Die Städte Fulda, Gießen, Limburg, Marburg, Offenbach und Wetzlar verstärken ihre interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der digitalen Stadtentwicklung. Im Rahmen des neuen Projekts „HessenNext – Digitale Impulse für smarte Kommunen“ sollen digitale Anwendungen ausgebaut und die Akzeptanz für Digitalisierung in der Bevölkerung gestärkt werden. Das Land Hessen unterstützt das Vorhaben mit 2,25 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Starke Heimat Hessen“.
Den Förderbescheid übergab Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus am Dienstag im Rahmen ihrer Sommereise offiziell an Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner.
Ziel des Projekts ist es, digitale Technologien praxisnah in den kommunalen Alltag zu integrieren. Dazu zählen unter anderem Augmented-Reality-Anwendungen zur Attraktivitätssteigerung touristischer Angebote entlang der Lahn, intelligente Frühwarnsysteme bei Starkregen sowie digitale Park- und Verkehrslösungen.
Die Ministerin betonte die Bedeutung der digitalen Transformation für Bürgernähe und Verwaltungsmodernisierung: „Digitalisierung soll den Menschen dienen. Die sechs Städte setzen mit ihrem Vorhaben gezielt auf Lösungen, die den Alltag verbessern – sei es im Tourismus, im Krisenmanagement oder in der kommunalen Infrastruktur.“
Im Zuge ihres Besuchs erhielt Sinemus einen ersten Eindruck von geplanten Augmented-Reality-Stadtführungen, bei denen unter anderem virtuelle Rekonstruktionen historischer Gebäude wie des Wetzlarer Doms oder des Marburger Schlosses zum Einsatz kommen sollen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Sensorik zur Echtzeitmessung von Besucherströmen, die zugleich auch vor Gefahren wie Hochwasser oder Astbruch warnen kann.
Ein weiterer Bestandteil des Projekts ist die Einrichtung sogenannter Digitalisierungslabore in Gießen und Offenbach. Diese Innovationszentren sollen als Testfelder für neue digitale Lösungen dienen – in Zusammenarbeit mit Verwaltung, Unternehmen, Wissenschaft und Bevölkerung. Ziel ist die Entwicklung datengestützter Systeme zur besseren Steuerung städtischer Prozesse, etwa in den Bereichen Luftqualität, Verkehr oder Nachhaltigkeit.
Auch der Ausbau von Sensornetzwerken ist Teil des Vorhabens. So wird in Fulda die bestehende LoRaWAN-Infrastruktur weiterentwickelt und um Klima- und Umweltsensoren ergänzt. Eine geplante Fußgängerfrequenzmessung soll dort unter anderem zur verbesserten Steuerung von Besucherströmen beim Hessentag 2026 beitragen. In Limburg und Offenbach wird darüber hinaus ein Frühwarnsystem für Starkregenereignisse installiert.
Die beteiligten Kommunen arbeiten bereits seit mehreren Jahren unter dem Titel „Kommune@Hessen“ in wechselnden Konstellationen zusammen und haben in diesem Rahmen verschiedene Digitalprojekte realisiert. Die grenzüberschreitende Kooperation gilt als beispielhaft innerhalb Hessens.
Wetzlars Oberbürgermeister Wagner hob die Bedeutung des gemeinsamen Vorgehens hervor: „Wir arbeiten nicht nur konzeptionell, sondern setzen konkrete Maßnahmen um. Die Bündelung unserer Erfahrungen schafft alltagstaugliche digitale Lösungen mit echtem Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger.“ +++
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