
Irgendwie fühlte es sich für Philipp Stuckhardt ein bisschen wie eine Reise in die Vergangenheit an. Im Bahn- und Straßenlauf war er groß geworden - nun ist er Bergläufer internationalen Formats. Doch am vergangenen Samstag zeigte er sich einmal mehr in Osthessen. Das Ergebnis: Stuckhardt wurde Hessenmeister im Halbmarathon in Schotten.
Und das gleich doppelt. Der 33-Jährige schnappte sich den Titel in der Einzelwertung - und auch mit dem Team des Laufteams Kassel. Tom Ring und Marius Puchta waren da an seiner Seite. Für Stuckhardt war es das erste Gold bei Meisterschaften in dieser Disziplin.
Und das bei richtig miesen Witterungsbedingungen. Sturm, Regen, Kälte, Nässe, „das der Herbst so bieten hat“, sagte Stuckhardt und umriss das äußere Bild des Wettkampfes um den Nidda-Stausee. Doch der Bergläufer relativierte und verdeutlichte, worauf es ankam an diesem Tag. „Es ging nicht um eine oder die Super-Zeit. Sondern um die Meisterschaft und darum, den Titel zu holen.“ Dass Philipp Stuckhardt gereift ist, spiegelte sich in einem anderen Momentum wider. Er leistete psychische Anschubhilfe bei seinen beiden Kollegen - und er überzeugte sie davon, an den Start zu gehen und dass es darum gehe, den Titel zu gewinnen.
Dabei war die Strecke super. „Eigentlich auch, um eine gute und richtig krasse Zeit zu laufen“, bemerkte er. Und Stuckhardt gab - an sich wie immer - Gas. „Ich hab‘ von Beginn an angegriffen. Aber es ist niemand mitgegangen. Ich war der Einzige, der Tempo gemacht hat. Die anderen sind, wie das bei Meisterschaften so üblich ist, taktisch gelaufen.“
Die Konkurrenz wäre sicher etwas anders verlaufen, wenn die Spitzenkräfte Marius Abele aus Hanau oder Kilian Schreiber aus Marburg in Schotten am Start gewesen wären. Zeitgleich - und das ist kein Widerspruch, dass Philipp Stuckhardt in Schotten an den Start ging - fand ein Halbmarathon in Köln statt. Auch ein Reiz für den 33-Jährigen.
Jetzt steht - als Abschluss der Wettkampf-Aktivitäten des Kalenderjahres - der Lollslauf in Bad Hersfeld an. Dort geht Philipp Stuckhardt sowohl über fünf - als auch kurz danach über 10 Kilometer an den Start. Trainingsreize in einer ebenso bekannten Welt - aber mit anderer Streckenführung und reizvoller Passagen und Wege in der Innenstadt mit mehr Publikumskontakt. Richtig attraktiv. Stuckhardt diente in den vergangenen Wochen als „Zugpferd“ und soll dies auch am Sonntag tun - das Etikett „Gesicht“ aber wäre die passendere Bezeichnung. Doch er freut sich - und andere sollten es auch tun. „Im Frühjahr war der Lollslauf schon totgeredet von vielen Seiten in Hersfeld. Doch er findet ja jetzt doch statt, das und seine Teilnehmerzahl finde ich mega.“ Anfang der Woche lagen 2.568 Anmeldungen vor. +++ rl
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