Debatte um Windkraft: Ørsted reagiert auf offenen Brief aus Bad Orb

Anschuldigungen zurückgewiesen

In der hessischen Gemeinde Bad Orb sorgt eine hitzige Debatte um die geplante Nutzung von Windenergie am Horstberg für Aufsehen. Vertreter der Stadt sowie lokale Wellness- und Kurunternehmer haben sich in einem offenen Brief und einer Anzeigenkampagne an Ørsted gewandt, um die Errichtung eines Windparks in der Region zu verhindern. Der Vorwurf: Die geplante Nutzung der Fläche für die Windstromerzeugung stehe im Widerspruch zu den Interessen des lokalen Tourismus, insbesondere der geplanten Erweiterung von Kur- und Wellnessanlagen.

Ørsted, der dänische Energiekonzern, reagiert auf die Kritik und weist die Anschuldigungen zurück. In einer Stellungnahme erklärt Stefan Bachmaier, Geschäftsführer von Ørsted Onshore Deutschland, dass die Verantwortung für das Projekt nicht bei dem Unternehmen liege. Vielmehr sei die südhessische Regionalplanung sowie HessenForst für die Flächennutzung zuständig. Bachmaier betont, dass das Vorhaben im Einklang mit den Zielen des Landes Hessen stehe und der Windpark einer rechtskonformen Planung folge, die den demokratischen Prinzipien Rechnung trage.

Der geplante Windpark liegt in einem durch Gesetze festgelegten Windvorranggebiet. Die Auswahl des Gebiets erfolgte im Rahmen eines rechtstaatlichen Verfahrens mit Bürgerbeteiligung. Laut Ørsted wird die Fläche 2-304 für die Windnutzung vorgesehen, wobei bis zu acht Windkraftanlagen mit großen Abständen zur Stadt Bad Orb geplant sind – über drei Kilometer Entfernung zur nächsten Siedlung.

Das Grundstück, auf dem der Windpark errichtet werden soll, gehört HessenForst, der die Nutzung für Windenergie ausdrücklich genehmigt hat. In einem transparenten Auswahlverfahren wurde Ørsted Onshore Deutschland der Auftrag zur Umsetzung des Projekts erteilt. Das Unternehmen betont, dass es sich von Anfang an um einen Dialog mit den betroffenen Kommunen Bad Orb, Jossgrund und Biebergemünd bemüht hat. Alle erforderlichen Planungen werden öffentlich ausgelegt, und Bürgerbeteiligungsmodelle werden angeboten. Die beteiligten Gemeinden könnten durch das Projekt Einnahmen von bis zu sechs Millionen Euro erzielen.

Der Windpark ist im ökonomisch genutzten Forstgebiet vorgesehen und wird in enger Abstimmung mit Naturschutzbehörden unter Berücksichtigung der Umweltverträglichkeit geplant. Dabei betont Ørsted, dass das Unternehmen den Wald als Lebensraum erhalten möchte.

„Unser Ziel ist es, den Wald zu bewahren und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, erklärt Stefan Bachmaier. „Gesundheitsschutz und Klimaschutz sind untrennbar miteinander verbunden. Der ungebremste Klimawandel schadet unseren Wäldern mehr als die Windenergie es je könnte“, so Bachmaier weiter. Die Windkraftanlagen seien ein notwendiger Schritt, um die CO2-Emissionen zu senken und einen nachhaltigen Energiehaushalt zu sichern.

Die Diskussion um das Windkraftprojekt am Horstberg zeigt, wie lokal verwurzelte Interessen mit den großen Zielen der Energiewende kollidieren können. Während die Windkraft als zentrale Säule für den Klimaschutz gilt, bleibt unklar, wie sich die unterschiedlichen Interessen langfristig miteinander vereinbaren lassen. +++


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