Trianel Windpark Borkum am Netz

Fulda. Der erste rein kommunale Offshore-Windpark Europas liefert Strom. Am 31. Januar wurde die erste Anlage in Betrieb genommen. Der Offshore-Windpark mit seinen 40 Windenergieanlagen liegt rund 45 Kilometer vor der Küste der Nordseeinsel Borkum. Die Errichtung des Windparks wurde Mitte 2014 abgeschlossen. Die mehrfache Verschiebung der Netzanbindung durch den Übertragungsnetzbetreiber hatte den Netzanschluss allerdings bis zum Jahreswechsel verzögert.

„Über Weihnachten wurde der Windpark über die Umspannplattform DolWin alpha ans Höchstspannungsnetz angeschlossen, am Wochenende ist nun die erste Anlage der insgesamt 40 Anlagen in Betrieb genommen worden“, berichtet der Sprecher der RhönEnergie-Geschäftsführung, Günter Bury. Bis zum Frühjahr sollen alle Anlagen des Typs AREVA Wind M5000 mit einer Leistung von 5 Megawatt (MW) nach und nach zugeschaltet werden.

Für die Inbetriebnahme der einzelnen Windanlagen hat AREVA das unter norwegischer Flagge fahrende Spezialschiff AKER WAYFARER gechartert. Das 157 Meter lange Schiff ist mit zwei Schwerlastkränen ausgestattet und hat neben der Crew bis zu zehn Techniker an Bord. Zusätzlich verfügt das Schiff über eine Ampelmann-Gangway, die in der Lage ist, mit einer speziellen Hydraulik bis zu vier Meter hohe Wellen auszugleichen.

Die Inbetriebnahme erfolgt in vier Schritten: Erst gehen die Anlagen in den sogenannten „Trudelbetrieb“. Dabei dreht die Turbine sehr langsam, gewissermaßen um warm zu laufen und die notwendige Betriebsdrehzahl zur Netzsynchronisation zu erreichen. Der zweite und dritte Schritt sind die Inbetriebnahme des Umrichters und des Generators. Zuletzt erfolgt der Übergang in die Einlaufphase mit den Abschlussarbeiten bis zum Beginn des Probebetriebs. Der Wind muss mit mindestens Windstärke 3 (4 m/s entspricht 14,4 km/h) wehen, um das Windrad in Betrieb nehmen zu können. Zugleich darf bei der Inbetriebnahme nicht mehr als Windstärke 7 (15 m/s entspricht 54 km/h) herrschen, um den sicheren Übergang vom Schiff zur Anlage für die Techniker zu ermöglichen.

Im Betrieb können die Anlagen sehr hohe Windstärken aushalten: „Die Windkraftanlagen selbst sind so ausgelegt, dass sie auch bei schwerem Sturm noch Strom produzieren“, so Bury. Die technische Betriebsführung des Trianel Windparks Borkum erfolgt von Land aus. Alle Windenergieanlagen und das Umspannwerk können aus dem Betriebsbüro in Emden überwacht und gesteuert werden.

Der Trianel Windpark Borkum wird pro Jahr auf Basis der erwarteten 4.000 Volllaststunden rund 800 Gigawattstunden regenerative Energie (800 Mio. kWh) produzieren. Die RhönEnergie Fulda ist mit 12,3 MW am Windpark beteiligt. Dieser Anteil entspricht rein rechnerisch einer jährlichen Produktion von Ökostrom für 14.000 Haushalte. An dem Offshore-Windpark sind neben der RhönEnergie Fulda und der Trianel GmbH weitere 32 Stadtwerke und Regionalversorger aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz beteiligt. +++ fuldainfo


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12 Kommentare

  1. Ganz ehrlich lieber Klaus, er jetzt meint er müsse zu Atomkraft zurück, dem ist nicht mehr zu helfen.

    Die Atomkraft kommt uns und unsere Kinder und deren Kinder etc. noch teuer zu stehen! Was kostet Endlagerung von Atommüll? Was kostet der Rückbau von Atomkraftwerken?

  2. Schon wieder eine Terminverschiebung!

    Im Juni 2014 gab es den Presseartikel „Erster kommunaler Nordsee-Windpark steht" (siehe verlinkter Artikel). Damals wurde angekündigt, daß der reguläre Betrieb des Windparks auf November 2014 verschoben werden sollte.

    Der neue Artikel scheint nur das Ziel zu haben, dem Aufsichtsrat per Pressemeldung eine weitere Terminverzögerung, diesmal „bis zum Frühjahr", anzukündigen. Das Offshore-Thema geht ja nun schon ewig so.

    Daß sich die Aufsichtsräte weiter so vorführen lassen, ist kaum zu glauben!

  3. Das Geld was vom Fuldaer Energieversorger hier versenkt wurde, kommt erst in einigen Generationen wieder rein. Wenn überhaupt ;(

  4. Im Jahr 2000 gab es schon einen Atomkonsens. Was teuer kommt ist einzig das Chaos von Regierung Merkel.

  5. Ich bin erstmal Herrn Klotzsche dankbar für die Fakten!

    @Jestädt, es geht Ihnen doch nicht um den Strom selbst, es geht Ihnen vielmehr ums (Subventions)Geldverdienen.

