Kömpel zum Busverkehr: Es läuft nicht rund

Busbahnhof

Fulda. Eingehend haben sich die Fuldaer SPD und ihre Oberbürgermeisterkandidatin Birgit Kömpel mit dem Thema Busverkehr beschäftigt. „Es läuft nicht rund“, sagt Birgit Kömpel und will sich für Verbesserungen in vielen Bereichen stark machen. Wer die Umweltbelastung reduzieren und einen überbordenden Kfz-Verkehr verhindern wolle, müsse den Busverkehr verändern.

„Alle Busse fahren zum Stadtschloss. Dieses Sternsystem ist nicht flexibel und führt zu langen Wartezeiten“, sagt Kömpel. Hier seien Ergänzungen durch ein durchdachtes Ringsystem dringend erforderlich, erklärt die Politikerin. Es sei nicht erklärbar, warum man von Niesig erst durch die Stadt fahren müsse, wenn man zum Klinikum wolle. Andere wichtige medizinische Einrichtungen seien über einen Ringverkehr jedenfalls besser erreichbar. Auch für die Hochschule wäre das beispielsweise interessant.

Taktzeiten ändern
Ferner müssten laut Kömpel und der SPD-Fraktion die Taktzeiten an die Notwendigkeiten angepasst werden. Dies bedeute: Taktverdichtung zu Berufsverkehrszeiten, kurze Takte bis die Läden schließen (späterer Beginn der sogenannten Schwachlast). Gerade samstags sollte der Busverkehr dem geänderten Kauf- und Freizeitverhalten angepasst werden.

Gewerbegebiete besser anbinden
Die Anbindung an Gewerbe- und Industriegebiete müsste deutlich verbessert werden. „In vielen Betrieben wird morgens ab sechs Uhr gearbeitet. Der erste Bus kommt aber zum Beispiel im Industriegebiet erst um 7 Uhr an“, berichtet Kömpel. Überhaupt tangierten zu wenige Busse die Gewerbe- und Industriegebiete. Auch hier sei die Einbindung in einen Ringverkehr sinnvoll. Zudem müsse das Emailierwerk eine eigene Bushaltestelle erhalten.

Besser Abstimmung mit Bahnverkehr
Ferner wünschen sich die Sozialdemokraten eine bessere Abstimmung mit dem Bahnverkehr. „Wer samstags nach Frankfurt fahren möchte, hat abends erhebliche Anschlussprobleme. Hier kann eine bessere Koordination nur vorteilhaft sein“, sagt Kömpel.

Info-Kampagne zum AST
Jugendliche sollten nicht immer auf die Eltern oder anderweitige Mitfahrgelegenheiten angewiesen sein. Zwar gäbe es das Anrufsammeltaxi (AST), das auch einen Transport in der Nacht gewährleiste. Doch fahre dies nur bis zur Stadtgrenze. Und auch viele ältere Menschen wüssten nicht, wie man das Anrufsammeltaxi nutzt. „Da wäre eine Info-Kampagne durchaus wünschenswert“, meint Birgit Kömpel.

Bushaltestellen sicher und barrierefrei machen
Ein wichtiges Thema für Birgit Kömpel und die SPD ist die Barrierefreiheit. „Alle Bushaltestellen müssen behindertengerecht gestaltet und wettersicher gemacht werden“, schreibt Kömpel, die sich auch eine bessere Beleuchtung wünscht, um die Haltestellen sicherer zu machen.

Ortsteile besser anbinden
Einiges im Argen liege gegenwärtig auch bei der Anbindung der Ortsteile. So sei beispielsweise Gläserzell nicht hinreichend an den Busverkehr angeschlossen. Zudem solle bei der Ausweisung neuer Baugebiete die ÖPNV-Anbindung berücksichtigt werden. Kömpel: „Das Beispiel Fulda-Galerie zeigt, dass nicht Jahre gewartet werden darf, bis der Busverkehr an die Bevölkerungsentwicklung angepasst wird. Der Busverkehr muss bereits im Bebauungsplanverfahren berücksichtigt werden.“

