Im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen fand kürzlich das letzte Treffen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe des Projekts „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ statt. Mit dem Auslaufen der Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt zum Jahresende endet nach fünf Jahren die offizielle Projektlaufzeit. Trotz einer spürbaren Wehmut war die zentrale Botschaft des Abends eindeutig: Der Einsatz für die Insektenvielfalt soll weitergehen.
Das Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ hatte zum Ziel, ein engmaschiges Netz artenreicher Wildpflanzenflächen im Main-Kinzig-Kreis zu schaffen. Insgesamt wurden 508 Flächen umgestaltet oder neu angelegt, 48 weitere befinden sich in Planung. Damit wurden die gesteckten Ziele übertroffen. In seiner Begrüßung betonte Bernd Leutnant, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde (UNB): „‚Main.Kinzig.Blüht.Netz‘ lebt von Engagement und Eigeninitiative. Unser Einsatz endet nicht mit dem Projekt.“
In den vergangenen Jahren wurden 60 sogenannte Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter ausgebildet, von denen derzeit 48 aktiv sind. Sie fungieren in ihren Heimatgemeinden als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen. Auch Jonas Kötting, Projektverantwortlicher im Programmbüro für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt beim DLR Projektträger, lobte den nachhaltigen Ansatz und das Engagement der Beteiligten.
Die beim Landschaftspflegeverband Main-Kinzig e.V. (LPV) angesiedelte Projektfachberatung begleitete Kommunen und Flächenbesitzer bei Planung und Umsetzung von Wildpflanzenflächen. Das dabei vermittelte Wissen bleibt auch über das Projektende hinaus verfügbar. Leutnant wies darauf hin, dass zwar kein unmittelbares Anschlussprojekt geplant sei, der Austausch und verschiedene Aktivitäten zur Förderung der Artenvielfalt im Kreis jedoch fortbestehen.
Projektleiterin Christine Seidel berichtete, dass die Treffen der Arbeitsgruppe im Laufe der Jahre immer mehr Interessierte angezogen hätten. „Das Insektensterben ist nicht gestoppt. Deshalb ist es wichtig, ein Netzwerk wie dieses weiterzuführen“, sagte sie.
LPV-Geschäftsführer Matthias Metzger erläuterte, dass bei 39 Prozent der Flächen die Pflege umgestellt worden sei – anstelle von Mulchen werde nun gemäht, und die Intervalle hätten sich verändert. Auf 21 Prozent der Flächen seien Wildpflanzen, Bäume oder Hecken ergänzt worden, um die Artenvielfalt zu erhöhen. Rund 40 Prozent der Flächen seien vollständig neu angelegt oder eingesät worden – stets mit regionalem Saatgut. Diese Flächen müssten nun kontinuierlich gepflegt werden. „Wenn es sich um kommunale Flächen handelt, muss die fachgerechte Pflege politisch gewollt sein. Naturschutz ist kein Selbstläufer“, so Metzger.
Auch die weiteren Rednerinnen und Redner betonten ihren Willen, das Engagement fortzusetzen. Dorothee Dernbach, Leiterin der Ausbildung der Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter, hob hervor, dass Eigeninitiativen und Netzwerke künftig noch wichtiger würden. Sie kündigte an, dass die UNB auch im kommenden Jahr Weiterbildungen anbieten werde. Der Online-Stammtisch und der Arbeitskreis „Licht aus!“ bleiben bestehen, ebenso die Projektwebseite mit Ansprechpartnern, Tipps und Anleitungen.
Zudem gründeten die Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter den Verein „FöPI – Fördernetzwerk heimischer Pflanzen und Insekten“. Unter dem Motto „Wir pflanzen Vielfalt. Wir pflanzen Tiere“ wollen die Mitglieder ihr Engagement für Biodiversität und Naturschutz fortsetzen. Ein gemeinsames Ziel ist es, auf der Landesgartenschau Oberhessen 2027 mit Veranstaltungen und Workshops zum Thema Arten- und Insektenvielfalt präsent zu sein.
„Main.Kinzig.Blüht.Netz“ war ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. zur Stärkung der biologischen Vielfalt. Gefördert wurde es im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Ziel war es, dem fortschreitenden Insektensterben entgegenzuwirken. +++









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