Philologenverband kritisiert fehlende Lösungen für Unterrichtsqualität und Lehrkräfteversorgung

Der Hessische Philologenverband (hphv) hat zum Schuljahresbeginn 2025/26 die Bildungspolitik des Landes scharf kritisiert. Landesvorsitzender Volker Weigand bemängelte, dass die Pressekonferenz von Kultusminister Armin Schwarz keine wesentlichen Neuerungen gebracht habe. Abgesehen von der Vorstellung eines KI-Chatbots seien die Probleme im Schulsystem weitgehend ungelöst geblieben.

Wachsende Sorgen um Unterrichtsqualität

Der Verband sieht vor allem die Sicherung der Unterrichtsqualität und die ausreichende Versorgung mit Lehrkräften gefährdet. Zwar rechne das Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB) offiziell mit einem ausgeglichenen Personaleinsatz, in der Praxis steige jedoch der Anteil von Personen ohne pädagogische Ausbildung im Schuldienst kontinuierlich. Aus Sicht des Verbandes sei hier eine grundlegende Änderung notwendig.

Lehrberuf verliert an Attraktivität

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte. Trotz langjähriger Forderungen gebe es weiterhin keine verfassungskonforme Besoldung. Gleichzeitig hätten die zusätzlichen Aufgaben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, ohne dass eine Entlastung erfolge. Bürokratische Anforderungen blieben bestehen, während eine klare Definition der Aufgaben von Schulen ausstehe. Besonders im Bereich der Förderpläne an weiterführenden Schulen sieht der Verband Nachbesserungsbedarf, um eine passgenaue Förderung der Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen. Zudem fehle es an Ressourcen zur Abdeckung außerunterrichtlicher Tätigkeiten. Der hphv fordert daher, dass zusätzliche Aufgaben künftig in größerem Umfang durch Deputatsstunden kompensiert werden.

Belastung der Lehrkräfte im Fokus

Mit Blick auf die Lehrergesundheit verweist der Verband auf strukturelle Ursachen. Das neu geschaffene „Kompetenzzentrum Gesunde Schule“ sei zwar ein sinnvoller Schritt, doch echte Prävention müsse früher ansetzen. Kleinere Klassen und Kurse sowie eine Entlastung beim Abiturverfahren seien aus Sicht des Verbandes entscheidend, um langfristige Erkrankungen und Ausfälle zu vermeiden.

Digitalisierung und Medienkompetenz

Neben dem vom Ministerium angekündigten Waffenverbot an Schulen betont der Verband die Bedeutung von Medienerziehung. Maßnahmen wie Smartphone-Schutzzonen seien ein Schritt, reichten jedoch nicht aus. Der hphv fordert die Verstetigung des Digitalpakts, die Einführung des Schulfachs „Digitale Welt“ sowie eine Debatte über Prüfungsformate im Zeitalter Künstlicher Intelligenz. +++


Popup-Fenster

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*