Hessischer Friedenspreis 2024 an kolumbianische Aktivistin Jani Silva verliehen

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Foto: Hessischer Landtag/Stefan Krutsch

Im hessischen Landtag ist die kolumbianische Friedens- und Umweltaktivistin Jani Silva mit dem Hessischen Friedenspreis 2024 ausgezeichnet worden. Die 62-Jährige engagiert sich seit über 40 Jahren in der Amazonasregion Putumayo für soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Silva hat maßgeblich dazu beigetragen, eine Schutzzone im Amazonasgebiet einzurichten, die Kleinbauern Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen bietet und ihnen eine Alternative zu Drogenkrieg und Gewalt eröffnet. Für ihren Einsatz ist sie seit Jahren Morddrohungen bewaffneter Milizen ausgesetzt. Rund 100 geladene Gäste verfolgten die Preisverleihung, bei der Silva den mit 25.000 Euro dotierten Preis entgegennahm. Die Laudatio hielt die deutsche Botschafterin in Kolumbien, Martina Klumpp.

In ihrer Dankesrede betonte Silva, dass die Auszeichnung allen Frauen in ihrer Region und in ganz Kolumbien gewidmet sei. Trotz der anhaltenden Bedrohung habe sie nie daran gedacht, ihr Engagement aufzugeben. „Friedensarbeit ist wie Kindererziehung; es ist ein kontinuierlicher Prozess. Wenn man aufhört, ist alles umsonst“, sagte sie.

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) würdigte Silvas Einsatz als Vorbild weit über die Region hinaus. „Menschen wie Jani Silva inspirieren andere, mutig zu sein und sich für positiven Wandel stark zu machen“, erklärte Wallmann.

In ihrer Laudatio hob Botschafterin Klumpp Silvas Geduld, Überzeugungskraft und Mut hervor. Silva zeige Kindern und Jugendlichen vor Ort, wie wichtig der Schutz des Lebens sei und wie gefährlich der Weg des leichten Geldes durch den Beitritt zu bewaffneten Gruppen sein könne. Klumpp mahnte, dass Drohungen, Einschüchterungen und Mord real existierende Gefahren für Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger in Kolumbien seien. Allein in diesem Jahr seien über hundert lokale Führungspersönlichkeiten ermordet worden. „Internationale Solidarität kann Leben retten, weil sie Aufmerksamkeit bündelt und den Verwundbaren eine Stimme gibt“, betonte Klumpp.

Auch Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) lobte Silvas Einsatz für kolumbianische Kleinbauern. Er betonte, dass nachhaltige Landwirtschaft und die Verantwortung für die eigene Gemeinschaft zentrale Voraussetzungen für Frieden seien. „Echter Friede bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Gewalt, sondern auch Freiheit, Achtung der Menschenwürde und Bewahrung der Schöpfung“, erklärte Jung. +++

Hintergrund Informationen
Preisträgerin
Jani Silva ist Präsidentin von Adispa (Asociación de Desarollo Integral Sostenible Perla Amazónica), einer Organisation im Schutzgebiet „La Perla Amazónica“, das von Kleinbauern bewohnt wird. Die Region gilt als bedeutendes Kokaanbaugebiet. 2023 wurde Silva auf Vorschlag von Amnesty International für den Friedensnobelpreis nominiert. Als Präsidentin von Adispa erhielt sie in den vergangenen Jahren mehrfach Morddrohungen.

Friedenspreis
Der Hessische Friedenspreis wird seit 1994 von der Albert-Osswald-Stiftung verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Personen, die sich um Frieden und Völkerverständigung verdient gemacht haben. Das Kuratorium berät das Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF), Vorsitzender ist der frühere hessische Landtagspräsident Karl Starzacher.


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