STI Grebenhain - Verdi: Kündigungen statt Interessenausgleich

Grebenhain. Die Verhandlungen über einen Interessenausgleich bei STI Grebenhain (Vogelsberg), mit dem Kündigungen verhindert werden sollten, sind am Montag an der Haltung der Geschäftsführung gescheitert, teilte Verdi mit. STI will nun ca. 80 Beschäftigten aus der Display-Endfertigung und der Druckerei kündigen. Über die Höhe von Abfindungen und weitere Komponenten eines Sozialplanes soll im September verhandelt werden.

Der Betriebsrat war in den Verhandlungen zu sehr weitgehenden Zugeständnissen bereit und hatte mit Zustimmung von Verdi angeboten, in den drei Jahren 2015, 2016 und 2017 die Jahressonderzahlung für alle 400 Beschäftigten um durchschnittlich 60 Prozent zu reduzieren und zudem unbezahlte Mehrarbeit zu vereinbaren. Im Gegenzug sollten bis Ende 2018 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Der Arbeitgeber lehnte mit der Begründung ab, nur bei kompletter Streichung der Jahressonderzahlung sei sein Einsparziel zu erreichen – wenn überhaupt. Unbezahlte Mehrarbeit bringe dem Betrieb nichts, im Zweigwerk in Tschechien könne insgesamt billiger produziert werden. Selbst ein Komplettverzicht auf die Jahressonderzahlung hätte der Belegschaft wohl nur eine Atempause verschafft. Eine Bestandsgarantie für das Werk über 2018 hinaus wurde von STI in jedem Fall als nicht verhandelbar abgelehnt.

Gewerkschaft und Betriebsrat halten die Teilschließung des Werkes Grebenhain für eine fatale Fehlentscheidung. Das Werk ist komplett ausgelastet, zurzeit stehen 17.000 geleistete Überstunden zu Buche. „Die Verlagerung von Teilen der Display-Endfertigung nach Tschechien bringt vielleicht ein paar Kostenvorteile bei den Lohnkosten. Dafür steigen der Aufwand für die Auftragssteuerung und die Logistik“, kritisiert Manfred Moos von Verdi. Noch unverständlicher sei die Schließung der Druckerei in Grebenhain. Statt am bisherigen Standort, wo es genügend Platz gibt, eine neue Druckmaschine aufzustellen, plane der Konzern einen teuren Hallenneubau für eine neue Maschine im zwanzig Kilometer entfernten Lauterbach. „Das wird selbst von vielen Führungskräften nur noch mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen.“

Verdi hat nach dem Scheitern der Interessenausgleichsverhandlungen die Aufnahme von Verhandlungen über einen Sozial-Tarifvertrag gefordert, der zusätzlich zu den Leistungen des betrieblichen Sozialplans Abfindungszahlungen regeln soll. Außerdem wurde seitens Verdi erklärt, dass auch die Tarifforderung nach einem Altersteilzeit-Tarifvertrag weiter besteht. Die STI-Gruppe fertigt in Grebenhain vor allem Aufsteller (Displays) aus Pappe für die Warenpräsentation von Markenartikelherstellern. STI beschäftigt in Grebenhain rund 400, an den beiden anderen Vogelsberg-Standorten in Lauterbach und Alsfeld weitere 800 Menschen und ist damit einer der größten Arbeitgeber in der Region. Weitere Werke gibt es unter anderem in Bayern. Weltweit hat die STI-Gruppe rund 2.300 Beschäftigte. +++ fuldainfo

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