  6. Man hätte weiterhin auf Atomkraft setzen sollen, der völlig überstürzte Atomausstieg wird uns teuer zu stehen kommen!
    Der Deutsche Michel ist immer vorne mit dabei...die Atomkraftwerke in Tschechien und Frankreich machen bei einem GAU keinen halt vor Ländergrenzen!

  7. Südlink wird gebraucht um den Strom der neuen Kohlekraftwerke an der Küste, die Importkohle verfeuern, nach Süden zu bringen wo der Strom die wegfallenden Atomkraftwerke ersetzen soll.
    Besser ist es den Strom dezentral dort zu erzeugen wo er gebraucht wird. Hier sollte die Politik und Regionalplanung ansetzen. Wie es funktioniert wurde schon im Auftrag der Regierung ermittelt. Es muss nur noch umgesetzt werden. Nachzulesen unter http://www.kombikraftwerk2.de

  8. Herr Klotzsche, schön das Sie erkennen das offshore Windkraft teuer ust und noch zusätzliche Infrastruktur braucht. Deshalb wollen wir Strom lokal aus Windkraft erzeugen viel preiswerter und mehr Wertschöpffung für die Region. Aber dagegen sind Sie auch.
    Wie stellen Sie sich die Stromerzeugung in Zukunft vor? Weiter mitimportierter Kohle Schadstoffe in die Luft blasen und durch Kohleabbau die Natur in anderen Ländern zerstören? Noch noch mehr Schadstoffe mit der heimischen Braunkohle erzeugen? Oder weiter Atommüll produzieren für den es weder ein Endlager noch eine gesicherte Finanzierung gibt? Gegen alles sein ohne Alternativen anzubieten hat keine Zukunft.

  9. Zur Vollständigkeit hätte es gehört auch etwas über die Kosten zu sagen.
    Geplant und beschlossen waren 80 WKA mit zusammen 400 MW Nennleistung, die 1 Mrd. Euro kosten sollten.

    Das Ergebnis: die Fertigstellung des Windparks hat sich einige Jahre verschoben, statt 400 MW wurden nur 200 MW realisiert, die bisher 1,1 Mrd. Euro gekostet haben. Je MW haben sich die Kosten also Verdoppelt.

    Strom aus Offshore Anlagen wird mit 19 Cent je kWh auf Kosten der Stromverbraucher vergütet, der Marktpreis für Strom lag 2014 im Durchschnitt bei 3,3 Cent je kWh. Strom aus solchen Anlagen kostet die Verbraucher also fast Sechsmal mehr als er eigentlich wert ist. Kein Grund für Jubel.

    Zwar mag die Zahl der Volllaststunden von Offshoreanlagen höher sein, als bei Onshore-WKAs. Allerdings besteht eine enge Korrelation zwischen den Offshore-Standorten und den Onshorestandorten an der deutschen Küste. Wenn sich die Windräder in der Nordsee drehen, drehen auch die (viel günstigeren) Windräder an der Küste.

    Die Windräder drehen meist gleichzeitig und erzeugen Strom über dem Bedarf, der teuer vergütet wird aber dann (fast) kostenlos oder sogar gegen Zahlungen ans Ausland abgegeben werden muss. Wenn Flaute herrscht, dann in der Nordsee genauso wie an der Küste. Daher werden weiter Kraftwerke zwingend benötigt, deren Betriebsstunden sich freilich reduzieren, weshalb sie unwirtschaftlich werden. Genau aus diesem Grund hat die Rhönenergie im Jahr 2012 einen Jahresfehlbetrag von 17,6 Mio. Euro und im Jahr 2013 von 5,4 Mio. Euro erwirtschaftet.

  10. Toll - und das ganz ohne Suedlink!

    Wozu braucht man dann eigentlich diese Leitung könnte man fragen?

    Da Suedlink aber eher mit dem Transport von Windstrom aus anderen Windparks in der Nordsee nach Bayern zu tun hat (Richtig, Herr Bury?) und der Windpark Borkum selbst wohl primär keinen Strom nach Bayern liefern soll (oder irre ich mich da?) können unsere Lokalpolitiker wohl weiterhin ohne Gewissensbisse Suedlink torpedieren.

    Die spannende Frage bleibt: Wie wirkt sich Borkum auf den Gesamtstrom aus, wenn alle 40 Anlagen dann unter Vollast Strom liefern? Muss der dann billigst nach Polen verkauft werden? Oder gar nach Russland? Weil wir hier eh zuviel Strom haben?

    So schön sich diese Nachricht momentan auch darstellt:
    Die Investoren werden genau darauf schauen, ob und wann der "Return of Investment" erreicht sein wird, also wann man damit tatsächlich Geld verdient.

    Na dann weiterhin fröhliches Träumen von blühenden Windparks ;-)

  11. Welche Idylle auf hoher See.

    Auf die idyllischen Bilder der Windstromleitung SuedLink im Landkreis FD sind wir schon sehr gespannt!

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