VW schlägt Hauptversammlung Entlastung aller Vorstandsmitglieder vor

Wolfsburg. Der Aufsichtsrat der Volkswagen AG hat der Hauptversammlung die Entlastung der im Geschäftsjahr 2015 amtierenden Vorstandsmitglieder empfohlen. Der Vorstand habe eine gleichlautende Entscheidung aufgrund eigener Prüfung getroffen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Das gehe aus der Einladung zur 56. ordentlichen Hauptversammlung am 22. Juni 2016 in Hannover hervor, die am 12. Mai veröffentlicht werde. Mit der vorgeschlagenen Entlastung durch die Hauptversammlung sei kein Verzicht auf mögliche Schadensersatzansprüche verbunden.

Grundlage der Empfehlung seien die derzeit vorliegenden Informationen aus der Untersuchung der US-Kanzlei Jones Day zur Diesel-Thematik. Der Aufsichtsrat habe prüfen lassen, ob nach derzeitigem Kenntnisstand eindeutige und schwerwiegende Pflichtverletzungen von aktuellen oder ehemaligen Vorstandsmitgliedern festzustellen seien: Nach derzeitigem Kenntnisstand seien jedoch keine eindeutigen und schwerwiegenden Pflichtverletzungen von aktuellen oder ehemaligen Vorstandsmitgliedern festgestellt worden, die einer Entlastung zum jetzigen Zeitpunkt entgegenstehen würden. Aufsichtsrat und Vorstand betonten jedoch, dass der Beschlussvorschlag unter dem Vorbehalt stehe, dass sich bei den weiteren Untersuchungen bis zur Hauptversammlung am 22. Juni 2016 keine neuen Erkenntnisse ergeben, die eine andere Abwägungsentscheidung geboten erscheinen lassen.

Niedersachsen verteidigt Entlastung von VW-Vorstand

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die geplante Entlastung des VW-Vorstands verteidigt. "Wir haben in einem intensiven Prozess ganz nüchtern geprüft, ob es in den bisherigen Ergebnissen der Untersuchung zur Diesel-Affäre Belege für konkrete Pflichtverletzungen von Mitgliedern des VW-Vorstands im Jahr 2015 gibt", sagte Weil, der im Aufsichtsrat von VW sitzt, dem "Handelsblatt". Das sei nach dem derzeitigen Erkenntnisstand nicht der Fall. Dem Aufsichtsrat sei dies gutachterlich nach einer intensiven Prüfung bestätigt worden. "Sollte sich daran bis zur Hauptversammlung noch etwas ändern, machen wir diese Frage wieder auf." Vorstand und Aufsichtsrat haben den Aktionären vorgeschlagenen, beide Gremien auf der Hauptversammlung am 22. Juni in Hannover zu entlasten. Laut Weil wurde auch eine Verschiebung auf die nächste Hauptversammlung geprüft. "Nach vielen Monaten der Untersuchung hätte eine Verschiebung aber sicher irreführende Spekulationen ausgelöst, die für das Unternehmen schädlich gewesen wären", sagte der SPD-Politiker. Niedersachsen ist nach den Familien Porsche und Piëch der zweitgrößte Aktionär der Volkswagen AG. +++ fuldainfo


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