RKI meldet 38859 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 281,7

Pandemie hat zu Rückstand bei Vorsorge-Untersuchungen geführt

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Samstagmorgen vorläufig 38.859 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 18,6 Prozent oder 8.859 Fälle weniger als am Samstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz sank laut RKI-Angaben von gestern 290,1 auf heute 281,7 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 1.300.400 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 315.300 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 207 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 991 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 142 Todesfällen pro Tag (Vortag: 136). Damit liegt die Zahl der Todesfälle nun bei 154.535. Insgesamt wurden bislang 35,82 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Unions-Politiker fordern Evaluation der Corona-Maßnahmen

Gesundheitspolitiker der Union fordern die Bundesregierung auf, eine Expertenkommission zur Evaluation der Corona-Maßnahmen und deren Folgen einzusetzen. Es sei sinnvoll, „kurzfristig ein unabhängiges Expertengremium zu beauftragen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tino Sorge, der „Bild“. Das Expertengremium soll die Corona-Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit evaluieren. „Ziel sollte ein Sondergutachten sein, das dem Bundestag und der Öffentlichkeit vorgestellt wird“. Die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner schloss sich der Forderung an: „Die Lehren aus Corona müssen definitiv noch gezogen werden.“ Bisher würden Erkenntnisse nur einzeln und unkoordiniert veröffentlicht werden. „Eine Enquete-Kommission ist der angemessene Rahmen für diese zukunftsweisenden Lehren“, so Zeulner. Der CDU-Gesundheitsexperte und Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel ergänzte: „Die Erkenntnis des Gesundheitsministers, dass die KiTa-Schließungen ein Fehler waren, teile ich, auch wenn seine Einsicht leider erst spät kommt.“ Das zeige seiner Ansicht nach auch, dass die Corona-Maßnahmen auf den Prüfstand gehörten, um die gesammelte Erfahrungen aus den letzten zweieinhalb Jahren für die Zukunft nutzen zu können.

Pandemie hat zu Rückstand bei Vorsorge-Untersuchungen geführt

Mehr als jeder vierte Erwachsene in Deutschland (28 Prozent) hat während der Corona-Pandemie weniger Vorsorgeuntersuchungen als in den Jahren zuvor oder als ursprünglich geplant wahrgenommen. Das geht aus einer Studie des französischen Online-Gesundheitsunternehmens „Doctolib“ und des Meinungsforschungsinstituts „YouGov“ hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Vor allem die Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken, war demnach ausschlaggebend für den Rückgang. Besonders häufig seien Zahnprophylaxe (21 Prozent) und Gesundheits-Check-ups (16 Prozent) ausgeblieben, aber auch Hautkrebs-Screenings (zehn Prozent) sowie Mammografie und Prostata- oder Genitaluntersuchungen (jeweils sechs Prozent). Daneben zeigt die Studie auch Probleme bei der Terminplanung während der Corona-Pandemie. Bei rund jedem zweiten Deutschen (47 Prozent) wurde ein Vorsorgetermin abgesagt oder verschoben oder sogar trotz akuter Beschwerden kein Termin vereinbart. Für die Studie wurden 2.137 Erwachsene zwischen dem 12. und 15. August dieses Jahres befragt. Der 18. März 2020 gilt dabei als Beginn der Corona-Pandemie. Gesundheitspolitiker sehen in dem Rückgang ein großes Problem. „Der Rückstand der Vorsorgeuntersuchungen ist höchst besorgniserregend“, sagte Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, der „Welt am Sonntag“. In der heißen Phase der Pandemie sei von einigen der Eindruck vermittelt worden, dass man gar nicht mehr zum Arzt gehen solle. „Wir müssen jetzt aktiv dafür werben, dass Vorsorgeuntersuchen wieder vermehrt und regelmäßiger wahrgenommen werden“, sagte die FDP-Politikerin. Eine unentdeckte Krebserkrankung könne genauso schwerwiegende Folgen haben wie eine Corona-Infektion. Auch Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, mahnt ein schnelles Aufholen an und fordert eine Vorsorge-Offensive. „Statt immer wieder die Corona-Impfung zu bewerben, sollte das Bundesgesundheitsministerium jetzt eine neue Kampagne zur Prävention anderer Krankheiten lancieren“, so Sorge. Aus Sicht des CDU-Politikers geschehe aber derzeit das Gegenteil: „Im Haushalt hat die Ampel ausgerechnet bei der Prävention den Rotstift angesetzt“, beklagt Sorge. +++

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