins Stocken geraten, zeichnete sich schon beim Besuch von Präsident Obama in Hannover ab. Er enttäuschte Hoffnungen, er würde die Gespräche vorantreiben.“ +++ fuldainfo


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1 Kommentar

  1. Sollte man meinen, aber auch bei der Glyphosat-Zulassung zeigt die EU, dass sie aus dem Brexit nichts gelernt hat!
    Allein die Tatsache, dass sich die USA aufgrund ihrer NSA-Aktivitäten einen unfairen Verhandlungsvorteil bei den Freihandelsabkommen (TTIP, TISA, …) verschafft, wäre schon Grund genug, diese Verhandlungen erst mal auf Eis zu legen. Darüberhinaus sollte bekannt sein, dass die USA die meisten der internationalen Arbeits-, Umwelt- und Arbeitsschutzabkommen bis heute nicht ratifiziert hat, diese also offensichtlich zur Disposition stehen würden. Ganz abgesehen von nicht harmonisierbaren Regulierungsansätzen, z.B. bei chemischen Stoffen, zwischen der EU und den USA!
    Auch Lammert hatte Recht mit seiner ablehnenden Haltung! Und die Kanzlerin liegt mit ihrem Pro-TTIP-Kurs wieder mal daneben!
    Verkehrte Welt?
    http://youtu.be/op
    Und im übrigen: nach der Wahl ist vor der Wahl:
    http://youtu.be/0zSclA_zqK4
    Und was sagen unsere Bundestagsabgeordneten dazu?
    http://youtu.be/QGOx8I0COYg
    PS: 1. Was die angebliche neue Transparenz anbelangt, hat die zuständige EU-Kommissarin Malmström im letzten Jahr folgendes erklärt: Bisher hat die EU nur einige ihrer eigenen Verhandlungsangebote ins Internet gestellt, nicht aber die Angebote der Amerikaner und gemeinsame Texte, die den Stand der Gespräche zusammenfassen (Dank an Greenpeace!).
    Und die Bundestagsabgeordneten dürfen mittlerweile mit unzumutbaren Einschränkungen die Texte im Wirtschaftsministerium einsehen. Und jetzt kommt heraus: die EU-Kommission vernebelt den Verhandlungsstand bei kritischen Punkten wie z.B. den Schiedsgerichten zum Investorenschutz!
    Ein (T)Tip an die MdBs: Fragt doch mal beim BND nach! Oder lest jetzt die geheimen Auszüge in der SZ. Noch Fragen?
    2. Was die SPD und Gabriel anbelangt, so eiern diese bei dem Thema TTIP etc. herum. Seehofer hat die Schiedsgerichte zum Investorenschutz unter Vorbehalt gestellt: „nicht tragbar“. Das hätte ich so von Gabriel erwartet! Stattdessen: mal uneingeschränkt dafür, mal rote Linien, mal keine privaten Schiedsgerichte; mal Handelsgerichtshöfe … was gilt denn jetzt? Für oder gegen Paralleljustiz? Für oder gegen eine undemokratische regulatorische Kooperation? Für oder gegen das bewährte, verbraucherfreundliche Vorsorgeprinzip?
    3. Deutschland ist auch ohne TTIP Exportweltmeister geworden!
    4 Wer traut den Europäern zu, ein konsistentes, die europäischen Interessen berücksichtigendes, verbindliches Vertragswerk auszuhandeln, wo doch bisher offensichtlich nicht einmal konsistente und verbindliche EU-interne Regelungen z.B. in der Flüchtlingsfrage, bei der Staatsveschuldungsfrage, geschweige denn eine europäische Verfassung zustandegekommen sind?
    5. Und wer traut den Zusagen auf europäischer bzw. nationaler Ebene, wenn es um die Beteiligung der nationalen Parlamente geht? Offensichtlich will die EU-Kommission jetzt auch beim Glyphosat-Thema allen nicht befürwortenden Abstimmungen zum Trotz die Zulassung verlängern!

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