
Hünfeld/ Großentaft. Staatssekretär Weinmeister war im Rahmen des „Tags des Tischlerhandwerks“ zu Gast bei der Schreinerei Sauerbier in Eiterfeld-Großentaft. Bereits zum 8. Mal findet in diesem Jahr der „Tag des Tischlerhandwerks“ in Hessen statt. Am 20. und 21. September 2014 öffnen zahlreiche Tischlereien ihre Werkstätten und präsentieren der interessierten Öffentlichkeit unter dem Motto „Vielfalt nach Maß“ ihre Betriebe, ihre Produkte und ihre Dienstleistungen. „Ich bin begeistert was ich hier sehe und welche Möglichkeiten moderne Schreinereien wie die der Familie Sauerbier bieten. Ideen aus Holz ist der Leitspruch und da wird nicht zuviel versprochen“, zeigte sich Staatssekretär Weinmeister beeindruckt beim Rundgang durch den Betrieb.
Am 1. April 1949 gründete Adolf Sauerbier die Schreinerei in Eiterfeld-Großentaft. Gemeinsam mit seinem Stiefvater Richard Reuter legte er somit den Grundstein für den mittlerweile in dritter Generation geführten Familienbetrieb. 1965 konnte der Betrieb vergrößert werden, 1971 übernahm Karl Sauerbier den Betrieb seines Vaters. Eine weitere Vergrößerung der Schreinerei sowie stetige Weiterentwicklung folgten. 2001 übernahm der Schreinermeister und staatl. geprüfte Holztechniker Matthias Sauerbier den väterlichen Betrieb, welcher derzeit 12 Mitarbeiter beschäftigt. „Für die Hessische Landesregierung ist der Mittelstand das prägende Element der hessischen Gesellschaft und zugleich Kernstück der hessischen Wirtschaft. Das Handwerk ist dabei für uns das Rückgrat des Mittelstandes“, so Mark Weinmeister. Zum Tischlerhandwerk zählen in Hessen rund 3000 Betriebe, das sind 4,8 % aller Handwerksbetriebe (nach der Anlage A und B1 der Handwerksordnung) in Hessen. Das Tischlerhandwerk ist damit der 9. stärkste Handwerkszweig in Hessen. „Als Staatssekretär für Europaangelegenheiten ist meine Aufgabe, Regelungen die von der Europäischen Kommission vorgeschlagen werden, kritisch auf ihre Auswirkungen für Hessen und hier insbesondere auf die Wirkungen für den Mittelstand und damit das Handwerk zu überprüfen“. Dabei gibt es immer wieder Vorschläge, bei denen die Landesregierung Gefahren für das Hessische Handwerk sieht.
Dies gilt unter anderem für die „Mitteilung über die Bewertung der nationalen Reglementierungen des Berufszugangs“, die die Europäische Kommission am 2. Oktober 2013 vorgelegt hat. Diese Mitteilung wird vom Handwerk in Deutschland aber auch von der Politik als ein Angriff u.a. auf die Meisterausbildung in Deutschland gesehen. Die Hessische Landesregierung kämpft zusammen mit dem Handwerk entschlossen für die Beibehaltung des Meisterbriefes. „Der Meistertitel in Deutschland dient vor allem der Absicherung eines hohen Verbraucherschutzniveaus und der Erbringung hochwertiger Leistungen im Handwerk. Darüber hinaus sichert er den Erhalt der Ausbildungsfähigkeit in den kleinbetrieblichen Strukturen des Handwerks.“ In keinem Fall stelle die Regulierung der Handwerksberufe eine Schranke für die Vollendung des Binnenmarktes im Dienstleistungsbereich dar, betonte Staatssekretär Weinmeister in Eiterfeld.
Puttrich besuchte Schreinerei Vogler in Hünfeld
Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, hat anlässlich des „Tags des Tischlerhandwerks“ die Schreinerei Vogler in Hünfeld besucht und dabei die Bedeutung des Handwerks und des Mittelstandes für die hessische Wirtschaft betont. „Der Mittelstand ist das Rückgrat des hessischen Wirtschaft und das Handwerk stellt mit seinem vielen kleinen und mittleren Betrieben und in seiner ganzen Vielfalt und Bandbreite einen zentralen Teil dieses Mittelstandes“, sagte Puttrich bei ihrem Unternehmensbesuch. Die Schreinerei Vogler wird seit 1987 von Reinhard Vogler und seiner Frau Beate Vogler geleitet. Der Betrieb plant, gestaltet und fertigt seitdem individuelle Vollholzeinrichtungen, wobei das Unternehmen auf eine biologische und nachhaltige Arbeitsweise setzt. Puttrich betonte, dem Handwerk sei es gelungen, mit seiner Innovationskraft jahrhundertealte Traditionen immer wieder zu erneuern und sich erfolgreich den Veränderungen der entsprechenden Rahmenbedingungen anzupassen. „Handwerksbetriebe tragen in Hessen als Arbeitgeber, insbesondere aber auch als Ausbilder große Verantwortung“, betonte die Ministerin.
Das hessische Tischlerhandwerk zählt rund 3.000 Betriebe, ca. 14.000 Beschäftigten und 1.500 Auszubildende. Die Ministerin machte sich bei ihrem Besuch in Hünfeld auch für die Beibehaltung des Meisterbriefes stark. „Der Meisterbrief darf nicht in Frage gestellt werden. Wir sehen die von der EU-Kommission angekündigten Maßnahmen im Hinblick auf die regulierten Berufe sehr kritisch und hinterfragen deren Zielrichtung“, sagte Europaministerin Puttrich. Der Meister sei einer der Pfeiler der dualen Berufsausbildung und dürfe nicht durch EU-Vorgaben gefährdet werden. Da sie in einem Meisterbetrieb aufgewachsen sei, wisse sie, „was Handwerk bedeutet und dass der Meisterbrief von unschätzbaren Wert ist".
Hintergrund: Zum achten Mal veranstaltet der Landesinnungsverband für das Tischlerhandwerk „hessenTischler“ den „Tag des Tischlerhandwerks“ in diesem Jahr. Im Rahmen dieses Aktionstages öffnen unter dem Motto „Vielfalt nach Maß“ zahlreiche hessische Tischler- und Schreinereibetriebe ihre Werkstätten für interessierte Besucher. +++ fuldainfo
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