Zehn Jahre Beruwala - Hilfe weiter erforderlich

Gelnhausen. Im Dezember liegt die Katastrophe zehn Jahre zurück, die am 26. Dezember 2004 über Sri Lanka hereinbrach: An diesem Tag verwüstete ein Tsunami die Küste des Landes, 38.000 Menschen starben, 12.000 werden noch immer vermisst, unzählige leiden an ihren schweren Verletzungen bis heute. Im Main-Kinzig-Kreis ist in der Folgezeit eine Hilfsaktion für die Partnerregion Beruwala angelaufen, die unter der Federführung von Landrat a.D. Karl Eyerkaufer der Bevölkerung vor Ort direkt und schnell beim Wiederaufbau unterstützte. Für Eyerkaufer ist noch immer „vornehme Pflicht“, die Hilfe mit gleichem Engagement fortzuführen: „Wenn man wie ich mit meiner Familie ein glückliches Leben führen darf, muss man dieses Glück teilen.“ So kehrte er erst vor wenigen Tagen von seiner mittlerweile 17. Hilfsreise nach Hause zurück. In einer Pressekonferenz zogen Landrat Erich Pipa und Landrat a.D. Karl Eyerkaufer gemeinsam eine positive Zwischenbilanz nach gut zehn Jahren Hilfe.

„Ich danke Karl Eyerkaufer für einen Einsatz, der weit über das Maß hinausgeht, das man von üblichen Hilfsaktionen kennt“, sagte Pipa. „Er wirbt bis zum heutigen Tag unermüdlich um Spenden, um die Not der Menschen in Sri Lanka zu lindern. Und er nimmt es selbst in die Hand zu schauen, dass die Spenden auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Vor kurzem ist in der einheimischen Tageszeitung ‚Daily Mirror‘ ein Bericht erschienen, wonach die Bevölkerung weniger als 1,50 Euro täglich zum Leben hat. Wir reden gleichzeitig davon, dass die Weltmarktpreise für Roh- und Baustoffe nach oben gehen. Beruwala braucht also nach wie vor unsere Hilfe beim Wiederaufbau.“

Karl Eyerkaufer berichtete von seiner jüngsten Hilfsreise, die dank der großzügigen Spenden durch Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises sehr erfolgreich verlaufen sei. „Wir konnten 29 neue Häuser übergeben, die alleine seit meinem Besuch im Januar dieses Jahres errichtet worden sind. Weitere acht Häuser befinden sich derzeit im Bau. Insgesamt konnten wir 151 Familien ein neues Zuhause bieten, die bei der Flutkatastrophe Hab und Gut verloren haben und daraufhin ihre Elendshütten und Bretterverschläge verlassen konnten“, so Eyerkaufer.

Die Helfer aus dem Main-Kinzig-Kreis sind in Sri Lanka erneut mit ausgebreiteten Armen empfangen worden. In einer berührenden Einweihungsfeier durch zwei Priester wurden 13 Häuser auf dem Gelände von Don Bosco in Beruwala übergeben. Kardinal Dr. Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, hatte das Grundstück unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Im Auftrag des Premierministers von Sri Lanka, D.M. Jayaratne, würdigte sein Sekretär für religiöse Angelegenheiten die Hilfe des Main-Kinzig-Kreises für Menschen aller Glaubensrichtungen. Je fünf der 13 Häuser wurden von Ursula und Wilhelm Winterstein aus Hanau und von der katholischen Kirchengemeinde Aufenau/Neudorf gespendet. Die junge Witwe Nimali Fernando hat mir ihrer sechsköpfigen Familie eines der beiden Zimmer des neuen Hauses zu einem Verkaufsraum für Lebensmittel gestaltet und ermöglicht so Einkommen für die Familie. Ihr Mann ist kurz vor dem Bezug des für sie vorgesehenen Hauses beim Decken des Daches der örtlichen Kirche tödlich verunglückt. Ein neu gebohrter Brunnen auf dem Gelände erspart den 13 Familien lange Fußwege zu der nächstgelegenen öffentlichen Wasserstelle.

Im Beisein des stellvertretenden deutschen Botschafters, Dr. Michael Dohmen, konnte das nunmehr 33. Schulgebäude übergeben werden, das die Aktion „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ nach dem Tsunami saniert oder neu errichtet hat. Über 800 Schülerinnen und Schüler der Munhena Junior School im Vorort Maggona, Lehrer, Eltern, Vertreter aus dem politischen Bereich, buddhistische Mönche und Priester waren zur Einweihungsfeier gekommen. Der neue Schultrakt wurde durch einen Erbteil von Elisabeth Josepha Weber aus Neuberg ermöglicht, das Schulgebäude trägt jetzt ihren Namen. Nach der Fahnenhissung und den Nationalhymnen boten die Schülerinnen und Schüler ein großartiges buntes kulturelles Programm mit Musik, Gesang und Tänzen. Der Vertreter der deutschen Botschaft hob in seiner Ansprache die guten Beziehungen zwischen Sri Lanka und Deutschland hervor, ein Ausdruck davon sei die große Hilfsbereitschaft der Menschen des Main-Kinzig-Kreises.

