Schwache Wirtschaftsentwicklung belastet Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit in Hessen und der Region

Agentur für Arbeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni 2024 um 192.000 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Gegenüber dem Vormonat nahm sie um 0,2 Prozent auf 2.809 Millionen Arbeitssuchende zu, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mit. Saisonbereinigt nahm die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 18.000 zu. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Quote um 0,3 Prozentpunkte. Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Juni auf 3,4 Prozent.

"Die schwache Wirtschaftsentwicklung belastet den Arbeitsmarkt. Zu Beginn der Sommerpause sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung stärker gestiegen als üblich", sagte der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, Daniel Terzenbach, in Nürnberg. Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 1.000 gestiegen. Sie lag im Juli 2024 bei 3.583.000, 139.000 mehr als vor einem Jahr. Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten wurde vom 1. bis einschließlich 25. Juli für 58.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, ein gutes Drittel mehr als zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vormonat.

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Mai 2024 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der BA in diesem Monat für 211.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 226.000 im April und 213.000 im März. Im Juli waren 703.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 69.000 weniger als vor einem Jahr. 903.000 Personen erhielten im Juli 2024 Arbeitslosengeld, 105.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten lag im Juli bei 4.021.000. Gegenüber Juli 2023 war dies ein Anstieg um 75.000 Personen. 7,3 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.

Arbeitslosigkeit in Hessen und der Region

In Hessen sind die Arbeitslosenzahlen im Berichtsmonat Juli im Vergleich zum Vormonat, wie für den Sommermonat üblich, gestiegen. 197.059 Personen waren zum Stichtag (15.07.2024) arbeitslos gemeldet. Das waren 4.963 (+2,6 Prozent) mehr als im Juni 2024 und 15.499 (+8,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,6 Prozent. Im Juli 2023 lag die Quote noch bei 5,2 Prozent. Saisonbereinigt blieb die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat jedoch unverändert bei 196.000. Der saisonbedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betraf alle betrachteten Personengruppen. Wie für den Monat Juli üblich, stieg die Zahl der Jugendlichen unter 25 Jahren mit dem Schulende und dem Ende betrieblicher Ausbildungen am deutlichsten an: +10,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls bei allen betrachteten Personengruppen. Prozentual war die Personengruppe der Älteren über 55 Jahren (+13,5 Prozent) am stärksten betroffen – gefolgt von den Gruppen der jungen Menschen unter 25 Jahren (+12,3 Prozent) und über 50 Jährigen (+10,5 Prozent), der Männer (+10 Prozent) und Langzeitarbeitslosen (+9,5 Prozent). Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Juli 2024 auf 253.469 Personen. Das waren rund 13.760 (+5,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitslosigkeit in Ost- und Waldhessen ist im Juli gegenüber dem Vormonat angestiegen. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen bei 7.564 (+4,5 Prozent), die Arbeitslosenquote liegt bei 3,9 Prozent (Vormonat: 3,7 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent). Dem gegenüber stehen im Moment 2.620 Stellen, die zu besetzen sind. Allein im Juli kamen 586 Stellen hinzu. "Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist zur Jahresmitte üblich. Maßgebend dafür waren Arbeitslosmeldungen von jugendlichen Schulabgängern, die bislang noch ohne Ausbildungsplatz sind sowie Meldungen von jungen Arbeitnehmern, die vom Betrieb nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss nicht übernommen werden konnten. Hinzu kam der Halbjahreswechsel im Angestelltenbereich. Nach den Sommerferien verbessern sich die Vermittlungschancen erfahrungsgemäß wieder insgesamt und die Ausbildungsabsolventen können zeitnah eine neue Beschäftigung aufnehmen“, erklärt Katharina Henkel, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Wer noch eine Ausbildungsstelle in der Region sucht, sollte sich umgehend bei der Agentur für Arbeit melden. Es gibt auch weiterhin zahlreiche Arbeitgeber, die noch unbesetzte Ausbildungsstellen haben. +++


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