
Am Samstag haben in Fulda mehrere Hundert Menschen an einer Demonstration zur Unterstützung Palästinas teilgenommen. Mit ihrem Protest richteten sie sich gegen die israelische Kriegsführung im Gazastreifen. Gegen 13 Uhr zogen die Teilnehmenden lautstark durch die Bahnhofstraße. Zeitgleich fand auf dem Universitätsplatz eine von der Partei „Bündnis C – Christen für Deutschland“ organisierte Gegenkundgebung unter dem Motto „Fulda steht zu Israel“ statt.
Ähnliche Szenen hat es in der osthessischen Stadt bereits mehrfach gegeben. Im Jahr 2024 begleiteten kleinere pro-israelische Aktionen die palästinensischen Demonstrationszüge, wobei die Polizei teils mit Hundertschaften im Einsatz war, um beide Lager voneinander zu trennen. Damals nahmen rund 100 Menschen an einer Solidaritätskundgebung für Palästina teil, während etwa 15 Personen eine pro-israelische Haltung vertraten. Die aktuelle Veranstaltung reiht sich damit in eine Serie von Protesten ein, die den Nahostkonflikt auch in Fulda immer wieder auf die Straße tragen.
Der Hintergrund der Demonstrationen liegt in einem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Auslöser der jüngsten Eskalation war der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem nach offiziellen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 200 als Geiseln verschleppt wurden. Israel reagierte mit einer umfassenden Militäroffensive im Gazastreifen, die mit Luftangriffen begann und später in eine Bodenoffensive mündete.
Die humanitäre Lage in dem Küstenstreifen gilt seither als katastrophal. Nach Angaben des Forschungsdienstes des US-Kongresses kamen mehr als 41.000 Palästinenser ums Leben. Amnesty International spricht sogar von über 50.100 Todesopfern, darunter mehr als 17.000 Kinder (Stand März 2025). Ein Großteil der Bevölkerung ist von Vertreibung, zerstörter Infrastruktur und Engpässen bei medizinischer Versorgung und Lebensmitteln betroffen. Mehrfach vereinbarte Waffenruhen, zuletzt zwischen Januar und März 2025, hielten nur kurze Zeit oder wurden einseitig gebrochen. Auch internationale Institutionen wie der Internationale Gerichtshof fordern Israel auf, die Offensive einzustellen und den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen.
Für Deutschland bedeutet der Konflikt eine politische Gratwanderung. Die Bundesregierung betont einerseits das Existenzrecht Israels und verurteilt Gewalt auf beiden Seiten, spricht sich zugleich aber für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Proteste wie die in Fulda spiegeln diesen Spannungsbogen auch auf lokaler Ebene wider.
Die Kundgebung machte deutlich, dass der internationale Konflikt auch in Fulda starke Emotionen und unterschiedliche politische Positionen hervorruft. Während die Demonstrierenden ihre Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung bekundeten, setzten die Gegendemonstrierenden ein klares Zeichen der Unterstützung für Israel. Die parallele Präsenz beider Lager zeigt die kontroverse gesellschaftliche Haltung. Ob die Demonstration in Fulda über die Region hinaus Beachtung findet, wird davon abhängen, wie Politik, Medien und Zivilgesellschaft darauf reagieren. +++
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