Ferhat Yildiz schießt Eiterfeld/Leimbach zum Derbyerfolg gegen den SV Steinbach

Es war 20.20 Uhr am Mittwochabend, als sich der Jubel am Eiterfelder Hain gut und warm anfühlte, verbunden mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Wenige Minuten zuvor hatte Ferhat Yildiz seine SG Eiterfeld/Leimbach zum 1:0 (0:0) im Derby der Fußball-Verbandsliga gegen den SV Steinbach geschossen. Gleichzeitig hatte sich Yildiz‘ Team den ersten Heimsieg der Saison erarbeitet - der Gast indessen hatte in Hälfte eins zwei Großchancen liegen lassen. In Hälfte zwei fehlten ihm Präsenz und Tempo.

„Ich hab‘ den Ball von Joshua Winter im Strafraum bekommen, ihn mit links mitgenommen und mit rechts abgezogen“, schilderte der technisch feinfühlige Yildiz in wenigen Worten und verknappt die spielentscheidende Szene. 13 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit. Sein Team belohnte sich für eine starke Mannschaftsleistung, vor allem im zweiten Abschnitt. Der SVS aber weiß, dass er diese Situation anders hätte lösen müssen. Der Gast lief in einen Konter, weil er den eigenen Angriff nicht gut ausspielte, und auch die Restverteidigung nicht optimal schien. Fabian Wiegand und Simon Hennighausen sahen sich plötzlich Winter und Yildiz gegenüber. Wiegand kam soeben noch mit dem Kopf an den hoch aufspringenden und nicht leicht zu kontrollierenden Ball, der aber Hennighausen erreichte - und der köpfte unglücklich und mit dem Rücken zum eigenen Tor und unfreiwillig zu Winter. Der Rest ist Geschichte.

Eiterfeld/Leimbach setzte, um mehr Stabilität im Team und dem Defensivverbund zu bekommen, auf eine Fünfer-Abwehrkette. Dies klappte schon in der ersten Halbzeit recht gut, Abläufe und das Sich-Helfen klappte. In zwei Situationen sah das nicht gut aus, als der Gastgeber das defensive Zentrum nicht schließen konnte. Es nicht zubekam. Nach einem vertikalen Anspiel ging Carlo Yanez‘ Flachschuss knapp am langen Eck vorbei (35.) - und rettete Keeper Alexander von Butler Eins gegen eins gegen Hennighausen (39.). Dass der SVS diese beiden Chancen - oder zumindest eine davon - nicht zu nutzen vermochte, sollte sich rächen. Bitter rächen.

Doch Eiterfeld/Leimbach glaubte an sich. Kämpfte. Wurde mutiger. Wurde aggressiver. Und zeigte im zweiten Abschnitt ein anderes Gesicht. Bestes Beispiel - und manchmal sah das auch nach Fußball aus: Der schnelle und beherzte Eric Behr eroberte in halblinker Position einen Ball, passte auf Yildiz - und dessen Bewegungen ließen das sensible Herz eines Fußballers höher schlagen. Er nahm das Anspiel an und mit, zog in Geschwindigkeit vom Tor weg, flankte weich nach innen - Winter vermochte den schwer zu nehmenden Ball aber nicht zu verwerten.

„Wir haben von vorne bis hinten eine Top-Leistung gezeigt“, schob Yildiz nach, „jeder hat mitgezogen und eine gute Körpersprache gezeigt“. Der SV Steinbach bot seinen beinahe besten Angriff in der Nachspielzeit. Beim Versuch, doch noch den Ausgleich zu schaffen. Der eingewechselte David Brähler tankte sich rechts durch, bediente Hennighausen im Halbraum, Hennighausen raus zum aufgerückten Innenverteidiger Tom Wiegand, der flankte - und der Kopfball des ebenso aufgerückten Lukas Hildenbrand ging nur knapp vorbei.

Dennoch hinterließ Steinbachs Auftritt Frust. Und Verärgerung. Auch bei Petr Paliatka. „Der Gegner war in der zweiten Halbzeit besser. Der Sieg ist verdient“, sagte er enttäuscht. Man sei, wie schon zuletzt in Bad Soden, in einen Konter gelaufen, und „wäre das Tor nicht passiert, hätten wir wenigstens einen Punkt mitgenommen“. Vielleicht war seine Mannschaft in Halbzeit platt - sicher ist hingegen eins: Nach dem Abgang von Max Stadler und Petr Paliatka jr. fehlt dem SVS allzu oft das Tempo im Spiel.

Am Wochenende geht‘s für beide schon weiter: Steinbach spielt am Sonntag auf eigenem Platz gegen Eichenzell (15 Uhr), Eiterfeld/Leimbach tritt tags zuvor die weite Reise ins Upland zum SC Willingen an.

Eiterfeld/Leimbach: von Butler - Wolf (52. Mertens), Stumpf, Schilling, Kurz, Beck - Preis, Rakk, Hildebrand - Yildiz, Winter sowie Petrich, Levi Köller, Ruben Köller

Steinbach: Puig - Hildenbrand, Tom Wiegand, Fabian Wiegand - Reichmann (67. Gemming), Kehl (59. Michael Wiegand), Reith, Hennighausen, Yanez Cortes (63. Halimi), Koch (67. Brähler), Akif Kovac (78. Ay)

Schiedsrichter: Sascha Bauer

Das Tor: 1:0 Ferhat Yildiz (77.) +++ rl