
Was sich bereits seit Monaten abzeichnete, ist nun Realität: Das MVZ Osthessen – Rheumatologie in der Pacelliallee in Fulda ist bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Als Grund nennt die Einrichtung personelle Ausfälle und Krankheitsfälle. Schon im Frühjahr war aus Medizinerkreisen zu hören gewesen, dass die Versorgung aufgrund des Personalmangels kaum noch aufrechterhalten werden könne. Patienten wurden bereits früh darauf hingewiesen, sich nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten umzusehen.
Nach Angaben von Betroffenen hatten die praktizierenden Fachärzte im MVZ zunehmend zwischen der ambulanten Einrichtung und der stationären Medizinischen Klinik IV – Rheumatologie, Immunologie und Osteologie wechseln müssen. Eine engmaschige Betreuung, etwa bei Patientinnen und Patienten unter Biologika-Therapie, sei daher nur eingeschränkt möglich gewesen. In Vorbereitung auf die Schließung empfahl man den Betroffenen, sich neue Rheumatologen zu suchen und sich bei akuten Beschwerden an die Hausarztpraxis oder die Zentrale Notaufnahme zu wenden.
Auf eine Anfrage im August hatte das Klinikum Fulda einen generellen Fachärztemangel im MVZ Osthessen noch zurückgewiesen. Laborkontrollen würden dort weiterhin bei Patientinnen und Patienten durchgeführt, die sich in laufender Behandlung befänden, hieß es. Lediglich Verlaufskontrollen außerhalb regulärer Termine sollten von den Hausärzten übernommen werden.
Nach Informationen von fuldainfo sollen den Rheumatologen im MVZ von der Geschäftsleitung Einweisungen in die stationäre Klinik untersagt worden sein. Die Pressestelle des Klinikums Fulda dementierte dies jedoch. Auch die Behauptung, dass das Klinikum über keine Rheumatologen mehr verfüge, wies man gegenüber fuldainfo zurück.
Parallel kursierten in den vergangenen Wochen Gerüchte, bestimmte Patientengruppen würden bei der Terminvergabe bevorzugt behandelt. Das Klinikum reagierte mit einer klaren Stellungnahme: Termine würden ausschließlich nach medizinischen Kriterien vergeben – maßgeblich seien Dringlichkeit, Gesundheitszustand und die Einschätzung der Fachärzte. Eine Bevorzugung, etwa von Geflüchteten, gebe es nicht.
Ungeachtet wirtschaftlicher Herausforderungen betonte das Klinikum, dass Kürzungen medizinischer Leistungen nicht geplant seien. Zwar seien Prozesse gestrafft worden, um effizienter zu arbeiten, die Qualität der Versorgung solle jedoch erhalten bleiben. Mit jährlich fast 40.000 stationären und über 120.000 ambulanten Fällen sowie mehr als 50.000 Notfallpatienten verweist das Klinikum auf eine stabile Versorgungsstruktur.
Zur Situation in der Rheumatologie hieß es weiter, die stationäre Klinik IV sei nicht geschlossen. Allerdings sei die Zahl der planbaren Behandlungsplätze von zehn auf sechs reduziert worden, Notfallpatienten könnten aber weiterhin aufgenommen werden.
Für Beschwerden verweist das Klinikum auf die Stabsstelle „Recht & Compliance“. Anliegen von Patienten würden ernst genommen und als Chance zur Verbesserung genutzt. Ziel sei es, so die Antwort der Klinikleitung, die hohe Qualität der Versorgung in Fulda und der Region auch künftig sicherzustellen. +++
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