Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) hat erstmals eine umfassende Studie zu den sogenannten weißen Flecken in der Mobilfunkversorgung veröffentlicht. Darunter versteht man Gebiete, in denen kein Netzbetreiber eine breitbandige Versorgung mit 4G oder 5G anbietet. Die Analyse basiert auf den Daten des Mobilfunk-Monitorings aus dem Gigabitgrundbuch und liefert eine detaillierte Grundlage, um die noch bestehenden Versorgungslücken gezielter zu schließen.
Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger betonte, dass die Mobilfunkversorgung in Deutschland in den vergangenen Jahren zwar deutlich verbessert worden sei, das Ziel eines flächendeckend leistungsfähigen Netzes aber noch nicht erreicht ist. „Bislang wurden weiße Flecken meist mit pauschalen Maßnahmen bekämpft. Nun analysieren wir gezielt die Ursachen der verbleibenden Lücken, um passgenaue Lösungen zu entwickeln“, erklärte Wildberger. Die Studie helfe dabei, Versorgungslücken besser zu priorisieren und den Netzausbau messbar voranzubringen.
Weiße Flecken sind nicht nur für Verbraucherinnen und Verbraucher ärgerlich, sondern bremsen auch die wirtschaftliche Entwicklung. Ohne stabile Mobilfunkverbindungen lassen sich viele digitalisierte Dienstleistungen – etwa mobiles Bezahlen oder die Vernetzung von Geräten im sogenannten Internet of Things (IoT) – nicht realisieren. Besonders für Unternehmen, die auf mobile Arbeitsprozesse angewiesen sind, stellt das Fehlen einer zuverlässigen Netzabdeckung eine erhebliche Einschränkung dar.
Laut Studie sind derzeit rund zwei Prozent der Fläche Deutschlands unversorgt, was etwa 7.500 Quadratkilometern entspricht – ungefähr der Hälfte der Fläche Schleswig-Holsteins. Dabei zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: In den südlicheren Bundesländern, zu denen auch Hessen zählt, finden sich größere unversorgte Flächen und mehr Haushalte ohne schnellen Mobilfunk. Besonders in waldreichen oder topografisch anspruchsvollen Regionen Hessens bestehen weiterhin Lücken, die den Ausbau erschweren.
Die Untersuchung verdeutlicht, dass die weißen Flecken sehr unterschiedlich groß sind. Etwa 100 der unversorgten Gebiete weisen eine Fläche von mehr als zehn Quadratkilometern auf und machen damit rund ein Drittel der gesamten weißen-Flecken-Fläche aus. Der überwiegende Teil – rund 95 Prozent – ist kleiner als ein Quadratkilometer, diese Gebiete umfassen jedoch zusammen etwa 30 Prozent der unversorgten Fläche. Überproportional häufig treten sie in Wäldern, Höhenlagen, Naturschutz- und Grenzgebieten auf – typische geografische Bedingungen, die auch in Hessen vielfach anzutreffen sind.
Die Mobilfunknetzbetreiber arbeiten laut BMDS fortlaufend an der Verbesserung der Versorgung. Die neuen Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur sollen zusätzliche Impulse setzen. Künftig liegt der Fokus beim Schließen der Lücken nicht nur auf der reinen Flächendeckung, sondern auch auf der Anbindung von Verkehrswegen und Haushalten.
Mit der jetzt vorliegenden Studie sei ein erster wichtiger Schritt getan, um Versorgungslücken im Detail zu betrachten und die Ursachen besser zu verstehen, so das Ministerium. Die Erhebungen sollen fortgesetzt werden, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen. Zudem prüft das BMDS, ob ergänzende Instrumente notwendig sind, um die verbliebenen weißen Flecken dauerhaft zu beseitigen.
Derzeit sind weiterhin rund zwei Prozent der Fläche Deutschlands ohne leistungsfähige Mobilfunkversorgung. Die vollständige Studie „Weiße Flecken im Mobilfunk“ steht auf der Website des Bundesministeriums unter https://bmds.bund.de/studie-weisse-flecken als PDF zum Download bereit. +++








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