Zukunftsperspektive für den Einzelhandel in Alsfeld

Kanzleramtschef Helge Braun im Gespräch mit Unternehmern

Kanzleramtsminister Prof. Dr. Helge Braun und ein Teil der Teilnehmer in der Videokonferenz der Alsfelder CDU.

Am vergangenen Mittwoch lud der CDU-Stadtverband Alsfeld die Alsfelder Einzelhändler und Unternehmer zu einem Online-Bürgergespräch mit dem Wahlkreisabgeordneten und Kanzleramtsminister Prof. Dr. Helge Braun ein, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Mittelpunkt standen die Auswirkungen der Pandemie auf den Alsfelder Einzelhandel sowie die Frage, was nötig ist, um einen erfolgreichen Neustart der Alsfelder Unternehmer voranzutreiben. Annähernd 30 zugeschaltete Personen konnte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Alexander Heinz zum Austausch begrüßen. Nach einleitenden Worten von ihm und Bürgermeister Stephan Paule (CDU) erläuterte Prof. Dr. Braun kurz die Sicht des Bundes auf die Krise, die auf einer immerwährenden hochkomplizierten Abwägung zwischen Eingriff in Bürgerrechte und Infektionsschutz bestehe.

Als Inhaberin des Bekleidungsgeschäfts „Haus der Mode“ und Vorstandsmitglied des Verkehrsvereins ergriff danach Ute Eisenach das Wort. Ausführlich erläuterte sie die Auswirkungen der Pandemie und der Geschäftsschließungen auf den Einzelhandel. Es bestünden hohe Liquiditätsengpässe, da Warensortimente bereits weit vor dem November/Dezember- Lockdown eingekauft wurden und dann nicht mehr verkauft werden konnten. Solche und ähnliche Probleme würden jedoch nicht über die Bundeshilfen behoben, da diese nur für bestimmte (Fix-)Kosten gedacht sind. „Und am Ende muss man sich dann als Unternehmerin noch fragen: Wovon lebe ich?“, so Ute Eisenach und gibt weiter zu bedenken, dass es ohne Einzelhandel auch keine attraktive Stadt gäbe.

Der Kanzleramtsminister kenne und verstehe die Probleme des Einzelhandels. Zwar finde auch er, dass die derzeitigen Hilfen gewisse Hürden bei der Beantragung haben, doch so habe man gerade bei den als gut empfundenen Soforthilfen im März 2020 schmerzlich gelernt, dass sehr viele schwarze Schafe diese einfache und unbürokratische Hilfe ausgenutzt haben. „Wenn 20 Prozent dieser Milliarden-Steuergeldunterstützungen aufgrund krimineller Energien unberechtigt ausgezahlt werden, dann können wir dies als Bund nicht rechtfertigen“, gab er zu bedenken.

Er blickte jedoch hoffnungsvoll in die Zukunft. Der Sommer werde gut und bei hoher Impfquote könne man auch mit einem guten Herbst rechnen. Darüber hinaus plane die Bundesregierung derzeit aktiv an Förderprogrammen, um den Aufschwung im Land zu unterstützen. So könnten Corona-Hilfen im Einzelhandel unabhängig von Betriebsschließungen bis September beantragt werden. Neben dem Aufbaufonds Kultur stellte er auch weitere Förderprogramme in Aussicht. Vor allem aber den Einzelhandel habe man auf EU- und Bundesebene in Sicht, da dort immer verstärkter auf eine gerechte Besteuerung der großen Online-Versandhändler geachtet werde, um ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile zu unterbinden. Nach über einer Stunde regen Austauschs zwischen dem Wahlkreisabgeordneten und den Unternehmern der Stadt ergriff Alexander Heinz das Schlusswort und verabschiedete Prof. Dr. Braun, welcher sich für die Wünsche, Anregungen und Vorschläge der Versammlung herzlich bedankte. +++ pm