Sozialausgaben steigen auch im Landkreis Fulda rasant

Eigenanteil hat sich fast verdoppelt

Geld klein

Die Ausgaben für soziale Leistungen belasten den Haushalt des Landkreises Fulda zunehmend. Nach einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur dpa sind die Kosten in vielen Landkreisen in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Auch in Osthessen zeigt sich dieser Trend deutlich, wie eine Anfrage von fuldainfo.de ergab.

Für das Jahr 2025 plant der Landkreis Fulda Ausgaben von rund 320 Millionen Euro für die soziale Sicherung. In dieser Summe enthalten sind neben den direkten Leistungen auch Personalkosten sowie der Verwaltungsaufwand. Die Mittel verteilen sich auf die Bereiche Soziale Hilfen, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie die Umlage an den Landeswohlfahrtsverband (LWV).

Besonders ins Gewicht fällt, dass nur etwa die Hälfte dieser Kosten von Land oder Bund erstattet wird. Damit verbleibt dem Kreis ein Eigenanteil von rund 160 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lagen die Gesamtausgaben noch bei 205 Millionen Euro, wovon 85 Millionen Euro aus dem Kreishaushalt getragen werden mussten. Innerhalb von weniger als 10 Jahren hat sich der Eigenanteil somit nahezu verdoppelt. Mittlerweile fließen rund zwei Drittel des gesamten Kreishaushalts in den Bereich der sozialen Sicherung.

Steigende Fallzahlen und wachsende Umlagen belasten den Kreishaushalt

Fachleute führen den Anstieg auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen steigen die Fallzahlen in der Jugend- und Sozialhilfe kontinuierlich an – unter anderem durch eine höhere Nachfrage nach Unterstützung für Familien sowie Hilfen zur Erziehung. Auch die Ausgaben in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen nehmen zu.

Hinzu kommen steigende Umlagen an den Landeswohlfahrtsverband (LWV), die für Kommunen verpflichtend sind. Diese Umlagen spiegeln den wachsenden Finanzbedarf für Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen wider und belasten die Kreishaushalte zusätzlich.

Nicht zuletzt wirken sich allgemeine Preissteigerungen aus. Höhere Personalkosten, steigende Mieten für soziale Einrichtungen sowie gestiegene Betriebsausgaben treiben die Gesamtkosten weiter in die Höhe.

Die Entwicklung im Landkreis Fulda ist kein Einzelfall. Auch in anderen Landkreisen Hessens sind die Sozialausgaben in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Experten sehen darin eine strukturelle Herausforderung: Viele Kommunen müssen zunehmend hohe Eigenanteile aufbringen, obwohl die Erstattungen von Land und Bund nur einen Teil der Kosten abdecken.

Die Kreisverwaltung betont, dass viele dieser Kosten nur schwer zu beeinflussen sind. Für die kommenden Jahre rechnet der Landkreis deshalb mit weiter steigenden Sozialausgaben – eine Entwicklung, die viele Kommunen in Hessen vor große finanzielle Herausforderungen stellt. +++


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1 Kommentar

  1. Einen Aspekt der ständig steigenden Sozialausgaben sollte man nicht aus den Augen verlieren: immer mehr Menschen werden vom Bürgergeld in die Sozialhilfe quasi abgeschoben, weil sie psychische oder physische Erkrankungen haben, die eine Aufnahme normaler Arbeit extrem erschwert.

    Die Heilung vieler solcher Erkrankungen wäre oft zwar möglich. Da wir aber ein Drei Klassen Gesundheitssystem haben (TOP=Beamte 2=Privat Versicherte, 3=alle Kassenpatienten), das an der Heilung vieler Krankheiten gar kein Interesse mehr hat, bleibt den Sozialbehörden oft gar nichts anderes übrig, als viele dieser Menschen für arbeitsunfähig zu erklären und nach einem langwierigen Begutachtermarathon in die Sozialhilfe abzuschieben.

    Zwischenbemerkung: Jeder hier, der selber Kassenpatient ist, weiß sicher, wie "einfach" es heutzutage ist, einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen.

    Doch zunächst werden diese Menschen von Einrichtungen wie "Perspektiva" oder "Carisma" quasi "verwurstet". Das bedeutet: zweiter Arbeitsmarkt ohne echten Lohn und 8 Stunden täglich für ein Taschengeld arbeiten ohne echte medizinische Betreuung. Erst wenn auch das nicht mehr klappt, mustert man die Leute aus.

    Doch davon haben die wohlhabenden Pensionäre, die hier so gerne kritisch mitlesen, sicher noch nie etwas gehört.

    Und ja! All das kostet Geld. Was nicht ausgegeben werden müsste, wenn wir nicht so ein besch... "Gesundheitssystem" hätten.

    Im Übrigen: auch viele Flüchtlinge, die es nach Deutschland geschafft haben, leiden unter psychischen Erkrankungen wie postraumatischen Belastungsstörungen und anderen Problemen, die für viele Menschen aus Kriegsgebieten symptomatisch sind. Und wer hilft denen?

    Es scheint für die CDU viel einfacher zu sein, auf diese Menschen mit dem Finger zu zeigen und auf die Kosten zu verweisen anstatt ihnen kompetent und effektiv zu helfen!

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