Wingenfeld: "Fuldas Mittelstand ist der Motor für unseren Wohlstand"

Fulda. Auf Einladung der Mittelstandsvereinigung (Stadt- und Kreisverband Fulda) stellte OB-Kandidat Dr. Heiko Wingenfeld im „Kurfürst" seine Ziele für den Wirtschaftsstandort Fulda vor. „Ich verstehe die Aufgabe von Stadt und Landkreis darin, die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen zu schaffen, damit sie sich bestmöglich entfalten können, das kommt uns allen zugute", erläuterte Wingenfeld seine Grundposition. Deshalb solle die Stadt auch in Zukunft auf möglichst niedrige Gewerbesteuersätze setzen. Fulda stehe mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 3,8% hervorragend da.

Allerdings müsse die Region jetzt handeln, um dem bereits spürbaren Fachkräftemangel entgegen zu wirken. „Aktuell stehen 1400 Ausbildungsplätzen nur 1000 Bewerber gegenüber", erläuterte Wingenfeld. Der Mangel an Bewerber/innen werde sich in Zukunft sicher noch verstärken. „Wenn sich heute ein 16jähriger für eine Ausbildung bewirbt, gehört er zu einem Jahrgang, in dem etwa 2300 Kinder im Landkreis geboren wurden. Die Generation, die sich in zehn Jahren um einen Ausbildungsplatz bewerben wird, hat nur noch eine Jahrgangsstärke von ca. 1800 Kindern, d.h. 500 Jugendliche pro Jahrgang weniger. Wir müssen also fest damit rechnen, dass sich der Fachkräftemangel verschärfen wird", berichtete Wingenfeld. Sicherlich seien nicht alle Branchen vom Fachkräftemangel betroffen. Insbesondere das Handwerk und der Bereich der Altenhilfe hätten aber schon jetzt große Probleme, genügend qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu finden.

Vor diesem Hintergrund müsse auch die Politik dafür werben, dass nicht nur eine akademische Laufbahn erstrebenswert sei, sondern vor allem auch Ausbildungsberufe hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten bieten würden. Außerdem müsse es die Region als eine Chance begreifen, dass derzeit hunderte junge und leistungsbereite Menschen aus Ländern wie Syrien, Irak und Eritrea als Flüchtlinge eine Zukunft in Deutschland suchen würden. Die größte Herausforderung sei dabei, eine lokale Willkommenskultur zu schaffen und den Neuankömmlingen frühzeitig die Möglichkeit zu geben, sich durch Intensivsprachkurse für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

Dass Flüchtlinge für Deutschland und die Region eine große Chance darstellen können, stellte der Mediziner Prof. Dr. Alireza Mirshahi durch einen Bericht über seine eigene Biographie unter Beweis. Prof. Mirshahi war 1988 als 14jähriger alleine mit seinem jüngeren Bruder als Flughafenflüchtling über Frankfurt nach Fulda gekommen. Nach dem Abitur am Marianum Fulda und einem Medizinstudium avancierte der 41jährige mittlerweile zum Chefarzt und Leiter einer renommierten Augenklinik in Bonn. „Ich kann nur empfehlen, dass eine Region frühzeitig in Sprachkurse für die Neuankömmlinge investiert", betonte der Mediziner. „Das ist eine Investition, die sich für die gesamte Gesellschaft und für eine Region auszahlt." Wichtig sei auch, dass sich die Willkommenskultur in Deutschland und der Region weiter dahin entwickele, dass jeder, der nach Deutschland gekommen und hier seinen beruflichen Weg gegangen sei, auch gesellschaftlich voll und ganz selbstverständlich als deutscher Staatsangehöriger angesehen werde.

In der anschließenden Diskussion ging Wingenfeld auch auf die weitere Entwicklung des Industriegebiets Fulda-West ein. „Durch meine Firmenbesuche in den vergangenen Tagen habe ich noch einen konkreteren Eindruck davon gewonnen, wie groß die Dynamik hier ist. Ein wichtiges Ziel für die Stadtpolitik müsse es sein, gemeinsam mit den Unternehmen dafür zu sorgen, dass das Erscheinungsbild des Areals deutlich aufgewertet werde, bspw. durch ausreichende Parkplätze für LKW's und eine ansprechende Gestaltung der Außenflächen. „Wir müssen daran arbeiten, dass das Industriegebiet West zur Visitenkarte für den Wirtschaftsstandort Fulda wird", erklärte Dr. Wingenfeld. Es sei sehr zu begrüßen, dass sich eine Interessensgemeinschaft der Unternehmer gebildet habe, die partnerschaftlich mit der Stadt zukunftsweisende Ideen wie bspw. einen Betriebskindergarten entwickeln könnte. Auch hier zeige sich, dass der Mittelstand der Motor für die Entwicklung der gesamten Region sei.

Jürgen Diener hatte als Kreisvorsitzender der MIT zur Veranstaltung, die von Stefan Jehn moderiert wurde, begrüßt. In seinem Schlusswort appellierte der Stadtverbandsvorsitzende Marc Dechant an alle Unternehmer, das Wahlrecht am 15. März 2015 zu nutzen. +++ fuldainfo


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