Zum umsatzstärksten Tag des Jahres haben Beschäftigte von Amazon sowie der ehemals stationären SportScheck-Filialen ihren Arbeitskampf für Tarifverträge ausgeweitet. Hintergrund sind nach Angaben der Gewerkschaft ver.di steigende Arbeitsbelastungen und eine Bezahlung „nach Gutsherrenart“. „Für unsere Kolleginnen und Kollegen bei Amazon und SportScheck Stationär herrscht angesichts von Arbeitsverdichtung und Willkür-Bezahlung das ganze Jahr ‚Black Friday‘. Deswegen streiken sie: Die Beschäftigten brauchen gute Arbeitsbedingungen und eine anständige Vergütung für alle anstatt Bezahlung, wie es den Unternehmen gerade in den Kram passt. Mit der Behandlung nach Gutsherrenart muss Schluss sein“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer am Freitag.
Ver.di hatte für den 28. November 2025 Beschäftigte in den Amazon-Fulfillment-Centern in Bad Hersfeld, Dortmund, Werne, Koblenz, Rheinberg, Graben und erstmals auch in Mönchengladbach und Frankenthal zum Streik aufgerufen. Der Arbeitskampf bei Amazon, das bundesweit rund 40.000 Menschen beschäftigt, ist Teil eines weltweiten Aktionstags unter dem Motto „Make Amazon Pay“.
Insbesondere der Black Friday führe bei Amazon zu Mehrarbeit, starker Verdichtung von Arbeitsprozessen und ständiger Überwachung, was physische und psychische Belastungen zur Folge habe. „Die Willkür muss ein Ende haben. Das Unternehmen Amazon muss seine gewerkschaftlich aktiven Beschäftigten als Verhandlungspartner anerkennen und mit ver.di einen Tarifvertrag abschließen“, forderte Zimmer.
Auch bei SportScheck Stationär protestierten Beschäftigte am Freitag gegen das Management des Eigentümers, der italienischen Cisalfa-Gruppe. Dort waren Anfang November die Tarifverhandlungen über die Anerkennung der Flächentarifverträge gescheitert. Cisalfa setze auf betriebliche Bündnisse und ein Prämiensystem, das ein volles Risiko für die Beschäftigten bedeute, kritisierte ver.di. „Für ein betriebliches Bündnis und ein Prämiensystem mit vollem Risiko für die Beschäftigten hat Cisalfa Geld, aber für verbindliche Strukturen nicht. Mit dieser Form der Willkür-Bezahlung muss Schluss sein“, sagte Zimmer. Unternehmen im Einzelhandel, die nicht in ihre Beschäftigten investierten, sondern nur Gewinne herausziehen wollten, würden den Fachkräftemangel nicht überstehen. Gerade im stationären Handel sei man auf gut ausgebildete Verkäuferinnen und Verkäufer angewiesen. „Das hat Cisalfa anscheinend nicht begriffen“, so Zimmer. +++








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