Zur Festnahme nach Anschlag auf BVB-Bus

Einfach mal die Klappe halten

Dortmund. Eine Fußballmannschaft aus Gier und zur Gewinnmaximierung töten zu wollen, dürfte in der deutschen Kriminalgeschichte einzigartig sein. Was für ein Motiv. Was für ein Wahnsinn. Das ist aber nur eine Erkenntnis, die sich aus der jetzt erfolgten Festnahme im Fall des Anschlags auf den Bus der Dortmunder Mannschaft ziehen lässt. Die andere ist: Wieder einmal hat sich gezeigt, was in solchen Fällen die obersten Gebote sein müssen. Nämlich Ruhe zu bewahren, die Ermittler ihren Job machen zu lassen und nicht vorschnell zu urteilen.

Einfach mal die Klappe halten. Vor allem in den sozialen Netzwerken. Denn übereilte Schuldzuweisungen gab es bei Twitter, Facebook und Co reichlich. Viele glaubten, nach dem Attentat auch gleich die Attentäter zu kennen. Mal waren es Islamisten, mal Rechte, dann wieder Hooligans. Und politisch wurde insbesondere von extremer Seite versucht, Gewinn aus dem schlimmen Ereignis zu schlagen. Alles Quatsch, wie man seit gestern weiß. Es war ein Täter, der angetrieben wurde von der schnödesten aller menschlichen Unzulänglichkeiten. Ob es noch Hintermänner gibt, werden die weiteren Ermittlungen zeigen.

Jedenfalls muss man den Sicherheitsbehörden ein großes Kompliment machen, dass sie sich nicht haben beeindrucken lassen von der einen oder anderen öffentlichen Debatte. Gute Arbeit. Die Erkenntnisse zum Anschlag belegen leider, in welchen kruden und verrückten Zeiten die Menschen leben. Alles ist möglich, jede noch so unvorstellbare Attacke könnte irgendwann Realität werden. Aber: Es bleibt eine kleine Minderheit, die die Werte einer freien Gesellschaft und die Spielregeln des Zusammenlebens angreift. Das muss man sich immer wieder bewusst machen. Von diesen Leuten darf man sich nicht einschüchtern lassen. Auch diesbezüglich sind die Spieler des BVB gute Vorbilder, so die Lausitzer Rundschau. +++


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2 Kommentare

  1. Beunruhigend an dieser ganzen Angelegenheit ist doch, wie leicht es heutzutage offenbar ist, nicht nur an Waffen aller Art sondern eben auch an Material zu kommen, um damit eine Bombe zu bauen. Der Onlinehandel machts möglich!

    Schlimmer aber ist die Tatsache, daß diese Taten Einzelner dann gerne instrumentalisiert werden und sogar ganze Wahlen beeinflussen können.

    Und die Schuldfrage wird gerne von einem zum anderen geschoben.
    Diesmal warens die Russen. Und morgen?

    Wir sollten daher nicht der Versuchung erliegen, aufgrund solcher Ereignisse den rechten Populisten hinterher zu laufen. Denn lösen können die diese Probleme auch nicht.

    Das ist eben der Preis einer freien Gesellschaft mit weitgehend offenen Grenzen. Wenn wir das alles nicht mehr wollen, dann sollten wir alle Ausländer, alle Russlanddeutschen und alle anderen Spätaussiedler aus Deutschland hinauswerfen, aus der EU austreten und die Grenzen dicht machen. Nur wird es dann in Deutschland sehr finster, einsam und leer! Und unser Wohlstand wäre dann auch passé!

    In einer solchen Welt möchte ich nicht leben!

  2. Dieses Attentat ist nur die logische Konsequenz aus dem Raubtierkapitalismus, den wir heute haben: man muss nur einem erfolgreichen Aktienunternehmen (neu ist nur die Sparte Profi-Fussball) massiven Schaden zufügen, indem man die Manager oder andere wichtige Akteure umbringt bzw. wichtige Produktionsbereiche in die Luft sprengt. Und schon sinkt der Aktienkurs und die Wette auf fallende Kurse ist gewonnen.

    Ein schöner lukrativer Nebenverdienst für Spinner und Terroristen aller Art. Und treffen kann es jeden! Auch fussballspielende Millionäre!

    In was für einer menschenverachtenden Welt leben wir eigentlich.

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