Was der Bauer net kennt, ißt er net...

Druner und Drüber - König unterwegs

Kotelett

Das sagt ein altes Sprichwort. Das war einmal! Vorweg: Ohne unsre Bäuerinnen und Bauern, die im Herrgottswinkel daheim mit der ganzen Familie bei gutem Brot, Blutwurst, Schwartemagen und Käse zu Abend essen, gäb's uns alle schon lange nicht mehr. Mutters Küche war die beste, haben wir geglaubt, zu recht! Kannten wir Alten als Kinder doch nicht die heutigen übervollen Speisekarten. Es wurd gegessen, was daheim auf den Tisch kam. Doch dann wurden wir kulinarisch befreit, befreit von Schweinsbraten mit Sauerkraut, Linsesupp und Saufüßchen.

Erst von den Bayern mit Leberkäs, Haxen und Weißwürstchen. Dann – weiter südlich - von den Italienern durch Pizza Roma bis hin zu Margeritha und Napoli; der Pizza-Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt, was es gibt kommt drauf. Dazu Antipasti jeglicher Art und natürlich Spaghetti Bolognese. Und wenn daheim mal die Zeit zum Kochen zu knapp war, gab's Krafts Miraculi; früher, weil's billig war, sehr beliebt bei Studentinnen und Studenten, heute geschlechtslos Studierende genannt. Die Pizzerien schossen wie Pilze aus dem Boden. Wir wollten in sie hinein, doch „zwei kleine Italiener“ wollten hinaus, nach Napoli, trällerte Conny Froboess.

Willkommene Abwechselung brachten uns unsre französischen Nachbarn mit ihrer Esskultur und ihrer berühmten Cuisine francaise, von Froschschenkel über Fondue bourguignonne bis zur Leberpastete. In die Gaststätten und auf die Teller drängten auch die Griechen, mit Gyros und Tzatziki, die Balkan-Grills mit Cevapcici, die Amis, zunächst mit ihren „heißen Hunden“, genannt Hot Dogs. Dann haben sie uns mit mächtigen Burgern Marke King, vier Etagen hoch und voller Soße, das Maul gestopft. Wer möchte, bekommt auch spanische Tapas. Wer dann immer noch nicht genug hat von der kulinarischen Weltreise, lässt sich von unsren Freunden vom Bosporus Döner und Kebab servieren. Von den Russen ist nur der Wodka Gorbatschow zu uns rübergeschwappt. Alles gut! Haben wir alles in unserem Dorf mit gerade mal dreieinhalbtausend Einwohnern. Zur vorläufigen Abrundung des internationalen Angebots gibt's ukrainische Küche und als Nachspeise wird sogar irakisch aufgetischt. Wir sind überall in der Welt herumgekommen, und jetzt ist die Welt, zumindest kulinarisch, bei uns zu Hause angekommen.

Plötzlich fragen wir uns: Wo bitte bekomme ich noch ein Kotelett mit grünem Salat, eine Rhönforelle, oder unsre Vogelsberger Nachbarn ihre „Beutelches“? Ja, es gibt sie noch, die deutsche Küche, die Schnitzelparadiese mit gutem Salat und Bratkartoffeln statt Pommes und Rouladen, aber sie sind sehr deutlich in der Minderheit. Wo gibt es noch ein saftiges Rippchen mit Kraut, wo? Zum bescheidenen Glück gibt es sie doch noch: Jeden Sonntag am Sportplatz bei Barockstadt, Borussia, Germania, überall, die leckere Bratwurst vom Holzkohlengrill auf die Hand.
Und zum großen Glück haben wir noch unsere heimische Landwirtschaft, unsre Wochenmärkte, unsre Metzger und Bäcker mit regionalen Produkten.
Dort können und müssen wir gesund einkaufen, damit sie uns erhalten bleiben!

Lasst's euch schmecken,
guten Appetit
bon appetit
enjoy your meal
buon appetito
afiyet olsum.
Mahlzeit ... +++


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