ÖPNV fristet stiefmütterliches Dasein
Generell seien schließlich die Ticketpreise im Vergleich zu anderen Regionen zu hoch. Deshalb setzen sich die Sozialdemokraten für die Wiedereinführung eines Kurzstreckentickets ein. Es sei nicht attraktiv, wenn für drei oder vier Stationen der vollen Fahrpreis (2,10 Euro für Erwachsene) bezahlen werden müsse. Und gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung müsse den älteren Bürgerinnen und Bürgern ein interessantes Angebot unterbreitet werden. Schließlich dürfe ein Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) schon lange nicht mehr unter Kostenaspekten betrachtet werden. „Hilfreich wäre eine wohl schon lange zugesagte Fahrgastumfrage, um Leistung und Service zu verbessern. Bisher fristet der Busverkehr in Fulda ein stiefmütterliches Dasein“, erklärt Kömpel abschließend. +++ fuldainfo


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9 Kommentare

  1. In jeder anderen Stadt/Großstadt in Deutschland komme ich innerhalb von fünf Minuten mit dem Liniennetz zurecht. In Fulda gelingt das mir als Wenigfahrer fast gar nicht und so nutze ich die Busse in der Regel überhaupt nicht. Man muss hier wohl erst ein Seminar besuchen, um die verschlungenen Wege der Busse zu begreifen. Hinzu kommt, dass die unterbezahlten Busfahrer manchmal selbst nicht wissen, an welcher Haltestelle sie halten. So habe ich während der Fahrt nachfragen müssen, erhielt aber die Antwort von einem Fahrgast, weil der Fahrer es nicht wusste. Ein total verworrenes System ist das. Hier muss dringend aufgeräumt werden. Frau Kömpel - übernehmen Sie!

  2. Sicher,mit den genau den selben Fahrstrecken wie es sie bisher gibt, wird das nicht ganz in Einklang zu bringen sein.Aber das Liniengrundgerüst ist schon weitgehend in Ordnung. Es ist allerdings eine Entmischung von Überlandstadtbus und tatsächlichen Stadtbus notwendig.Weit vom Zentrum entfernte dörflich geprägte Stadtteile können von der Fahrzeit her besser angebunden werden wenn sie in das Netz der Landkreisbusse integriert werden.Wingenfeld kündigt das wohl ohnehin schon an: "...bei der Erarbeitung des neuen Nahverkehrsplans durch eine noch engere Abstimmung mit dem Landkreis und den benachbarten Kommunen eine bessere Taktung der Busverbindungen zu erreichen." Diese vom Landkreis betriebenen Buslinien sollten bis zur Endstelle der häufig getakteten, städtisch feinerschließenden Stadtbuslinie fahren um dort Umsteigemöglichkeit zu bieten und ab da Schnellbusfunktion in das Fuldaer Stadtzentrum zu haben, dort kann am ZOB oder Stadtschloss als Endpunkt die Pausenmöglichkeiten angeboten werden. Der Stadtbus hingegen bekommt seiner Funktion als städtisches Massenverkehrsmittel entsprechend klare Endstellen an den Enden der starkbesiedelten Stadtteile,dort kann die pausengerechte Infrastruktur eingerichtet werden.Eine Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung ist dabei selbstverständlich! Die klar definierten Endpunkte der Durchmesserstadtbuslinien bringen einen übersichtlichen Linienplan, häufige Taktung und Fahrplanstabilität mit sich. Fulda,Petersberg und Künzell sind städtebaulich schon lange Zeit miteinander verwachsen und würden aufgrund der dort relativ hohen Bevölkerungsdichte mit einer wesentlich besseren Taktung erfolgreicher sein. Und natürlich ist nachts das Ast-Taxi nach Petersberg und Künzell schon lange überfällig! Es ist höchste Zeit das sich hier endlich was bewegt!

  3. Ist denn ein 15-Min.-Takt mit den derzeitigen Fahrstrecken überhaupt machbar? Der alte 20-Min.-Takt war ja so ausgelegt, dass der Bus bei den längeren Strecken an der Endhaltestelle quasi einfach wieder zurückfahren konnte.

