RKI meldet 5750 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 74,8

Lauterbach für bundesweit einheitliche Hospitalisierungsraten

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Dienstagmorgen vorläufig 5.750 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 0,1 Prozent oder 3 Fälle mehr als am Dienstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz sank trotzdem laut RKI-Angaben von gestern 75,8 auf heute 74,8 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Dass die Zahl der neuen Fälle gegenüber der Vorwoche steigt, der Inzidenzwert aber gleichzeitig sinkt, ist nur möglich, weil das RKI aktuell zahlreiche Nachmeldungen aus früheren Zeiträumen hat, die in die Inzidenzwertberechnung nicht mehr eingehen. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 112.700 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 33.300 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 60 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 178 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 25 Todesfällen pro Tag (Vortag: 23). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.200. Insgesamt wurden bislang 3,94 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Lauterbach für bundesweit einheitliche Hospitalisierungsraten

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert für ganz Deutschland die gleichen Richtwerte bei den Klinik-Einlieferungen von Corona-Patienten. Er sei dafür, „dass wir bundesweit einheitliche Hospitalisierungsraten festlegen. Sonst droht ein Flickenteppich“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Derzeit sei der Wert, ab dem es kritisch werden könnte, „regional sehr unterschiedlich“. Es könne somit zu erheblichen Verzerrungen kommen, so Lauterbach. So hänge die Bedeutung der Hospitalisierungsquote etwa davon ab, „wie viele Geimpfte und wie viele Krankenhausbetten es in einer Region gibt“. Auch der Altersdurchschnitt spiele eine Rolle. Wenn die Hospitalisierungsquote in einem Bundesland mit hohem Altersdurchschnitt stark ansteige, „hat dies eine andere Bedeutung als in einer Studentenstadt mit vielen jüngeren Bewohnern“, sagte Lauterbach. Der SPD-Politiker kritisierte zugleich, derzeit seien die medizinischen Kriterien offen. „Es gibt keine Vorgaben, wo genau der Grenzwert liegen soll“, sagte er. Unklar sei auch, was passiere, wenn bei der Einlieferungsrate eine bestimmte Marke überschritten werde. Lauterbach sprach sich daher dafür aus, die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner weiterhin als ein Gesichtspunkt zu berücksichtigen. „Eine eindeutige Verknüpfung von Inzidenz und Hospitalisierung ist notwendig und wird im Zuge der parlamentarischen Beratungen noch kommen. Sonst ergibt es keinen Sinn“, zeigte sich Lauterbach überzeugt.

Sachsens Gesundheitsministerin schließt 2G-Regel nicht aus

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hat die Einführung der 2G-Regel zur Eindämmung des Coronavirus im Herbst nicht ausgeschlossen. Man beobachte und bewerte weiter die Lage und sei mit den Fachexperten in regelmäßigem Austausch, sagte sie der „Rheinischen Post“. „Inwiefern dann weitere Anpassungen und gegebenenfalls die Einführung einer 2G-Regel angezeigt sind, werden wir spätestens ab Mitte September diskutieren.“ Als konkreten Zeitpunkt für die Neubewertung nannte die SPD-Politikerin den 22. September, an dem die aktuelle Corona-Schutzverordnung des Landes ausläuft. „Auch in Sachsen steigen kontinuierlich die Inzidenzen. Von Entwarnung kann keine Rede sein“, so Köpping. „Mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung, die wir gerade beschlossen haben, haben wir den Fokus auf die Auslastung der Krankenhäuser gelegt und damit einen Paradigmenwechsel – weg von der Inzidenz als maßgeblicher Wert für Erleichterungen oder Verschärfungen – in der Corona-Politik vollzogen“, sagte die Ministerin. +++