
Sie kennen diese vier Etikette noch nicht - und was sie mit Hans Hantke, dem Gesicht von Osthessens Sport, zu tun haben? Im zweiten Teil erfahren Sie zudem in Eckpunkten, wie der bald 80-Jährige die Vorzeige-Veranstaltung Sport & Show ins Rollen brachte - und was die Zuschauer bei der 50. Austragung dieses Formats erwartet. Und, ebenso stichpunktartig, worin sich Hantke noch so engagiert und engagierte.
Die vier Etikette, die sich Journalisten oder die, die es werden wollen, heutzutage so gern umhängen, sind: S.S.O.O. Viele kommen als Sternschnuppen daher, funkeln und glitzern zunächst, ehe sie auf den Boden fallen und erlischen. Sie alle sind austauschbar, leicht ersetzbar in der heutigen Unterhaltungssoße - zum Beispiel im TV - und nehmen kein Format an. Kein Profil. Sie entwickeln keinen Wieder-Erkennungswert.
Das erste „S“ steht für schnelle Sensation. Überstrapaziert ist der letztgenannte Begriff. Inflationär gebraucht ist eher untertrieben. Hans Hantke hatte das nie nötig. Er orientierte sich an Gegebenheiten. An Meldungen. An Fakten. Er machte eine Nachricht nicht größer, als sie ist. Schnell musste er sein - okay. Bei seinen Rundfunk-Reportagen, die bearbeitet werden mussten. Schnell auch, wenn die Zeitung raus musste. Also die gedruckte Ausgabe. Gut, der Mantel stand. Aber sonst? Und alles sollte ja am nächsten Tag ordentlich und kompakt rüberkommen. Ruhe, Ausdauer, harte Arbeit, Flexibilität und Geduld waren gefragt.
Das zweite „S“: schrill. Kein Thema für Hantke. Man könnte auch sagen, es kam gar nicht infrage für ihn. Allenfalls bei „Sport & Show“ stand und steht er - noch heute bei seinen Anmoderationen - im Scheinwerferlicht. Hantke war und ist ein stiller Arbeiter im Hintergrund. Zäh. Einer, der macht. Der organisiert. Das zählte für ihn.
Erstes „O“: oberflächlich. Heute an der Tagesordnung - fragt man sich doch des Öfteren, wo war da jetzt eigentlich die Aussage? Hat es überhaupt eine gegeben? Für Hantke war das nie ein Thema. Sobald man in verantwortungsvoller Position steht, ist das ja auch gar nicht möglich, oberflächlich zu sein. Man sollte schon, von der Pike an, gut informiert und unterrichtet sein - sonst sind Dinge wie Anleiten oder Delegieren gar nicht möglich.
Zweites „O“: ohne Fassung. Während man nach diesem fehlenden Rahmen, den sich entwickelnden Konturen, dem gewonnenen Profil in der heutigen Zeit vergeblich fahndet, lebte Hans Hantke diese Charakteristika. Man könnte auch sagen, dieses Format. All das vereinte er.
Kommen wir zu Dingen, für die er sich überdies engagierte. So lieh er beispielsweise der in Niederaula ansässigen Fa. Engels seine Stimme für Video-Filme. 15 Jahre lang tat er dies. Auch für andere Video-Produktionen war Hans Hantke aktiv. Ein Dutzend Jahre war er zudem Hallensprecher des einstigen Handball-Bundesligisten TV Eitra. Hantke war außerdem Mitbegründer verschiedener Vereine. Um beim Sport zu bleiben: An der Seite des damaligen Ransbacher Bürgermeister Eberhard Fischer, rief er die „Ratself Waldhessen“ ins Leben - auch „Bürgermeister-Auswahl“ genannt. Fischer war jahrelang 1. Vorsitzender. Das Team nahm an vielen Turnieren teil - ob in Berlin, München, Braunschweig oder anderswo.
Hantke gründete auch zwei Ortsvereine der Deutschen Journalisten-Union - in Fulda und Hersfeld. Er war dort 1. Vorsitzender - und ist nach wie vor Mitglied der Gewerkschaft. Einige Jahre gehörte er darüber hinaus dem Seniorenbeirat der Gemeinde Schenklengsfeld an und ist aktuell seit fast 15 Jahren Kurator der Stiftung „Gutes tun“ der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg.
Kommen wir abschließend zu einem Herzstück Hans Hantkes - man könnte auch sagen, seinem Lebenswerk. Ist er mit dem Aufbau in Sachen Sport bei der „Hersfelder Zeitung“ als Pionier zu sehen, so war er bei „Sport & Show“ der Ideengeber und Macher. Bei jenem Format, das Spitzensport, akrobatische Höchstleistung, Unterhaltung, Comey und Musik so vortrefflich vereint. Was Attraktivität, Beliebtheit und Nachfrage betrifft, hat „Sport & Show“ im Laufe der fünf Jahrzehnte nicht nachgelassen. Eher im Gegenteil.
Jetzt sagt Hans Hantke - eher leise, wie es seiner Art entspricht - servus. Und diesen Eckpunkt seines Lebens umreißt er so: „Nach 52 Jahren, mit der 50. Veranstaltung und mit 80 Jahren, werde ich mich zurückziehen aus dem operativen Geschäft.“ Jahrelang hat man „Sport & Show“ besucht, in sich aufgenommen und sich keine besonderen Gedanken gemacht - dennoch, oder gerade deshalb, und auch wenn es nicht überraschend klingt, sondern bekannt war, muss man diese Notiz in seinem Herzen sacken lassen. Noch ist Hans Hantke 1. Vorsitzender des „Vereins Sport & Show e.V.“, organisiert das Programm und ist - natürlich - für die Medienarbeit zuständig. Und es scheint, als gebe er mehr als einen Job auf. Eine Berufung. Nein, eine Herzensangelegenheit.
Da es wegen Corona zwei Jahre lang keine Show gab, findet im Januar nunmehr die 50. Ausgabe von „Sport & Show“ statt. In der Göbel Hotels Arena in Rotenburg. 1975 debütierte die Show in Ransbach, 1994 kam sie an den Obersberg nach Bad Hersfeld - und seit 2017 findet sie in Rotenburg statt. Wie in jedem der letzten Jahre mit drei Veranstaltungen: Freitag, 16. Januar (Beginn 20 Uhr), Samstag, 17. Januar (14 Uhr und 20 Uhr). Es ist die größte Indoor-Veranstaltung im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Wieder lautet das Motto „Von der Basis zur Weltspitze.“ Treffender könnte es nicht sein. Wer interessiert ist, mag es unter www.sportundshow.de nachlesen.
Ein Appetitanreger sei gleich genannt. Ein besonderer Programmpunkt. Einer, der dem Reigen an Höchstleistungen Extra-Würze verleiht. Es handelt sich um die Basketball-Show „The Face Team“ - eine Dunking-Show aus Budapest. Eine Gruppe, die bereits durch die ganze Welt gechattet ist. Und wer es sich ansehen mag im Internet, eine, die millionenfach geklickt wurde.
So gesehen, werden es spezielle Shows an zwei Tagen. Für Hans Hantke fällt letztmals der Vorhang. Wenn Sie beide Beiträge über sein Leben, seine Hingabe und Leidenschaft für den Sport gelesen haben, dann wissen Sie, dass in jedem der 6.000 Besucher Platz ist für eine Herzensangelegenheit. +++ rl
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