Wie sich Arthrose verlangsamen und Lebensqualität erhalten lässt

Wenn die Temperaturen in der dunklen Jahreszeit fallen, kann dies ab weniger als 5 °C auch bestimmte Krankheitsbilder verstärkten. Hierzu gehört die „Volkskrankheit“ Arthrose, an der in Deutschland mindestens fünf Millionen Menschen leiden. „Im Winter ist die Durchblutung schwächer, die Muskeln verspannen sich und die Kälte beeinträchtigt die Gelenkschmiere, sodass sich der Reibungsschmerz erhöht“, erläutert Dr. Christian Ude, Präsident der Landesapothekerkammer Hessen. Die öffentliche Apotheke berät Patienten, wie sie Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen können.

Nicht heil-, aber behandelbar

Arthrose ist eine Abnutzung eines oder mehrerer Gelenke, die über das altersübliche Maß hinausgeht. Prinzipiell kann fast jedes Gelenk betroffen sein, am häufigsten ist allerdings die Kniegelenkarthrose. Die möglichen Ursachen sind komplex und umfassen neben dem Alter unter anderem Unfälle mit Gelenkbeteiligung, übermäßige oder falsche Belastung, Hormone, genetische Veranlagung, Entzündungsreaktionen und Stoffwechselprobleme wie einen schlecht eingestellten Diabetes. Sobald der Knorpelabbau in einem Gelenk begonnen hat, wird auch der angrenzende Knorpel in Mitleidenschaft gezogen. Anzeichen einer Arthrose können Anlaufschmerzen im Gelenk, Schmerzen während oder nach Belastung, morgendliche Steifigkeit sowie eingeschränkte Beweglichkeit und Knirschgeräusche sein. Das Risiko für eine Erkrankung steigt mit dem Alter, betrifft aber auch junge Menschen. Arthrose ist nicht heilbar, eine frühe Diagnose und geeignete Behandlung können die Symptome jedoch mildern und das Voranschreiten hinauszögern. Wichtig ist, dass Betroffene aktiv mitwirken.

Am meisten hilft Sport

Um der Arthrose vorzubeugen oder entgegenzuwirken, hilft auch älteren Betroffenen vor allem ein auf die Erkrankung abgestimmtes Trainingsprogramm. Zuerst sollte das Gelenk wieder beweglich gemacht werden. Ein Physiotherapeut kann zum Beispiel Dehn- und Faszienübungen empfehlen, die Patienten anschließend allein zuhause wiederholen können. Hinzu kommt Krafttraining für den Muskelaufbau. Die Belastungsfähigkeit kann durch Ausdauersportarten wie Fahrradfahren, Schwimmen oder Nordic Walking gesteigert werden. Wichtig ist, dass die Sportarten das Gelenk nicht langfristig schädigen und keine plötzlichen Stoßbelastungen umfassen, wie beim Fußball oder Tennis. Zudem sollten Kraft- und Ausdauertraining nicht in derselben Einheit miteinander kombiniert werden. Koordinationstraining zum Beispiel auf dem Balanceboard kann dazu beitragen, Stürze oder Fehlbelastungen zu vermeiden. Die Übungseinheiten sollten regelmäßig stattfinden und etwa 30 bis 45 Minuten dauern. So wird der Stoffwechsel in den Gelenken angekurbelt, die Gelenkflüssigkeit mit Nähr- und Schmierstoffen versorgt und die Muskulatur und damit das entsprechende Gelenk gestärkt. Eine etwaige Gewichtsabnahme durch den Sport reduziert zudem die Belastung des Knorpels.

Schmerzmittel bei akuter Überlastung

Während akuter Überlastungsphasen können Patienten die Entzündung und Schmerzen mit nicht steroidalen Antirheumatika hemmen, die lokal als Gel oder Creme aufgetragen werden. Hierzu zählen beispielweise Diclofenac und Ibuprofen, die am schnellsten als Emulsions- oder Mikrogel wirken. Je früher die Behandlung gestartet wird, desto effektiver ist sie. Öffentliche Apotheker nennen geeignete Präparate und informieren, unter welchen Umständen eine Anwendung nicht sinnvoll oder ob eher ein Arztbesuch zu empfehlen ist. Nach fünf bis zehn Tagen sollten die entzündungshemmenden Schmerzmittel wieder abgesetzt werden. Die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Sodbrennen und Magengeschwüren ist bei lokal anzuwendenden Schmerzmitteln, sogenannten Topika, gegenüber Medikamenten, die geschluckt werden, geringer. Die systemische Konzentration des Wirkstoffs liegt bei einem Zehntel oder weniger des Wertes, den eine orale Gabe bewirkt. Lokale Nebenwirkungen können zum Beispiel trockene Haut, Juckreiz oder Kontaktdermatitis sein.

Lebensstil kann Arthroserisiko erhöhen

Es gibt keine Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel, die eine Arthrose verhindern oder aufhalten können. Allerdings kann man Risikofaktoren vermeiden. So können grünes Gemüse, Sauerkraut, Pilze, Tomaten und Milchprodukte einem Mangel an Vitamin K vorbeugen, der wiederum Arthrose begünstigt. Weiterhin ist empfehlenswert, hohes Körpergewicht zu vermeiden beziehungsweise bei Bedarf abzunehmen, sich regelmäßig und gelenkschonend zu bewegen sowie auf zu viel Alkohol, Nikotin und rotes Fleisch, also unter anderem Rind- und Schweinefleisch, zu verzichten. Diabetespatienten sollten darauf achten, dass ihr Blutzuckerspiegel dauerhaft gut angepasst ist. Wer bereits an einer Arthrose leidet, sollte sich witterungsbedingt kleiden und stets warmhalten. +++ pm


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