Neuhof/Dorfborn. Das es für die Verkehrssituation in Neuhofs Ortsteil Dorfborn, speziell aber dem hohen Verkehrsaufkommen auf der Kreisstraße 100, nicht zum allerbesten bestellt ist, darüber hatten wir ja schon öfters berichtet. Nun geht das Paradoxon, wenn es weiterhin heißt, dass seitens des Landkreises Fulda keine baulichen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung ergriffen werden, in die zweite Runde.
Man möge sich nur einmal den Sinngehalt einer Autobahnkomplettierung vergegenwärtigen. Richtig- doch seit der Freigabe des letzten Abschnitts der A66 zwischen den Anschlussstellen Neuhof-Süd und Neuhof-Nord, ist für die Bewohner Neuhofs, was den Straßenverkehr angeht, anstatt alles besser, ein Vielfaches schlechter geworden. Insbesondere sind bei dieser Angelegenheit die Anwohner der Kreisstraße 100 in Neuhofs Ortsteil Dorfborn, die Leidtragenden. Seit dem 13. September 2014 hat sich auf der K 100 ein zunehmender Straßenverkehr entwickelt, der einer untergeordneten Straße, wie einer Kreisstraße, in keinster Weise angemessen ist. Die Dorfborner sind seit dem, einem internationalen, nationalen und überregionalem Autobahn-Ausweichverkehr ausgesetzt, der in höchstem Maße inakzeptabel ist. Gefahrgut-Transporter, Groß-LKW mit Hänger, Holz und- Viehtransporter, Schwerlastverkehr, um nur einige Beispiele zu nennen, sind seit einigen Monaten an der Tagesordnung. Dorfborn, ein Nest von 600 Einwohnern, ist seit der A66- Freigabe, zu einem internationalen Karussell des Autobahn-Ausweichverkehrs geworden, schildern Bewohner.
Wie es um die oben genannten Verkehrssituationen bestellt ist und was man gegen, den seit der Komplettierung der A66 festzustellenden Autobahn-Ausweichverkehr über das untergeordnete Straßennetz tun kann, hat die hiesige SPD-Landtagsabgeordnete, Sabine Waschke, bei Hessenmobil nachgefragt. Doch das, was Hessenmobil Waschke antwortete, ist einfach nur ernüchternd. Laut Regional- Bevollmächtigter, Peter Wöbbeking, würde die Freigabe eines Autobahnabschnitts erfahrungsgemäß zu größeren Verkehrsumlagerungen auf diese Autobahn und Entlastungen im nachgeordneten Netz führen. Man könne also nicht verhindern, dass insbesondere im Umfeld einer neuen Anschlussstelle, wie im Fall Neuhof-Nord, eine Umorientierung des Verkehrs stattfindet. Man ließ uns dezent wissen, dass die Netzveränderungen im Raum Neuhof, auch noch nicht abgeschlossen seien. Abhilfe des hohen Verkehrsaufkommens in Neuhof und Dorfborn, würde die voraussichtlich zum Jahresende 2015 fertiggestellte Westspange versprechen. Desweiteren bekam Waschke von Hessenmobil mitgeteilt, dass nach deren Kenntnisstand, auf der Kreisstraße 100, seitens des Landkreises Fulda, keine baulichen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung angestrebt würden. Ein kleiner Lichtblick im dunklen Verkehrsuniversum ist es aber, dass zumindest das Geschwindigkeitserfassungs- Display reinstalliert wurde; diesmal mit einer Solarzelle. Beobachtungen haben ergeben, dass das durchaus intelligente Gerät, nicht nur mit jedem zweiten Fahrzeug kommuniziert, sondern darüber hinaus, auch mit einem Zählwerk versehen ist, was registriert, wie viele Fahrzeuge auf der Dorfstraße unterwegs sind. Suspekt ist dabei nur, dass die Anlage immer dann ausgeschaltet ist, wenn mit besonders hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist.
