Nach einem ungewöhnlich trockenen Frühjahr schlagen die Kommunen in der Stadtregion Fulda Alarm: Die Trinkwasserversorgung könnte im Sommer ernsthaft ins Wanken geraten – insbesondere in Gemeinden, die stark auf Quellwasser angewiesen sind. Vor diesem Hintergrund rufen die Städte und Gemeinden Fulda, Künzell, Petersberg, Eichenzell und Ebersburg gemeinsam mit dem Wasserversorger RhönEnergie zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Trinkwasser auf. Gleichzeitig bereiten sie sich auf den Ernstfall vor: Mittels Gefahrenabwehr-Verordnungen könnten künftig notfalls Einschränkungen bei der Wassernutzung greifen.
„Wir müssen Wasser noch stärker als das behandeln, was es ist – ein kostbares und begrenztes Gut“, betont Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld stellvertretend für die kommunalen Spitzen. Unterstützt wird er von seinen Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbargemeinden sowie der RhönEnergie-Geschäftsführung. Die gemeinsame Botschaft: Nur durch frühzeitiges Handeln lassen sich Engpässe vermeiden und die Versorgung auch im Hochsommer sichern.
Quellen versiegen früher – Sorge vor trockenem Sommer
Besonders dramatisch ist die Lage dort, wo das Trinkwasser über natürliche Quellen gewonnen wird. In Petersberg zum Beispiel ist die tägliche Schüttung bereits jetzt deutlich zurückgegangen – von 900 auf aktuell nur noch 700 Kubikmeter. Für die heißen Monate wird ein Rückgang auf lediglich 400 Kubikmeter täglich erwartet. Bürgermeisterin Claudia Brandes spricht von einem historischen Tiefstand: „Eine derart niedrige Quellschüttung hat es seit Beginn der Aufzeichnungen nicht gegeben.“ Auch in anderen Kommunen beobachtet man mit Sorge die Entwicklung. In den Tiefbrunnen der RhönEnergie, die unter anderem Fulda und Ebersburg versorgen, liegen die Pegelstände bereits im Frühjahr unter dem gewohnten Niveau. Laut Geschäftsführer Martin Heun habe sich das Niederschlagsdefizit aus den Monaten Februar bis April massiv ausgewirkt – rund 73 Prozent weniger Regen als im Vorjahr wurden gemessen. Kurzzeitige Regenphasen ändern daran wenig, da das Wasser kaum in tiefere Grundwasserschichten vordringt.
Frühzeitige Maßnahmen und gemeinsames Handeln
Zwar bestehe laut RhönEnergie aktuell noch keine akute Notlage – doch mit Blick auf mögliche Hitzewellen im Sommer sehen die Verantwortlichen dringenden Handlungsbedarf. Bereits jetzt wurden erste Maßnahmen ergriffen: Die Spülintervalle im Leitungsnetz wurden reduziert, die Ausgabe von Standrohren zur Poolbefüllung eingestellt, und Großverbraucher werden zur Verbrauchsreduktion angehalten. Zudem stellen Kommunen und RhönEnergie Brauchwasser für öffentliche Zwecke bereit. Für den Fall, dass sich die Lage weiter zuspitzt, planen die fünf Kommunen vorsorglich die Verabschiedung von Gefahrenabwehr-Verordnungen. Diese könnten bestimmte Wasserverbräuche wie das Bewässern von Gärten in der Mittagshitze, das Autowaschen oder das Befüllen von Swimmingpools einschränken oder untersagen.
Wasserampel als Frühwarnsystem
Ein weiteres Instrument zur Steuerung und Sensibilisierung der Bevölkerung könnte künftig eine sogenannte „Wasserampel“ sein. Sie würde anzeigen, wie groß die Wasserverfügbarkeit im Verhältnis zum täglichen Verbrauch ist, und damit frühzeitig auf kritische Entwicklungen hinweisen. Eine entsprechende Initiative wollen die Kommunen gemeinsam mit der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Fulda vorantreiben. „Unser Ziel ist es, rechtzeitig gegenzusteuern – nicht erst dann, wenn die ersten Haushalte trocken laufen“, fasst OB Wingenfeld zusammen. Die Bürgermeister der Region sind sich einig: Wassersparen ist keine Option mehr, sondern eine gemeinsame Pflicht. Noch ist kein akuter Trinkwassernotstand erreicht. Doch die Vorzeichen stehen schlecht. Nur durch frühzeitige Maßnahmen, einen sparsamen Umgang mit Wasser und regional abgestimmtes Handeln kann eine kritische Versorgungslage abgewendet werden. Die Botschaft der Verantwortlichen ist eindeutig: Jetzt umsichtig handeln – bevor es zu spät ist. +++









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