Taliban fordern vom Bund diplomatische Anerkennung und Hilfen

Die Taliban fordern von Deutschland diplomatische Anerkennung und finanzielle Hilfen. "Wir wollen starke und offizielle diplomatische Beziehungen zu Deutschland", sagte Taliban-Sprecher Zabiullah Mudschahid der "Welt am Sonntag". Die Deutschen seien in Afghanistan immer willkommen gewesen, sagte Mudschahid. Schon zu Zeiten des Königreichs vor etwa hundert Jahren hätten die Deutschen in Afghanistan viel Gutes bewirkt. "Leider haben sie sich dann den Amerikanern angeschlossen. Aber das ist jetzt vergeben", sagte Mudschahid. Die neue Regierung der Taliban wünsche sich von Berlin ebenso wie von anderen Ländern finanzielle Unterstützung, humanitäre Hilfe und Kooperation bei Gesundheit, Landwirtschaft und Bildung.

Grüne fordern Gespräche mit Taliban

Die Grünen fordern die Bundesregierung dazu auf, mit den Taliban in Afghanistan zu verhandeln. Es gehe derzeit gar nicht anders, als mit den neuen Machthabern zu sprechen, sagte der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Omid Nouripour, der "Passauer Neuen Presse". Man sollte aber nicht vergessen, dass es nach der afghanischen Verfassung im Land noch den Vizepräsidenten Amrullah Saleh gebe, der formal Interimspräsident sei. "Und noch weitere Menschen im Land versuchen, mit den neuen Machthabern zu verhandeln, wie Ex-Präsident Hamid Karzai", so Nouripour. "Diesen Personen sollten wir den Rücken stärken und versuchen, deren Verhandlungsposition gegenüber den Taliban zu verbessern." Es gehe dabei auch um die eigene Glaubwürdigkeit.

FDP will Finanzhilfen an Türkei für Betrieb des Kabuler Flughafens

FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff hat den Bund aufgefordert, die Türkei "finanziell und technisch" beim Weiterbetrieb des zivilen Flughafens in Kabul zu unterstützen. Das Ende des militärischen Einsatzes dürfe nicht das Ende des Engagements für die vielen Schutzbedürftigen bedeuten, sagte er der "Welt am Sonntag". Ankara plant, gemeinsam mit Katar den Flugverkehr aus der Hauptstadt zu sichern. "Die Bundesregierung muss sich jetzt vor allem mit der Türkei abstimmen, die als mehrheitlich muslimisches Land eher mit den Taliban verhandeln und vor Ort für den Weiterbetrieb des Flughafens Kabul sorgen kann als andere NATO-Partner", so der Liberale. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu, der zivile Weiterbetrieb des Flughafens sei "eines der Kernthemen in den Gesprächen mit den Taliban". Die Bundesregierung sei bereit, die Wiederinbetriebnahme des Flughafens zu unterstützten, zitiert die "Welt am Sonntag". Zudem habe Deutschland in den vergangenen Tagen "positive Aussagen" von den Taliban vernommen, jene Menschen, die aus Afghanistan ausreisen wollen, auch außer Landes zu lassen, hieß es. +++


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1 Kommentar

  1. Herr Außenminister Maas hat sich dahin geäußert, dass es im Falle der Schreckensherrschaft der Taliban keinen Cent mehr aus Deutschland geben würde und man also die Entwicklungshilfe sofort stoppt. Ich hoffe, er hält sein Wort und diese Terror-Schlächter bekommen wirklich nichts mehr von MEINEN STEUERGELDERN. Für mich heißt das auch STOPP für alle Geldflüsse, wie man sie auch nennt, humanitäre Hilfe und sonstiges Gedöhns. Die einzigen, die man noch unterstützen sollte, sind die Widerstandskämpfer im Pandschir-Tal.

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