Die hessischen GRÜNEN haben sich auf ihrem Landesparteitag im Marburger Lokschuppen mit neuem Führungspersonal und kämpferischen Tönen auf den anstehenden Kommunalwahlkampf eingeschworen. Mit großer Mehrheit wählten die 664 anwesenden Mitglieder Anna Lührmann (87,95 Prozent) und Julia Frank (65,85 Prozent) als neue Landesvorsitzende. Erstmals führt damit ein weibliches Spitzenduo die Partei in Hessen.
Die Wahl markiert den Beginn einer neuen Phase, wie Lührmann in ihrer Bewerbungsrede betonte: „Wir machen den Unterschied und sorgen für Klimaschutz, echte Sicherheit sowie seriöse Haushaltspolitik – auch als Opposition.“ Sie verwies auf das Wachstum der Partei, die mittlerweile 13.177 Mitglieder zählt, darunter 1.500 Neumitglieder allein seit Jahresbeginn. Um diese Dynamik zu nutzen, kündigte Lührmann eine landesweite „Ideenwerkstatt“ an, um gemeinsam mit der Basis neue Projekte für die Kommunen zu entwickeln.
Ihre Co-Vorsitzende Julia Frank stellte die Geschlossenheit der neuen Führung heraus: „Mit gesammelter Frauenpower werden wir als Doppelspitze die Sorgen der Menschen ernst nehmen und für mehr GRÜN in den Städten, Gemeinden und Landkreisen kämpfen.“ Gleichzeitig kritisierte sie die hessische Große Koalition scharf: „Wir machen seit über einem Jahr schlechte Erfahrungen mit Schwarz-Rot in Hessen. Die Menschen spüren den Stillstand – wir bieten die Alternative.“
Auch von Bundesebene kam Rückendeckung. Die Bundesvorsitzende Franziska Brantner appellierte in ihrer Rede an den Kampfgeist der Partei: „Wir übernehmen Verantwortung für unser Land, auch aus der Opposition heraus. Mutlosigkeit und Kleinmut überlassen wir der KleiKo in Berlin.“ Mit Blick auf den Klimaschutz zeigte sie sich überzeugt: „100 Milliarden Euro für den Klima- und Transformationsfonds, das ist unsere Handschrift.“
In der Generaldebatte machte Omid Nouripour, Bundestagsabgeordneter der GRÜNEN, deutlich, dass die Partei bereit sei, Verantwortung zu übernehmen: „Wir werden im Notfall auch betreutes Regieren ermöglichen.“ In Richtung Hessen-GroKo schob er nach: „Hier braucht es statt Blockflöten mehr Taschenrechner in den Schulen. Dann versteht auch Ministerpräsident Boris Rhein endlich die Reform der Schuldenbremse.“
Fraktionsvorsitzender Mathias Wagner übte ebenfalls deutliche Kritik an der Landesregierung. Schwarz-Rot setze laut Wagner „schwarze Ideologie mit dem Rotstift durch“. Boris Rhein müsse aufhören, die Verantwortung immer bei anderen zu suchen: „Das Ampel-Bashing Richtung Berlin ist over. Jetzt muss Boris Rhein selbst liefern.“ Friedrich Merz bezeichnete Wagner als „rückwärtsgewandten und staatsbürgerlichen Amateur“, der überrascht gewesen sei, „auf einmal mit zwei Frauen verhandeln zu müssen.“
Die GRÜNEN Hessen zeigen sich damit geschlossen und angriffslustig – bereit, bei der kommenden Kommunalwahl im Land mehr Verantwortung zu übernehmen. Anna Lührmann brachte es auf den Punkt: „Wir sind so stark wie nie zuvor.“ +++









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