
Beim ordentlichen Bezirksparteitag der nordhessischen SPD in der Stadthalle Baunatal ist der Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zum neuen Bezirksvorsitzenden gewählt worden. Der 63-Jährige erhielt 159 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen, was einem Ergebnis von 88,3 Prozent entspricht. Spies tritt die Nachfolge von Timon Gremmels (Niestetal) an, der nach sechs Jahren im Amt nicht erneut kandidierte.
Zu stellvertretenden Bezirksvorsitzenden wurden Dr. Philipp Rottwilm (Neuental), Tanja Hartdegen (Schenklengsfeld), Latif Hamamiyeh Al-Homssi (Waldeck), Marcel Brückmann (Niestetal) und Finja Müller (Kassel) gewählt. Schatzmeisterin ist künftig die Bundestagsabgeordnete Esther Dilcher (Hofgeismar). In den erweiterten Vorstand als Beisitzerinnen und Beisitzer zogen unter anderem Karina Fissmann-Renner, Sophie Frühwald und Kai-Georg Bachmann ein.
In seiner Rede dankte Spies seinem Vorgänger Gremmels ausdrücklich für dessen Arbeit in der nordhessischen SPD sowie für dessen Engagement im Wiesbadener Landtag. Er stellte sich selbst als „echten Nordhessen“ vor und betonte die historische Verbundenheit Marburgs mit der Region. „Ich bin deshalb Sozialdemokrat, weil mir Gerechtigkeit, Respekt und eine faire Verteilung des Wohlstands immer am wichtigsten sind“, sagte Spies. Den neuen Bezirksvorsitz bezeichnete er als Ehre und kündigte an, sich dieser Verantwortung würdig zu erweisen.
Zugleich richtete Spies den Blick auf die Kommunalwahlen im März 2026. Die SPD wolle einen starken, engagierten Wahlkampf führen und die Partei in Nordhessen wieder an die Spitze bringen. „Nordhessen ist die Herzkammer der SPD. Wir Sozialdemokraten sind die Nordhessenpartei, wir sind die Kommunalpartei“, erklärte er.
Inhaltlich stand die Kommunalpolitik im Mittelpunkt des Parteitages. Einstimmig beschlossen die Delegierten den Leitantrag „Kommunen stärken und Demokratie fördern!“. Darin fordert die nordhessische SPD, 77 Prozent der für Hessen vorgesehenen Mittel aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen des Bundes an die Kommunen weiterzugeben. Damit sollen Städte und Gemeinden in die Lage versetzt werden, Infrastrukturprojekte wie den Erhalt von Schwimmbädern, die Sanierung von Schulen oder den Bau von Kindergärten umzusetzen. „Die Kommunen sind am Limit. Es muss gelten: Wer bestellt, bezahlt“, mahnte Spies und sprach sich für eine gerechtere Finanzverteilung zwischen Bund, Land und Gemeinden aus.
Darüber hinaus verabschiedete der Parteitag ebenfalls einstimmig den Leitantrag „Die nordhessische SPD zukunftssicher aufstellen und zu alter Stärke zurückkehren“. Ziel ist es, mit Reformen und organisatorischen Anpassungen die Partei langfristig zu stärken und für die kommenden politischen Herausforderungen aufzustellen. +++
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