Schnieder bestätigt: Evelyn Palla wird neue Bahn-Chefin

FDP fordert Bahn-Zerschlagung

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Die bisherige Chefin von DB Regio, Evelyn Palla, wird neue Leiterin des gesamten Bahn-Konzerns. Das kündigte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) am Montag an und bestätigte damit entsprechende Berichte vom Wochenende.

Schnieder verkündete die Personalentscheidung bei der Vorstellung von Eckpunkten für eine Reform des Staatskonzerns. Demnach soll auch die Infrastruktursparte DB Infrago eine neue Leitung bekommen. Der Geschäftsführer der Strategieberatung Ifok und jahrelange Vorstand der DB Netz AG, Dirk Rompf, soll den Posten vom bisherigen Chef Philipp Nagl übernehmen. Die zuständigen Gremien müssen noch zustimmen.

Schnieder sprach am Montag von einem "Neuanfang". Das gelte "inhaltlich, strukturell und personell". Man werde "Schritt für Schritt" eine "andere Bahn" erleben. Zu Palla sagte der Minister, dass diese sich als "beste Kandidatin" im Auswahlprozess herauskristallisiert habe. "Sie kennt die Deutsche Bahn aus der Binnensicht und verantwortet seit 2022 sehr erfolgreich den Bereich Regio." Sie habe damit bewiesen, wie "erfolgreiche Kundenorientierung" funktioniere. Der Verkehrsminister hatte den bisherigen Bahn-Chef Richard Lutz vor wenigen Wochen gefeuert, ihn aber gebeten, noch so lange im Amt zu bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Palla ist Südtirolerin und kam 2019 zum Bahn-Konzern. Vorher war sie unter anderem im Vorstand der Österreichischen Bahn (ÖBB) und bei Eon.

Linke kritisiert Bahn-Personal-Entscheidung

Die Co-Vorsitzende der Linken, Ines Schwerdtner, hat die Personalentscheidung bei der Deutschen Bahn kritisiert. Solange auf der Vorstandsetage "Manager mit Millionengehältern sitzen, die von der Bahn keine Ahnung haben", werde die Bahn auch weiterhin ein Ärgernis bleiben, sagte Schwerdtner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Man brauche im Vorstand Eisenbahner, "die wissen, wie die Bahn funktioniert und keine halbseidenen Absolventen irgendwelcher Business-Schools".

Zuvor hatte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) seine Eckpunkte für eine Bahnreform vorgestellt. In diesem Zuge wurden auch die designierte Bahnchefin Evelyn Palla, die bisher den Regionalverkehr bei der Bahn verantwortet, sowie Dirk Rompf, der nach Wunsch von Schnieder Philipp Nagl als Chef der Infrago ablösen soll, vorgestellt. Rompf arbeitet derzeit für das Beratungsunternehmen Cadmus und ist zudem Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Ifok.

Die neue Strategie sei "dringend nötig", sagte Schwerdtner, kritisierte zugleich aber die Forderung von Schnieder, dass die Bahn wieder wirtschaftlich effizienter arbeiten müsse. "Wir müssen weg von der Idee, dass die Bahn ein Konzern ist, der Profite erwirtschaftet. Die Bahn muss pünktlich, zuverlässig und bezahlbar sein. Dafür muss der Bund genug Geld in die Hand nehmen, schließlich gehört die Bahn zur Daseinsvorsorge", sagte Schwerdtner. Sie forderte den Umbau des Konzerns hin zu einer "modernen Bürgerbahn".

FDP fordert Bahn-Zerschlagung

Der Vorsitzende der FDP, Christian Dürr, hat die von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) vorgelegten Eckpunkte für eine Reform der Deutschen Bahn kritisiert und zugleich eine Zerschlagung der Bahn gefordert. "Wir brauchen eine echte Trennung von Netz und Betrieb, damit die Kunden von echtem Wettbewerb auf der Schiene durch besseren Service und Qualität profitieren", sagte Dürr den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Die vom Verkehrsminister vorgestellte 'Agenda für zufriedene Kunden' wird ohne diese radikalen Strukturreformen eine Agenda für verlorenes Geld der Steuerzahler bleiben."

Flickschusterei reiche nicht, sagte Dürr. Es räche sich, dass Bahnreformen nie konsequent zu Ende geführt worden seien. "Ohne eine echte, tiefgreifende Strukturreform wird der Bahnkonzern weiter ein riesiges schwarzes Loch bleiben, in dem die Milliarden versickern", sagte der FDP-Chef. Schnieder hatte am Montag seine Strategie für die Deutsche Bahn vorgestellt. In diesem Zuge wurde auch die designierte Bahnchefin Evelyn Palla präsentiert. +++


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