
Berlin. Von den Deutschen Spitzenpolitikern hat bislang nur der für Sport zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Absicht, zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland zu reisen. Das schreibt die "Bild am Sonntag". Seehofer sagte: "Wenn es mein Terminkalender zulässt, werde ich ein Spiel der deutschen Mannschaft besuchen. Am liebsten natürlich am 15. Juli - denn dann wäre Deutschland im Endspiel."
Eine klare Absage erteilte dagegen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Ein Sprecher: "Bundestagspräsident Schäuble hat nicht die Absicht, zu einem WM-Spiel nach Russland zu reisen." Bislang keine Reisepläne haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Außenminister Heiko Maas (SPD) und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD). Eine Sprecherin von Steinmeier sagte: "Es gibt derzeit keine konkreten Planungen für eine Reise des Bundespräsidenten nach Russland." Heiko Maas sagte: "Ich habe das bisher nicht vorgesehen." Ein Sprecher von Olaf Scholz sagte: "Im Zeitraum der Fußball-WM in Russland ist kein Besuch in der Russischen Föderation geplant ist." Offen ist die Planung bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Eine Sprecherin: "Über Reisepläne der Bundeskanzlerin informiert der Regierungssprecher in der Regel am Freitag der Vorwoche. So halten wir es auch in diesem Fall." 62 Prozent der Deutschen sind dafür, dass deutsche Spitzenpolitiker zu der WM nach Russland fahren, so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für "BamS". Dagegen sprachen sich 30 Prozent aus. Acht Prozent waren unsicher oder haben keine Angaben gemacht. Die Haltungen der im Bundestag vertretenen Parteien zur Russland-WM unterscheidet sich deutlich. Am kritischsten äußerte sich die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock: "Ich hätte mir gewünscht, dass die WM auf der Grundlage von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und freier Berichterstattung ausgetragen wird." Deutsche Regierungsvertreter sollten vor Ort "die Missstände klar ansprechen".
Auch FDP-Chef Christian Lindner übte Kritik: "Es muss darauf geachtet werden, dass autoritäre Regime das Turnier nicht für Propaganda in eigener Sache nutzen. Deshalb ist es für offizielle Besucher geboten, Distanz zu wahren." CSU-Chef Horst Seehofer forderte dagegen, sich nun auf den Sport zu konzentrieren: "Es ist müßig, jetzt noch darüber zu diskutieren, ob die WM-Vergabe nach Russland richtig war. Die WM findet statt, und Millionen von Fußball-Fans freuen sich darauf!" Auch die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles übte keine Kritik am Austragungsland Russland: "Ich freue mich auf die Weltmeisterschaft und drücke dem deutschen Team die Daumen. Und wenn sie ins Finale kommen, wäre ich auch gern in Russland dabei!" Die Linken-Vorsitzende Katja Kipping verteidigte Russland: "Autoritäre rechte Parteien sind in vielen Ländern auf dem Vormarsch. Welches Land wäre da überhaupt noch für die Fußball-WM geeignet?" WM-Reisen befürwortet sie: "Auch Regierungsmitglieder dürfen Fußballfans sein." Auch AfD-Chef Alexander Gauland hat kein Problem damit, dass die WM in Russland stattfindet: "Das ist so von den zuständigen Gremien beschlossen worden und daher völlig okay. Die Vertreter der Bundesregierung sollten natürlich unsere Fußballer dort durch ihre Präsenz unterstützen." Für die Umfrage hatte Emnid am 30. Mai genau 500 Personen befragt. Frage: "Sollten deutsche Spitzenpolitiker zu der WM nach Russland fahren?"
52 Prozent der Deutschen freuen sich auf Fußball-WM
Elf Tage vor Anpfiff des Eröffnungsspiels freuen sich nur 52 Prozent der Deutschen auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für "BamS". 44 Prozent freuen sich nicht. 4 Prozent waren unsicher oder haben keine Angaben gemacht. Eine große Mehrheit von 77 Prozent der Befragten erwartet, dass der russische Präsident Wladimir Putin die WM für seinen politischen Vorteil nutzen wird. Nur 18 Prozent glauben das nicht. Fünf Prozent waren unsicher oder haben keine Angaben gemacht. Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent findet, dass Fußball-Weltmeisterschaften von der FIFA ausschließlich an demokratische Länder vergeben werden sollten. 39 Prozent der Befragten wollen das nicht. 10 Prozent waren unsicher oder haben keine Angaben gemacht. Für die Umfrage hatte Emnid am 30. Mai genau 500 Personen befragt. Fragen: "Freuen Sie sich auf die Fußball-WM in Russland?" / "Erwarten Sie, dass der russische Präsident die WM für seinen politischen Vorteil nutzen wird?" / "Sollten deutsche Spitzenpolitiker zu der WM nach Russland fahren?" / "Sollten Fußball-Weltmeisterschaften von der FIFA ausschließlich an demokratische Länder vergeben werden?"
Bislang wird es in Fulda kein "großes" Public Viewing geben. Laut der Pressestelle der Stadt liegen keine Anmeldungen oder Anträge vor. So müssen sich die Fans wohl in den Gaststätten und Kneipen zum gemeinsamen Fußball schauen treffen. Dies ist übrigens ein deutschlandweiter Trend. Es gibt deutlich weniger Public Viewing zur WM. +++
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