Auszubildende von vor 50 Jahren besuchen RhönEnergie-Werkstatt

„Die Lehrzeit bei der ÜWAG vergisst man nicht“

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Wolfgang Schütz, Vize-Abteilungsleiter der RhönEnergie-Netztochter OsthessenNetz, erklärte den früheren Azubis die Funktion eines Driescher Freiluft-Lasttrennschalter (von links): Stefan Klüber, Georg Nophut, Jürgen Neumann und Martin Müller. Foto: privat

„Es riecht fast genau wie früher nach Betriebswerkstatt.“ Die vier Elektroanlagen-Installateure fühlten sich sofort in ihre Jugend zurückversetzt, als sie die Ausbildungsstätte der RhönEnergie Netzgesellschaft OsthessenNetz betraten. Auf den Tag 50 Jahre nach dem Beginn ihrer Lehre bei der ÜWAG – die 2013 mit der GWV zur heutigen RhönEnergie verschmolz – besuchten sie ihre einstige Lehrwerkstatt.

„Die Jahre in der Lehre vergisst man nicht. Wir hatten einen großartigen Zusammenhalt“, erzählt Stefan Klüber (65) aus Lauf im Schwarzwald. Gemeinsam mit Martin Müller (66) aus Hilders, Georg Nophut (66) aus Arzell und Jürgen Neumann (66) aus Hainburg (Landkreis Offenbach) ließ er Episoden aus ihrer Jugend noch einmal aufleben. Stefan Klübers Idee, sich ein halbes Jahrhundert nach der Lehre noch einmal zu treffen, stieß bei den anderen sofort auf Begeisterung. Nur den fünften damaligen Azubi Detlef H. Jehn konnten sie nicht ausfindig machen. „Wir finden es großartig, dass sie die Verbindung zur ÜWAG und zur heutigen RhönEnergie so lebendig halten“, begrüßte Wolfgang Schütz, stellvertretender Abteilungsleiter der OsthessenNetz, die früheren Azubis. Schütz ist seit 38 Jahren für die RhönEnergie beziehungsweise ihren Vorgänger ÜWAG tätig.

Die technischen Prinzipen der Stromübertragung, die bei dem Energieversorger den Azubis beigebracht, haben sich in den vergangenen 50 Jahren nicht geändert. Sehr zum Besseren verändert hat sich allerdings der Umgang mit den Auszubildenden, wie zwei Anekdoten zeigten: Als Lehrling Georg Nophut sich beschwerte, dass er am Freitagnachmittag nicht nur in seiner Werkstatt, sondern in allen Werkstätten kehren sollte, da rief sein Ausbilder sofort Klübers Vater an und berichtete von dem Widerspruchsgeist seines Sohnes. „Als ich dann zuhause ankam, gab es gleich einen Rüffel von meinem Vater“, erzählte Klüber. Martin Müller erinnerte sich an einen Besuch durch den technischen Vorstand, Direktor Karl Gelsdorf, in der Werkstatt: „Der Direktor fragte mich nach Sicherheitsvorschriften. Als ich nicht sofort antworten konnte, musste ich die Regeln 25 mal aufschreiben und ihm bringen. Das hatte Erfolg: Bis heute habe ich die Grundsätze nicht vergessen.“ Das Ausbildungsgehalt war für damalige Verhältnisse ziemlich hoch: 340 Mark im ersten und 400 Mark im zweiten Lehrjahr. Die Ausbildungszeit umfasste zwei Jahre.

Für alle war die Ausbildung bei der ÜWAG ein gutes Sprungbrett. Drei absolvierten später die Ausbildung zum Techniker, einer wurde Meister. Mit großem Interesse ließen sie sich von Wolfgang Schütz die Ausstattung der heutigen Werkstatt erklären. Stefan Klüber holte dann zwei kleine Metallbohrer aus seiner Tasche und übergab sie lachend an Schütz: „Die hatte ich damals einfach mitgenommen. Das schlechte Gewissen, das ich seither hatte, kann ich heute endlich erleichtern.“ +++


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