Armutsgefährdung in Hessen geringer als im Bundesdurchschnitt

Wiesbaden. Im Jahr 2013 bestand für 13,7 Prozent der hessischen Bevölkerung eine Gefährdung durch relative Armut. Das entsprach gut jeder siebten Person in Hessen. Wie das Hessische Statistische Landesamt auf der Basis der Ergebnisse des Mikrozensus 2013 mitteilt, lag der Anteil der von Armut Gefährdeten in Hessen 1,8 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent. Lediglich in Bayern (11,3 Prozent) und in Baden-Württemberg (11,4 Prozent) fielen die Armutsgefährdungsquoten niedriger aus.

Wie in den meisten anderen Ländern lag die Armutsgefährdung der Menschen in Hessen über dem Niveau des Jahres 2011. Damals betrug sie in Hessen 12,8 Prozent. Entsprechend einer EU-Konvention gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn ihnen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Demnach galten im Jahr 2013 Einpersonenhaushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 892 Euro als armutsgefährdet. An dieser Armutsgefährdungsschwelle (Bundesmedian), die für den Bund und die Länder einheitlich ist, orientieren sich die hier dargestellten Quoten.

Besonders jüngere Menschen waren überdurchschnittlich oft durch Armut gefährdet. Etwa jedes sechste Kind unter 18 Jahren (16,4 Prozent) und annähernd jede vierte junge Person zwischen 18 und 24 Jahren (23,1 Prozent) waren armutsgefährdet. Bei den 50- bis unter 65-Jährigen hingegen traf dies nur auf gut zehn Prozent zu. Im Rentenalter lag die Armutsgefährdungsquote mit 13,5 Prozent etwa im Durchschnitt der hessischen Gesamtbevölkerung.

Das Armutsrisiko ist in einem hohen Maße von der individuellen Erwerbssituation abhängig. Erwerbslose mussten besonders häufig mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle auskommen. Jede/-r Zweite ohne Job war von Armut bedroht (50,4 Prozent), von den Erwerbstätigen hingegen nur gut jede/-r Vierzehnte (7,0 Prozent). Generell trugen Geringqualifizierte ohne beruflichen Abschluss mit einem Anteil von 28,2 Prozent ein deutlich höheres Armutsrisiko als Hochqualifizierte mit einem (Fach-) Hochschulabschluss oder dergleichen (5,0 Prozent).

Neben der Erwerbssituation hat die Zusammensetzung eines Haushalts Einfluss auf die Armutsgefährdung der darin lebenden Personen. Häufig von Armut gefährdet waren Alleinerziehende mit Kindern (35,4 Prozent) sowie Familien mit drei oder mehr minderjährigen Kindern im Haushalt (22,1 Prozent). Aber auch annähernd jeder vierte Einpersonenhaushalt (23,1 Prozent) war einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. Haushalte mit zwei oder mehreren Erwachsenen ohne Kinder sowie kleinere Familien mit ein oder zwei Kindern trugen ein deutlich geringeres Armutsrisiko (zwischen acht und zehn Prozent). Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund war mit einem Anteil von 24,6 Prozent mehr als doppelt so häufig von Armut betroffen wie die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (9,4 Prozent). +++ fuldainfo


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