  4. Prima Frau Kömpel! Endlich gibt es eine/n Oberbürgermeisterkandidaten/in der/die sich zum Thema Busverkehr umfänglichere und konkretere Gedanken gemacht hat damit das derzeitige Trauerspiel dieser verfehlten Fuldaer Verkehrspolitik malein Ende hat! Zu diesen Ausführungen möchte ich noch folgende Hinweise anmerken:
    1. Ein 15 Minuten-Takt in den Hauptzeiten schafft die Möglichkeit die zeitfressenden Wartezeiten am Stadtschloss (zwecks Umstieg in eine andere Linie) einzusparen.Entscheidend dabei ist,daß die einzelnen Linien nacheinander getaktet ankommen sollten damit sie sich gegenseitig nicht behindern (beispielsweise: Linie 1 kommt von Künzell jeweils zu den Minuten 00,15,30 und 45 am Stadtschloss an und fährt nach dem Ein-und Austieg der Fahrgäste gleich weiter,danach kommt die Linie 2 zu den Minuten 05,20,35 und 50 u.s.w. für alle Linien durchmesserartig wie bisher nur erheblich schneller!).Busfahrerfreundliche Endstellen in den Stadtteilen mit Pausenmöglichkeiten (auch Toiletten)sind dabei sehr wichtig um die Erholungsmöglichkeiten der Busfahrer (die bisher am Stadtschloss ist) zu gewährleisten! Eine weitere wichtige Voraussetzung ist der Bau einer Haltestelle am Stadtschloss als auch am ZOB an der die Stadtbusse schnell und problemlos an- und auch wieder abfahren können. Die bisherigen Haltestellen könnten dann den Überland-und Fernbussen dienen. Beim ZOB sollte darauf geachtet werden, das dabei ein leicht zu nutzender Übergang zu den Zügen gleich mit gestaltet wird (z.B. direkte,menschenfreundliche Personentunnel zwischen den Bahnsteigen und den Bussteigen). Das ist eine wesentlich wertvollere Investition als noch mehr hässliche,raumfressende Parkplätze zu betonieren! Die Bahnnutzer, die bis dato mit dem Auto zum Bahnhof fahren mussten, werden es sicher danken! Egal ob nach Neuhof,Hünfeld, Frankfurt oder Hanau gependelt wird, der Stadtbus ist beim RMV in der Zone Fulda (theorhetisch!) Inklusive! Aus diesem Grund ist vorallem auch eine bessere Abstimmung des Stadtbusses auf den Zugverkehr in den Schwachlastzeiten am ZOB anstelle des Stadtschlosses so wichtig! Zum Thema AST Taxi ist vorwiegend wichtig, das endlich diese €1,50 Zuschlag abgeschafft werden! Ohnehin ist das derzeitige Tarifsystem eine Katastrophe! Wie schon angesprochen ist ein Kurzstreckenfahrschein dringend erforderlich, auch in die an Fulda regelrecht angebauten Gemeinden Petersberg und Künzell. Von der Fuldaer Bachmühle bis nach Künzell-Bachrain sind es 1 Minute Fahrzeit mit dem Bus bei einem Einzelfahrkartentarif von € 2,45!!! Frau Kömpel, bitte setzen sie bei gegebenen Wahlerfolg bitte auch möglichst viel davon um , Möller hat die Verkehrspolitik hauptsächlich fürs Auto betrieben und nicht verstanden wie Wirtschafts- und Lebensqualitätsfördernd ein gut ausgebauter ÖPNV,fußgängerfreundlicher Wegebau und vernünftige Radwegegestaltung ist! Und Wingenfeld...sein Beitrag weiter oben sagt alles...! Viel Erfolg!

  5. Frau Kömpel und die Fuldaer SPD haben in dieser Presseerklärung viele richtige Punkte zusammengesammelt.

    Es gibt jedoch einige andere wichtige Aspekte, die veranschaulichen wieviel im Fuldaer ÖPNV falsch läuft.
    Die Stadt schickt zwar 4 Busse die Stunde an die Hochschule, dort bleibt es jedoch faktisch auf Grund des Einsatzes der Busse als Verstärkung der regulären Linien bei einer Halbstundenvertaktung. Auf Anfrage teilte die Stadt mit, es sei zunächst eine Viertelstundenvertaktung eingerichtet worden, diese sei allerdings auf Grund der Vorlesungszeiten von den Studenten nicht angenommen worden. Man fragt sich auf welchen Langzeitbeobachtungen und welchen quantitativen Eruierungsmethoden eine solche Behauptung fusst. Auch die enge Hochschulhaltestelle an der Ausfahrt einer Bäckerei lässt arg zu wünschen übrig.

    Einige innenstadtnahe Haltestellen existieren nur in eine Richtung wie etwa an der Kinderakademie, am Osthessen Center, am Weyherser Weg oder an der Diezmannstraße bei der Sparkasse. Grund dafür scheint wohl zu sein, dass entweder der Autofluss nicht gestört werden soll oder Platz für Parktaschen benötigt wurde.