Ein weiteres wichtiges Thema betrifft die Erweiterung des Gewerbegebiets Neuhof- Nord und der Bebauungsplan B40 Folgenutzung Dorfborn. Bei der Erweiterung des Gewerbegebiets von bisher mehr als 30 ha auf 60 ha, sei als Grundvoraussetzung eine Abweichung vom bestehenden Regionalplan Nordhessen erforderlich. Die in Fragen kommenden Flächen seien bislang dem Hochwasserschutz, dem Naturschutz und der Landwirtschaft vorbehalten. Doch die Gemeinde Neuhof, möchte per Antrag ans Regierungspräsidium Kassel und an die Regionalversammlung erreichen, dass die Flächen zur Bebauung durch ein Gewerbe- und Industriegebiet freigegeben werden. Vor einigen Wochen gab es bezugnehmend der Erweiterung des Gewerbegebiets heftige Proteste sowie eine Unterschriftenaktion. Ein Großteil der Bürger befürchtete, dass ihnen mit einer Ausweitung des Gewerbegebiets, westlich der Kreisstraße, weitere Gewerbehallen vor die Haustür gesetzt werden. Die Kooperationsbereitschaft und Akzeptanz der Gemeinde Neuhof, mit deren Bürgerinnen und Bürgern, haben bei der oben genannten Verkehrsproblematik einen Grenzwert gegen Null. Demzufolge erachtet es Neuhofs Bürgermeisterin Maria Schultheis (CDU) und die hiesigen Politiker, als unnötig und unangebracht, den Stimmen der Bürgerinnen und Bürger von Neuhofs Ortsteil Dorfborn, bei der geplanten Gewerbegebiets-Erweiterung, einen Platz einzuräumen. Dabei besteht nach dem Baugesetzbuch die Verpflichtung, Bedenken und Anregungen zu erörtern, darüber abzustimmen und das Resultat den Betroffenen mitzuteilen.
Es bedarf einem gesunden Menschenverstand, dass bei einer Verdoppelung der Gewerbeflächen nur noch mehr Verkehr auf der K100 durch Dorfborn zu befürchten sei. Wünschenswert wäre, wenn endlich die Kommunalpolitik reagieren und agieren würde und die K100, durch Dorfborn entlasten würde. Denn immerhin gibt es in puncto „Erhöhtes Verkehrsaufkommen und Autobahnausweichverkehr“, Mittel und Wege, diese Schachmatt zu setzen. Es ist nahezu banal, mit welch engstirnigem Kalkül hier von der Gemeindespitze aus gedacht wird. +++ fuldainfo | jessica auth








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Dem kritischen Online-Nachrichtenportal "Fuldainfo" ist es zu danken, dass wieder einmal ein Thema auf die Tagesordnung kommt, vor dem sich andere ins Auto verliebte osthessische Medien fürchten und das sie zum Schutz der scheinbar allmächtigen CDU unterdrücken.
Die im Artikel geschilderte Verkehrssituation auf dem innerörtlichen Straßennetz von Neuhof nach der Freigabe der A 66 schreit wirklich zum Himmel. Was da Tag für Tag durch Teile von Neuhof und durch den Ortsteil Dorfborn durchrauscht, ist unvorstellbar und in den schlimmsten Albträumen nicht vorhersehbar gewesen. Die betroffenen Anwohner wehren sich mittlerweile gegen diese neu eröffnete Autobahn-Nebenstrecke und die überfallartig einsetzende Blechlawine, indem sie ihre Autos zum Parken auf die Kreisstraße 100 in Dorfborn stellen. Ein reiner Akt der Notwehr, weil der Schwerlastverkehr aus vielen Ländern Europas und der Pkw-Verkehr aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland wegen des Lärms, der Abgase und der Gefahren für Leib und Leben der Menschen an dieser untergeordneten Straße nicht mehr zu ertragen ist. Und diese Notwehr ist auch erforderlich, weil die Gemeinde Neuhof, der Landkreis Fulda und "Hessen mobil" so tun, als ginge sie die ganze Angelegenheit nichts an oder seien nur einige wenige Querulanten am Werk. Die Anwohner laufen mit ihrem Klagelied gegen eine Wand, eine Wand der Ignoranz und der Arroganz.
Was aber tun die Fahrer der Sattelschlepper, der Gefahrgut-Transporter mit hochexplosivem Giftzeug sowie der Groß-Lkw nebst Hängern der hiesigen Speditionen? Sie hupen wie wild und gestikulieren wie angestochen, weil sie auf einmal runter vom Bleifuß und ein bisschen Slalom fahren müssen, nach dem Motto "Freie Fahrt für freie Raser!" Was gehen uns schon ein paar Anwohner an, denken sich auch die Pkw-Lenker, die anscheinend große Angst davor haben, mal durch einen Autobahn-Tunnel zu fahren und lieber auf einer Dorfstraße herumbrettern. Die furchtbare Situation ist auch ein Beispiel für unsere Ellenbogen-Gesellschaft: Hauptsache, ich, ich, ich!