Woidke will Wahlabend abwarten - noch keine Zukunftsentscheidung

Auch wenn die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl in Brandenburg den ersten Hochrechnungen zufolge knapp vor der AfD stärkste Kraft geworden sind, will Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) den Wahlabend vor einer Bewertung des Ergebnisses noch abwarten. Man müsse momentan noch "ein bisschen die Euphorie bremsen", sagte er am Sonntagabend bei der Wahlparty seiner Partei in Potsdam.

Ziel sei es von Anfang an gewesen, zu verhindern, dass das Land "einen großen braunen Stempel kriegt". Nach dem Stand jetzt sei er froh, "dass es so sein könnte". Er sei aber noch nicht ganz froh, weil "da ist noch ein bisschen Bewegung drin". Woidke hatte im Vorfeld der Wahl sein politisches Schicksal daran geknüpft, dass die SPD auf Platz eins landet. Er hatte angekündigt, bei einem Verfehlen des Ziels zurücktreten zu wollen und dann für Regierungsposten nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

AfD sieht sich als Sieger in Brandenburg

Obwohl die AfD bei der Landtagswahl in Brandenburg den ersten Prognosen zufolge knapp hinter der SPD zweitstärkste Kraft geworden ist, sieht sich die Partei als Gewinner. "Wir sind der Sieger des Abends und wir haben gesehen, dass hier lediglich taktisch abgestimmt wurde", sagte AfD-Chefin Alice Weidel bei der Wahlparty ihrer Partei in Potsdam.

"Nicht umsonst hat sich ein Ministerpräsident Kretschmer von der CDU hier auf den Weg gemacht, aus Sachsen nach Brandenburg zu reisen und die SPD zu unterstützen." Man sei "extrem zufrieden" mit dem Ergebnis, so Weidel. Bei der Wahl im Sonntag wird laut 18-Uhr-Prognosen von ARD und ZDF die SPD wohl knapp das stärkste Ergebnis aller Parteien erzielen. Die Partei von Woidke kommt im Mittel auf 31,5 Prozent. Dicht dahinter folgt die AfD mit im Schnitt 29,5 Prozent.

Bei der Wahl im Sonntag wird die SPD laut ersten Hochrechnungen stärkste Kraft. Die Partei von Woidke kommt im Mittel auf 31,5 Prozent. Dicht dahinter folgt die AfD mit im Schnitt 29,6 Prozent. Mit Blick auf die drittstärkste Kraft gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und Bündnis Sahra Wagenknecht. Das BSW schafft es aus dem Stand auf 12,0 Prozent, die Christdemokraten kommen im Mittel auf 11,8 Prozent. Die Grünen (4,9 Prozent) müssen um den Wiedereinzug in den Landtag zittern, haben aber auch noch die Grundmandatsklausel im Blick. Die Linken (3,5 Prozent) und die Partei BVB/Freie Wähler (2,6 Prozent) schaffen es mit ihrem Zweistimmenergebnis nicht erneut in den Landtag. Die Sonstigen inklusive FDP kommen auch 4,3 Prozent.

Rhein: Polarisierung hat Landtagswahl entschieden

Hessens CDU-Landesvorsitzender und Ministerpräsident Boris Rhein äußerte sich anlässlich der Wahl: „Ich gratuliere Dietmar Woidke zu seinem starken Abschneiden in Brandenburg. Das Gesamtergebnis zeigt jedoch deutlich: Diese Landtagswahl wurde durch Polarisierung entschieden, nicht durch die Sachthemen. Jan Redmann hat einen engagierten Wahlkampf geführt und sich für die richtigen Themen der politischen Mitte eingesetzt. Dafür danke ich ihm herzlich und zolle ihm meine Anerkennung. Letztlich stand die Wahl in Brandenburg im Zeichen der extremen Gegensätze. Viele Wählerinnen und Wähler hatten das Gefühl, zwischen der Bestätigung eines beliebten Ministerpräsidenten aus der Mitte und einer Stimme für die AfD, die als rechtsextremer Verdachtsfall gilt, entscheiden zu müssen. Nun gilt es, eine stabile Regierung aus der politischen Mitte heraus zu formen."

Auch die Generalsekretärin der CDU Hessen, Anna-Maria Bischof, äußerte sich: „Ich danke unseren Freundinnen und Freunden in Brandenburg für ihren motivierten und leidenschaftlichen Einsatz im Wahlkampf. Besonders möchte ich Jan Redmann für sein großes Engagement danken. Ich wünsche ihm und der CDU Brandenburg viel Erfolg bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen. Brandenburg braucht und verdient eine stabile Regierung aus der Mitte. Das gelingt am besten mit einer starken inhaltlichen und personellen Beteiligung der Union. Wir dürfen Brandenburg nicht der AfD überlassen. Meine Glückwünsche gelten auch Dietmar Woidke und der SPD – herzlichen Glückwunsch zum Wahlsieg!" +++


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