    Anstatt in Netzen zu denken und endlich die Bahn- und Busverbindungen besser zu verknüpfen, wird von der CDU weiterhin auf die Anbindung von Auto und Bahn gesetzt, so dass immer mehr Parkplätze den Bahnhofsbereich zerfressen und ihn zum Unort machen. Manchmal ist mein Eindruck, dass die CDU die 80er-Jahre-Konzepte der Deutschen Bahn (siehe die ursprüngliche Planung des Bahnhofs in Kassel-Wilhelmshöhe - hier sollten Autos direkt zum Gleis vorfahren können) ausgegraben hat und für die optimale Lösung in Fulda hält. Von welchen 80-Jährigen lässt sich die CDU da eigentlich beraten?

    Die Einsparungen am ÖPNV-Takt stehen im engen Zusammenhang mit dem Trancity-Desaster. Auf Grund seiner mangelnden Effizienz war dieser stark subventioniert und verursachte der Stadt hohe Kosten.
    Dies bot dem damaligen OB Alois Rhiel (nicht zu verwechseln mit dem Philosophen Alois Riehl) die Gelegenheit, den Teufel an die Wand zu malen und den ÖPNV radikal zusammenzukürzen - unter anderem mit der Begründung, einen für alle Stadtgebiete geltenden Takt einzuführen. Auch aus der Ecke der SPD gab es von einem notorischen Stadtverordneten den Vorschlag, die angeblich "fast minütlich" anfahrenden Busse in den städtischen Gebieten umzuverteilen in die eher ländlichen / suburbanen Stadtteilen.

    Das Denken der Stadtverordneten und des Magistrats ist immer noch wesentlich von Ideen und den Idealen der 1970er-Jahre geprägt. Nicht nur der Mensch formt seine Umwelt, sondern die Umwelt formt den Menschen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in SPD-Anfragen herauszulesen ist, dass der Autor / die Autorin Fortbewegung und Autofahren unbewusst gleichsetzt.

    Genau hier muss der Wandel einsetzen. Es kann nicht sein, dass Erkenntnisse die mittlerweile in anderen Städte als verkehrspolitische Binsenweisheit gelten in Fulda auch von Linksgesinnten und Grünen als schockierend revolutionär empfunden werden.
    Ein Ausbau des ÖPNV ergibt nur Sinn im Rahmen eines Wandels der Stadt- und Verkehrsplanung hin zu grünen Konzepten. Auch wenn es vielen nicht schmecken wird: aber wer ernsthaft den MIV reduzieren will, muss nicht nur den ÖPNV und die Fußwege- / Radewegesituation erheblich verbessern sondern auch endlich die Axt bei einem Übermaß an Parkplätzen und bei einer vorwiegend auf die Interessen von Autofahrern zugeschnittenen Verkehrssituation setzen.

    Dieser Mut scheint jedoch bisher zu fehlen!

  6. Als Jugendlicher habe ich immer eine Nachtverbindung vermisst. Das heute das AST nur bis zur Stadtgrenze fährt, halte ich für einen schlechten Scherz. Liegt das an der Finanzierung? Wem muss man denn da auf die Füße steigen?

  7. Ja ,fulda ÖVP ist wirklich mehr wie stiefmütterlich .Die Stadt Fulda sollte sich z.b. mal an den super guten ÖVP in anderen Städten ein Beispiel nehmen . Z.b. Erfurt . Fulda hat für mich und viele einen der schlechtesten ÖVP in ganz hessen. Da muss sich dringend was tun .

  8. Das ganze Dilemma mit dem BUS-System in Fulda begann, als die Hamburger Hochbahn in den Fischteichen der ÜWAG zu wildern begann. Das nur für diejenigen, die es nicht mehr wissen.

    Reaktion damals: Verlängerung der Strecken, um eben auch Überland eine Konkurenz zur Hamburger Hochbahn zu haben UND aus Kostengründen verlängerte Takte: Früher alle 20 Minuten, jetzt nur noch alle 1/2 Stunde bis Stunde. Resultat: Die Busse sind VOLL!

    Da die ÜWAG aber jetzt den Überlandbereich komplett abdeckt, sind diese längeren Strecken nicht mehr notwendig.

    Der ZOB als Schnittstelle zum Überlandbusverkehr sollte daher wieder greifen.

    Derzeit haben wir nämlich ZWEI Sternsysteme ohne Sinn: Stadtschloss UND ZOB.

    Also: Einer Taktverkürzung steht nix mehr im Weg. Man muss sich nur da ran trauen und wieder eine Teilung zw. Stadtbus- und Überlandbussystem herstellen.

    Und für 2,15 EUR kann man auch ein Bischen mehr erwarten.

    Also insofern volle Zustimmung für die Forderung der SPD!

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