Das Frankfurter Nachtleben ist weit mehr als bloße Unterhaltung: Es gilt als zentraler Treiber für Lebensqualität, städtische Identität und wirtschaftliche Dynamik. Das zeigt eine neue Studie zur „Bewertung des Nachtlebens und der Nachtökonomie für Frankfurt am Main“, die vom Dezernat für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing sowie der Stabsstelle Stadtmarketing initiiert und von PROJECT M und dwif-Consulting erarbeitet wurde. Die Untersuchung belegt die hohe Relevanz von Gastronomie, Clubs und Kulturorten für das urbane Lebensgefühl, das internationale Image und die Standortattraktivität der Stadt.
Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst betont den Stellenwert eines lebendigen Nachtangebots: Frankfurt investiere gezielt in Lebensqualität auch nach 22 Uhr, sagte sie. Als internationale Metropole sowie Messe- und Kongressstadt sei ein vielfältiges und qualitativ starkes Nachtleben ein entscheidender Standortfaktor. Die Nachtökonomie leiste einen wichtigen Beitrag durch Umsatz, Wertschöpfung und zahlreiche Arbeitsplätze. Die Studie zeige eindrucksvoll, dass das Thema ein Zukunftsfeld für Fachkräfte, Tourismus und das internationale Bild der Stadt sei. Mit dem Nachtrat habe Frankfurt bereits einen wichtigen Schulterschluss zwischen Nachtökonomie, Nachtkultur und Verwaltung geschaffen.
Mit einem Bruttoumsatz von rund 432 Millionen Euro, einer Wertschöpfung von 211 Millionen Euro und etwa 5500 Einkommensäquivalenten ist die Nachtökonomie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Noch stärker wirkt jedoch ihr Einfluss auf Image und Lebensqualität: 85 Prozent der Befragten sehen das Nachtleben als wichtigen Imageträger, 81 Prozent betonen die touristische Anziehungskraft der Frankfurter Gastronomie, 69 Prozent nennen das nächtliche Angebot als wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität.
Im nationalen Vergleich steht Frankfurt laut Studie hervorragend da. Die Stadt zählt zu den attraktivsten Nachtleben-Standorten Deutschlands, gleichauf mit Berlin und vor Hamburg. Grundlage dafür seien Vielfalt, Internationalität und Lebensfreude. Formate wie die „Rooftop Days“ oder der Nachtrat als Dialogplattform zeigten, wie Kooperation und Austausch das urbane Zusammenleben fördern und wie sich wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und kulturelle Lebendigkeit gegenseitig stärken.
Die Studie empfiehlt, das Thema Nachtleben stärker strukturell zu verankern und als integralen Bestandteil moderner Stadtentwicklung zu verstehen. Aufbauend auf dem Nachtrat schlägt sie ein verbindliches Nachtökonomie-Board, einen jährlichen „Nachtbericht“ sowie Quartiersnetzwerke zur Konfliktprävention vor. Gleichzeitig sollen Initiativen wie ein Qualitätssiegel für Clubs und Bars, Mikroförderungen für neue Formate und die Kampagne „Frankfurt by Night“ die Qualität, Sichtbarkeit und internationale Wahrnehmung steigern.
Eduard M. Singer, Leiter der Stabsstelle Stadtmarketing, betont, die Studie liefere belastbare Fakten und Impulse im Vergleich mit anderen Städten. Die Daten zeigten, wie stark Frankfurt als „ErlebnisCity“ wirke und wie wichtig es sei, die Stadt als 24-Stunden-Stadt zu betrachten. Viele Entwicklungen seien bereits angestoßen, weitere Potenziale sichtbar geworden.
Bereits heute setzt die Stadt einige Empfehlungen um. Der Nachtrat fungiert als Brückenbauer zwischen Verwaltung, Szene und Stadtgesellschaft und treibt Themen wie Sicherheit, Aufenthaltsqualität und Standortmarketing voran. Für 2026 sind Pilotprojekte in den Quartieren sowie die Veranstaltungsreihe „Frankfurter Nächte“ geplant, begleitet von einer gemeinsamen Kommunikationsstrategie.
Peter C. Kowalsky, Geschäftsführer von PROJECT M, erklärt, das Frankfurter Nachtleben präge die Identität der Stadt und schaffe Räume für Begegnung, Vielfalt und kulturellen Ausdruck. Es sei zugleich eine Visitenkarte Frankfurts und ein unverzichtbarer Baustein einer modernen, lebenswerten Metropole. Der eingeschlagene Weg mit dem Nachtrat sei daher richtig, um Image und Qualität weiter zu steigern.
Auch dwif-Geschäftsführer Moritz Sporer unterstreicht die wirtschaftliche Bedeutung: Clubs, Eventlocations und Kulturorte verzeichnen jährlich rund 6,2 Millionen Besuche und generieren über 432 Millionen Euro Bruttoumsatz. Die Gastronomie erwirtschafte zusätzlich 1,3 Milliarden Euro Bruttoumsatz durch Touristinnen und Touristen. Nachtleben und Gastronomie seien damit tragende Säulen der urbanen Entwicklung und des Frankfurter Images.
Vertreterinnen und Vertreter des Nachtrats begrüßen die Studienergebnisse: Das Nachtleben sei kein Nischenthema, sondern ein Zukunftsthema, das Lebensqualität, Fachkräftegewinnung, Tourismus und das Bild der Stadt präge. Der Nachtrat verstehe sich als Partner, der zuhört, vermittelt und gestaltet – gemeinsam mit allen, die Frankfurt bei Tag und Nacht lebenswerter machen wollen.
Frankfurt stärkt mit klaren Strukturen, verlässlichen Partnerschaften und aktiver Förderung seiner Nachtkultur nicht nur sein Profil als lebenswerte Metropole, sondern auch seine Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. +++








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