Alle Kindergärten befinden sich in einem guten Zustand

Der Besuch der durch die Hilfsaktion errichteten zwölf Kindergärten mit der Übergabe von Lehr- und Lernmittel, die von Hannelore und Gert Eimer aus Maintal gespendet wurden, diente vor allem auch der Überprüfung der Nachhaltigkeit der Investitionen. Alle Kindergärten hat Karl Eyerkaufer in sehr gutem Zustand vorgefunden, lediglich bei einigen Spielgeräten im Außenbereich stehen durch die tropischen Klimabedingungen Sanierungen an, dazu sind die Aufträge bereits erteilt.

Das Waisenhaus für geistig behinderte Kinder „Mama und Papa“ erhielt neben Lebensmittel und Hygieneartikel vor allem Textilien wie Kleider und Handtücher. Ein Treffen mit Edith Kerber, der Vorsitzenden des Hilfsvereins „Regentropfen“ aus Sailauf, vor Ort in Beruwala, führte zu ersten Gesprächen und Überlegungen, zum Wohle der Kinder bauliche Investitionen vorzunehmen, die dann finanziell gemeinsam getragen werden sollen.

Sehr nachdenklich und betroffen machte Eyerkaufer im Rahmen seiner 17. Hilfsreise die Besichtigung der Mülldeponie, zu der ihn die ehrenamtlichen Helfer vor Ort, Mr. Irsan und Mr. Rila, führten. Die durch Spenden ermöglichte Anschaffung von zwei Traktoren mit Anhängern zur Müllabfuhr in Beruwala hat zu einer ungesicherten Deponierung des Abfalls geführt, ohne Bodenabdichtung, ohne Abzäunung des Geländes. Was aber Eyerkaufer erschütterte: Auf der Müllhalde suchen Familien, die sich am Rande der Deponie in Holzverschlägen angesiedelt haben nach verwertbaren Materialien wie Kunststoff, Flaschen, Textilien, Schrott. Vorgesehen ist nunmehr, die Elendshütten durch neue Holzhäuser zu ersetzen. „Wenn wir schon das unwürdige Wühlen im Müll nicht verhindern können, so wollen wir wenigstens diesen Ärmsten der Armen ein menschenwürdiges Zuhause geben“, erklärte Eyerkaufer im Pressegespräch.

Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Stadt Beruwala und dem Main-Kinzig-Kreis ist auch ein Schüleraustausch des Albert-Einstein-Gymnasiums in Maintal mit dem Wisdom International College vorgesehen. Nachdem vor einigen Wochen der ehemalige Leiter der Maintaler Schule, Frank Maier, mit Englischlehrer Dr. Matthias Merkl in Beruwala die schulischen Kontakte anbahnten, werden nun in Kürze der Gründer des Colleges, Hussain Fowsar, und der Schulleiter Assan Razeen den Main-Kinzig-Kreis besuchen, um die nächsten Schritte der Schulpartnerschaft einzuleiten.

Landrat Erich Pipa wertet die sichtbaren Fortschritte in der Beruwala-Hilfe als Motivation, auch in den nächsten Jahren nicht nachzulassen. Das versprach Karl Eyerkaufer. „So wird Schritt für Schritt die von Erich Pipa am 3. April 2013 unterzeichnete Freundschaftsurkunde mit Beruwala mit Leben erfüllt“, erklärt Eyerkaufer. Und der Landrat a.D. plant bereits seine nächste Hilfsreise für Ende Dezember.

Wer die gezielten und von Landrat a.D. Karl Eyerkaufer persönlich organisierten Projekte unterstützen möchte, dem steht das Konto 99994 bei allen drei Sparkassen im Main-Kinzig-Kreis zur Verfügung. Die Bankleitzahlen lauten für die Sparkasse Hanau 506 500 23, für die Kreissparkasse Gelnhausen 507 500 94 und Kreissparkasse Schlüchtern 530 513 96. Als Betreff ist „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ anzugeben.

IBAN Sparkasse Hanau: DE47 5065 0023 0000 0999 94

IBAN Kreissparkasse Gelnhausen: DE56 5075 0094 0000 0999 94

IBAN Kreissparkasse Schlüchtern: DE27 5305 1396 0000 0999 94

+++ fuldainfo


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